Fremdgehört – Der musikalische Seitensprung 7

Neuerscheinungen, Klassiker oder Lieblingssongs: In unregelmäßigen Abständen geben sich pfa und claas gegenseitig Musiktipps, die der Andere kommentieren, bewerten und verreißen darf.

Dieses Mal mit dem simplen Thema: Musik, die dem anderen Gefallen müsste aber (wahrscheinlich) nicht kennt.

TIPP Nr. 1 von claas für pfa: Pkew Pkew Pkew – 65 Nickels

Irgendwann, in einer Zeit vor Corona, spielten an einem Frühlingsabend Spanish Love Songs, Not On Tour und eben Pkew Pkew Pkew im Kulturzentrum Lagerhaus. Die meisten Gäste waren wohl wegen Spanish Love Songs zum Konzert erschienen. Nach dem Gig saßen pfa und ich noch mit Nando (Eisen) und Guido Pop (Black Plastic) im Eisen auf einen Absacker. Guido hatte sich eine LP von Spanish Love Songs gekauft, Nando von Not on Tour und ich das zweite Album von Pkew Pkew Pkew – die ich bereits einige Wochen vorher in England live erleben durfte. Damals aber auf einer größeren Bühne, was den Genuss allerdings etwas geschmälert hatte. Im Lagerhaus aber waren die Kanadier voll zur Stelle. Ein fantastisches Album ist Optimal Lifestyle geworden, mit Songs, die sich ausschließlich ums Bier trinken drehen, aber trotzdem keine reine Funpunkband sind.

pfa meint: Ich erinnere mich noch sehr genau an den Abend. In der Einschätzung der drei Bands waren wir uns so gar nicht einig. Wir haben doch vorm Lagerhaus noch lautstark diskutiert. Oder? Ich habe mir auf jeden Fall keine Platte gekauft. Von Spanish Love Songs hatte ich schon alles und Not on Tour und Pkew Pkew Pkew haben mich nicht komplett überzeugt. Aber danke, dass du mich jetzt wieder an Pkew Pkew Pkew  erinnerst. Der Song ist super. Läuft bei mir jetzt häufiger. Ich hab halt etwas länger gebraucht.

 

Tipp Nr. 2 von claas für pfa: The Bombpops – CA in July

Ich weiß gar nicht mehr so genau, wie ich auf The Bombpops aufmerksam geworden bin. Wird schon irgendeine Empfehlung gewesen sein. Aber das ist perfekter Poppunk, wie pfa bereits viele Titel hier vorgestellt hat.

pfa meint: Ja, das trifft meinen Geschmack voll und ganz. Man merkt den Fat-Wreck-Einfluss. Habe ich den Sommer über häufiger gehört – ja ich hänge sehr hinterher mit meinen Fremdgehört-Texten. Irgendwie erinnern mich die Frauen an Mobina Galore, also wenn diese dann auch etwas melodischer sind. Das rauere, kantigere von Mobina Galore finde ich in diesem Fall aber besser. Trotzdem: Danke für den Tipp.

 

Tipp Nr. 3 von claas für pfa: Dillinger Four – Doublewhiskeycokenoice

Was für ein Album, was für ein Song, hier haben sich Green Day für American Idiot alles abgeguckt. Gefühlt ist diese Band, trotz Deals mit FatWreck, in Europa immer etwas unter dem Radar geflogen. Vielleicht liegt es aber auch einfach an den langen Pausen zwischen den Alben. Wenn pfa das hier nicht gefällt, dann gebe ich es mit ihm auf.

pfa meint: Auch so eine Band, die nicht nur in Europa unter dem Radar geflogen ist, sondern auch bei mir. Musikalisch mag ich das sehr. Schön schnelle Gitarren, feine Unterbrechungen (Cuts) in dem Song drin, die dann eine knackige Dynamik reinbringen. Ja, mit der Band muss ich mich noch mehr beschäftigen. Auch wenn ich Spaß daran hätte, wenn du verzweifeln würdest mit deinen Tipps.

