Die Besten des Jahres 2022 – eine Top 10 Liste von Claas

Was bewegte nicht alles in diesem Jahr? Eine Menge, wie ich bei der Zusammenstellung feststellen musste. Hier gibt es eine Liste, die A-Seite quasi, denn 2022 bot eine Menge gute Musik. Zu viel für eine Top Ten jedenfalls.

Frank Turner. Foto: pfa

Viele gute Alben kamen dieses Jahr heraus. Wenn jede dieser Bands, die 2022 ein Album veröffentlicht habe auch auf Tour gehen wollten, dann ist eigentlich ziemlich schnell klar, warum das nicht klappen kann.

Nachdem pfa mich letztes Jahr aufgefordert hat, eine richtige Liste zu erstellen und mich auf zehn Alben zu beschränken, habe ich das getan. Allerdings gibt es an anderer Stelle noch eine B-Seite. Es waren dieses Jahr schlichtweg zu viele gute Alben. Und selbst auf der B-Seite habe ich nicht alles unterbekommen. Aber fangen mir mit dem Album des Jahres einfach mal an:

Im Februar besuchte ich einen Freund in Jersey City und jeden Morgen hörte ich (als einer der ersten Europäer überhaupt) die Promo von Craig Finns Album A Legacy of Rentals. Messing with the settings eröffnet das Album, über das ich hier im Grunde schon viel geschrieben habe. Noch immer sehe ich das Zimmer vor mir, sobald der Song losgeht. „Sometimes it feels like a train I am not on“ – das drückte damals so ziemlich alles aus, wie ich mich fühlte. Und dann saß ich ein paar Tage später mit Craig Finn in einer Bar in Brooklyn und schrieb diesen Text. Album des Jahres, ist ja klar! Nicht nur wegen der Geschichte hier, sondern weil es mit Sicherheit das Album ist, welches am häufigsten gehört habe.

Im Grunde war dieses Jahr ein fantastisches Jahr für Musik, denn alle Künstler:in, die ich mag, haben 2022 ein Album herausgebracht. Und das ich ein großes Herz für Frank Turner habe, dürfte auf dieser Seite bekannt sein und falls nicht, dann bitte öfter hier vorbei schauen. FTHC kam bereits im Januar raus und dank des Lost Evenings Festival in Berlin, lief es im Grunde das Jahr über durch. Außerdem der Soundtrack zum Laufen im ersten Halbjahr. Hier gleich zufälligerweise meine beiden Lieblingsstücke vom Album in einer Akustikversion.

Ich fühle mich so ziemlich an meine Listen aus den Jahren 2019 und 2020 erinnert. Im Grunde wiederholen sich die Bands. Fansein verpflichtet eben auch. Und ich bin in der Regel recht loyal. Darum befinden sich auch Titus Andronicus erneut in dieser kleinen Aufzählung. Aber nicht nur aus Loyalität, sondern weil The Will To Live ein tolles Album ist, wie üblich mit der textlichen Tiefe.

Dieses Jahr war auch das Jahr, indem ich zum ersten Mal überhaupt ein Kunde bei einem Streaming Dienst war. Und da ist nun mal einer der (beängstigen) Vorteile, dass gesehen werden kann, was wirklich häufig lief. Eine Eingliederung wird so viel leichter, weil belegbar und nicht mehr gefühlt. Wobei ich gefühlt immer noch besser finde. Ein Album des Jahres kann auch ein Album sein, welches nicht so häufig gehört wurde, aber emotional stark berührt hat. Im besten Fall trifft beides zusammen. Ob das bei Taylor Swifts Midnight so ist, kann ich nicht sagen. Was ich jedoch weiß, das Album lief zumindest im Streaming so häufig wie kein anderes. Was vielleicht damit zu tun hat, dass Midnight eine Fusion der letzten drei, vier, fünf Taylor Swift Alben ist. Die Hip Hop Beats von Reputation sind noch da, genau wie die Melancholie von Folklore und trotzdem ist alles Pop wie 1989.

Die Überraschung des Jahres, weil mich schon lange kein Debüt mehr so begeistert hat, stammt aus Bremen. Über das selbst-betitelte Album von Phantom Bay schrieb ich bereits voller Begeisterung hier. Wer mir nicht glaubt, soll einfach No Onle Likes hören, jetzt!

Und wenn wir schon bei neuen Bands sind, dann dürfen alte auch nicht fehlen. Slime wagten einen Neuanfang mit einem neuen Sänger. Da kann ja eigentlich nur alles schief gehen…, von wegen! Manchmal kann ein (neuer) Impuls von außen tatsächlich Wunder bewirken und Slime klingen so wuchtig, gewaltig und aktuell wie lange nicht mehr. An dieser Stelle als Beweis einmal „Taschenlampe“, aber auch „Safari“ oder „Mea Culpa“ hätte ich an dieser Stelle auch posten können. Zwei ist ein Knaller!

Wenn schon Deutschpunk, auch wenn es das vielleicht nicht so richtig trifft, dann dürfen dieses Jahr Muff Potter ebenfalls nicht fehlen. So ganz nebenbei ist das hier vorgestellte Video auch der Song des Jahres! Alles andere zum Album Bei Aller Liebe gibt es an dieser Stelle nachzulesen.

Wie ich es schon in der Review geschrieben habe, wer Muff Potter sagt, muss auch Hot Water Music sagen! Mache ich an dieser Stelle mit Feel The Void! Als ich die Review schrieb, hatte ich noch kein Textblatt zur Hand und nun bin ich zu faul, den Textfehler noch mal zu ändern. Am besten einfach den Song hören und fertig.

Noch so eine Streaming Band, die es wohl nur aufgrund der Anbieterauswertung in die Top 10 geschafft hat, die dieses Jahr wirklich eine Top 10 sein soll. Das Frühling-Gute-Laune- Album des Jahres stammt von Superchunk und trägt den Titel Wild Loneliness. Wäre ohne Streaming wohl hinten runtergefallen bzw. von mir vergessen worden. Aber lief eine Zeitlang wirklich häufig und zwar immer dann, wenn ich nicht wusste, was ich hören soll, dann half dieses Album immer.

Tja, und der letzte frei Spot auf diesem Line-Up geht dann noch mal nach Bremen. Obwohl ich Komplett Ready von Grillmaster Flash sicherlich öfter hätte hören sollen, aber Loyalität verpflichtet dann doch manchmal, selbst wenn dafür ein Newcomer auf die B-Liste vertrieben wird. Warum das so ist? Hier entlang, bitte!

Das sollen sie also gewesen sein, die besten Alben und Songs des Jahres 2022. Normalerweise gab es an dieser Stelle eine kurze Liste, mit Alben, die auch gut waren, es aber nicht bis hierher geschafft haben. Dieses Jahr sind es aber zu viele und es gibt dafür eine Extra Liste. Ansonsten bleibt nun nur noch der Blick nach vorne. Nächstes Jahr sind u.a. Alben von Billy No Mates, Fucked Up und The Hold Steady angekündigt. Es würde mich nicht wundern, wenn sich diese drei Namen in ungefähr zwölf Monaten ganz oben auf meiner Liste befinden werden. Bis dahin kommt gut rein und macht es besser als dieses Jahr.

 


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