Rundumschlag im Golden Shop und bei Golden Press

Gleich zwei neue Veröffentlichungen gibt es im Golden Press Verlag. Außerdem stehen nächste Woche zwei Lesungen an.

Die Übersetzung von „Tranny“ von Laura Jane Grace ist nun endlich im Bremer Verlag Golden Press erschienen. Worum geht’s?

Laura Jane Grace teilte 2012, auf der Höhe des Ruhms ihrer Band Against Me!, spektakulär in einem Interview im Rolling Stone der Öffentlichkeit mit, dass sie transgender sei und sich mitten in ihrer Transition befinde. Selbst im engsten Freundeskreis wussten viele von nichts und auch ihre Bandmitglieder hatte sie erst kurz zuvor eingeweiht.

Wie es für Laura war, über dreißig Jahre lang solch ein Geheimnis für sich zu behalten, welche Qualen, Schuldgefühle und schwierigen Situationen sie durchleben musste, lässt sich hier nachlesen. Wie parallel dazu die Band immer wieder für Entscheidungen kritisiert wurde, wie die Fans den kommerziellen Erfolg der Band bestraften (Against Me! entwickelte sich von einer DIY-Anarchopunkband zu einer Band die in Stadien spielte) und wie die Band und die Bandmitglieder dadurch und durch die Mechanismen der Musikindustrie aufgerieben wurden, ebenfalls. Eine absolut außergewöhnliche Musiker:innenbiografie, jetzt erstmals ins Deutsche übersetzt.

Laura Jane Grace, geb. 1980, gründete bereits mit 17 Jahren, zunächst alleine, die Band Against Me!, die seitdem bereits zehn Studioalben veröffentlicht hat. Sie lebt in Chicago und hat 2014 die Emmy-nominierte Doku True Trans produziert, in der sie Menschen mit den unterschiedlichsten Geschlechtsidentitäten traf. Tranny ist ihr erstes Buch, ihre erste Soloplatte Stay Alive erschien 2020. Ihre EP At War With The Silverfish 2021.

Der Übersetzer Gunnar Christiansen, geb. 1976, betreibt seit 15 Jahren das Punklabel Gunner Records und bucht und fährt seit über 20 Jahren Touren, unter anderem für Against Me!. Er lebt in Bremen.

 

Und dann ist das neue Album von Schwach („Kälter“) erschienen, die Tape-Version  bei Golden Press.

Schwach aus Bremen, Hamburg und Berlin gibt es seit 2013, ihr erste LP, „Kein Bock“ erschien 2016 und ist schon lange ausverkauft. Danach gab es noch ein paar 7″ Veröffentlichungen und viel Getoure, unter anderem in Spanien, Italien, Ecuador und Kolumbien. Die Zeit ohne Konzerte haben die fünf nun genutzt, um wieder ein Album zusammenzustellen. „Kälter“ heißt das Ding und versammelt zwölf Songs, die sich um Krieg, Freundschaft, Hardcore und die Gesamtscheiße und auch ums Älterwerden drehen, denn auch die „youth crew punks“ werden älter.

Ein Video gibt es unten oder hier

 

Am 4.12.22 wird die Wiener Autorin Evelyn Steinthaler aus ihrem Buch „Das Mädchen und der
Umhang“ lesen (bahoe books).

Text zum Buch: Als die Deutschen 1938 über die österreichische Grenze marschierten, jubelten viel zu viele. Andere griffen jedoch zur Waffe und leisteten Widerstand, der schließlich in dem Einsatzbefehl «Umsiedlung von Slowenen aus Kärnten» am 14. April 1942 durch motorisierte Abteilungen des Reservebataillons 171 und SS-Einheiten kulminierte. Slowenischsprachige Menschen wurden generalstabsmäßig «ausgesiedelt», wie es verharmlosend hieß. Gemeint waren damit Deportationen und Zwangsarbeit bis hin zur Ermordung der unerwünschten Minderheit in Konzentrationslagern. Als die Soldaten im April 1942 auch auf den Toman-Hof kamen und Katja Sturm-Schnabl samt ihrer Familie verschleppten, war die Deportation schon keine Drohung mehr, sondern das Unglück selbst. Was nach Jahren hinter Stacheldraht blieb, ist vor allem die Erinnerung an die Ermordung ihrer Schwester Veronika in Eichstätt (Bayern), eine auch nach über siebennJahrzehnten offene und ungesühnte Wunde.

Die Lesung findet statt im Kaffee Krach, in der Friesenstr. 16-19, ab 20 Uhr geht’s los, Eintritt 7,-.

 

Am 6.12. gibt es den zweiten „Comicdienstag“ im fehrfeld (Fehrfeld 58/59):

Birgit Weyhe wird ihren aktuellen Comic „Rude Girl“ vorstellen (avant-Verlag).

„In Zeiten der Globalisierung können wir uns überall hinbewegen, von überall arbeiten, überall leben – gesetzt den Fall, wir haben die passende Hautfarbe, ausreichend Bildung und am wichtigsten: den richtigen Pass. Im Rahmen eines Austauschprogramms unterrichtete die weiße Birgit Weyhe aus Deutschland an einem US-College. Während einer Tagung amerikanischer Germanist*innen im Mittleren Westen wird sie mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung konfrontiert. Nutzt sie ihre Privilegien als weiße Autorin aus, wenn sie Geschichten über Schwarze Menschen erzählt? Sie lernt Priscilla Layne, eine afroamerikanische Germanistik-Professorin mit karibischen Wurzeln kennen. Sie ist ein „Oreo“: zu weiß für die Schwarzen Mitschüler*innen und für die Weißen ist ihre Haut zu dunkel. Sie beschließt gegen alle und alles gleichzeitig zu rebellieren, indem sie sich in ihrer Jugend der Skinhead-Bewegung anschließt und zu einem Rude Girl wird. Aber wie soll Birgit Weyhe eine Lebensgeschichte wie diese erzählen? Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Das erzählerische Konstrukt selbst wird zu einer eigenen Erzählebene in dieser Biografie.“

Beginn ist ab 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

 

Jede Menge los also in der Feldstraße. Zumindest ist für passende Weihnachtsgeschenke und Entertainment gesorgt. Bis dahin könnt Ihr noch das Video zu Einzelfall von Schwach anschauen!

 

 

 


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