 

 

Tipp 1 von pfa: Petrol Girls – Touch me Again

Hier vermute ich tatsächlich, dass Du die Band ausnahmsweise mal nicht kennst, sie aber mögen wirst. Punkrock aus England magst du ja wahrscheinlich lieber als den amerikanischen. Die Band ist ausgesprochen feministisch und hat schon Druck in der Musik. Zu sehen sind sie unter anderem auf dem Reeperbahn-Festival.

claas meint: Ha, nicht ganz richtig vermutet. Durchaus ein Begriff, auch schon reingehört, aber zugegeben, nicht so intensiv mit beschäftigt, wie es vielleicht hätte sein sollen. Aktuell ja auch im Fanzine Plastic Bomb vertreten und zuvor mit einem sehr guten Interview im OX. Ich bewundere diese Wut und die Energie, mit denen Themen vorgetragen werden, mache mir aber auch immer ein wenig Sorgen, wer zu viel Wut in sich hat, kann daran auch zerbrechen und/oder leiden. Das will ich in diesem Fall nicht hoffen. Ich mag das tatsächlich, will aber nicht ständig angeschrien werden, deswegen für mich weiterhin eher eine Gelegenheitsband. Live aber sicherlich eine Wucht.

 

Tipp 2 von pfa: Sam Fender – Seventeen Going Under

Warum haben wir uns eigentlich noch nie über Sam Fender unterhalten? Das müsste doch genau dein Ding sein. Oder doch nicht? Ich finde diesen Song auf jeden Fall großartig. Diese Musik auf den Ohren, wenn die Sonne scheint und man in Bewegung ist, macht echt gute Laune.

claas meint: Vielleicht musst du dich darüber mit Marcel unterhalten. Wenn du denkst, dass das genau mein Ding ist, müssen wir dringend Bier trinken und uns über Musik unterhalten. Radiopopmusik – und wie das teilweise in der Öffentlichkeit mit Springsteen verglichen werden kann ist für mich unverständlich. Da fehlt mir einfach die Finesse oder ich bin schlichtweg zu alt. Sorry.

 

Tipp 3 von pfa: Alex the Astronaut – Happy Song

Eine herrlich liebliche Stimme, ein bisschen folk-poppig, viel Singer-Songwriter-Feeling und schöne Melodien. Die Sängerin aus Australien ist ein bisschen verträumt, ein bisschen verspielt und dabei entstehen schone Hymnen.

claas meint: Jetzt bin ich gespannt, die erste Künstlerin, die mir nichts sagt und schon die ersten Sekunden lassen mich bei der Stimme von Alex(?) aufhorchen. Das hier hat genau die Finesse, die mir bei Sam Fender und eine gewisse Portion Humor, die mir dann vielleicht bei Petrol Girls fehlt. Wie auch immer du hierauf gekommen bist, Kompliment.

 

Fazit Claas: Ich habe ein kleines schlechtes Gewissen, weil pfa nicht voll punkten konnte, vor allem Sam Fender entsetzt mich regelrecht. Da müssen wir noch mal drüber sprechen. Freue mich aber tatsächlich sehr übers pfa Kritik beziehungsweise, dass ich seinen Geschmack getroffen habe. Und über Alex The Astronaut freue ich mich auch. Bin ja nicht so der Playlisten-Typ, aber werde ich versuchen mich ausführlicher mit zu beschäftigen.

Fazit pfa: Ok, ich merke einfach, dass ich mehr Musik hören muss. Unbedingt. Denn Claas hat einfach das breitere Wissen, kennt mehr Bands, hat eine klarere Meinung zu vielen Sachen. Und er ist hartnäckig. Pkew, Pkew, Pkew hat er mir einfach so oft empfohlen, bis ich die auch gut finde. So oder so: Wir müssen uns mehr über Musik unterhalten. Genau deswegen machen wir das hier ja auch.

 

 


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