Interview mit Neonschwarz zum AufMUCKEn gegen Rechts
Am Samstag stehen Neonschwarz in Weyhe als Co-Headliner auf der Bühne, vorab haben sie uns einige Fragen beantwortet.

Weyhe. Bereits in wenigen Tagen findet am 2. Juli in der Gemeinde Weyhe vor den Toren Bremen das AufMUCKEn gegen Rechts statt. Beim Festival auf dem Mühlenkamp-Gelände werden Bands wie Kettcar, Neonschwarz, 100 Kilo Herz, Akne Kid Joe und Grillmaster Flash auftreten. In unserer Interviewreihe stellen wir einige Bands des Line-Ups genauer vor. Hier findet ihr den ersten Teil mit 100 Kilo Herz, hier den zweiten Teil mit Akne Kid Joe und hier den dritten Teil mit Grillmaster Flash. Heute geht’s in die abschließende Runde mit Co-Headliner Neonschwarz.
Die Band aus Hamburg könnte zur politischen Aussage des Festivals kaum besser passen. Die vierköpfige Hip-Hop-Band vom Label Audiolith hat den gemeinsamen Anspruch, mit voller Kraft voraus linke Haken gegen die miese Realität zu verteilen. Und das mit einer Freude an Hooks, Punchlines und Interaktion, die live mühelos überspringt.
Wisst ihr noch, wann und in welchem Zusammenhang ihr das erste Mal vom AufMUCKEn gegen Rechts gehört habt?
Johnny: Wir haben euren Namen die letzten Jahren immer mal wieder in Postings befreundeter Bands gelesen, sind gespannt wie es wird und haben natürlich ziemlich Bock!
In diesem Jahr feiert ihr euer zehnjähriges Bandjubiläum. Was hat sich seit der Gründung bei euch verändert, was ist gleich geblieben?
Captain: Ja, da hat sich eine ganze Menge verändert. Natürlich sind wir über die Jahre live und auch im Studio viel professioneller geworden. Inhaltlich behandeln wir zwar immer noch ähnliche Themen in unseren Songs, aber wir waren gerade in den ersten Jahren noch sehr parolenlastig und haben wenig Persönliches preisgegeben. Das hat sich schon geändert. Da sind wir heute einfach etwas „erwachsener“ und vielleicht auch ein bisschen desillusionierter. Wir lieben es immer noch, neue Songs zu schreiben und zusammen auf Tour zu gehen. Das ist schon was Besonderes. Natürlich gab es Konflikte, aber wir hatten nie den Punkt, an dem man sich irgendwie gegenseitig auf den Sack gegangen ist. Wir blicken alle gerne auf die letzten zehn Jahre und die unzähligen Erinnerungen zurück.
Welche Themen behandelt ihr auf eurem aktuellen, vierten Studioalbum „Morgengrauen“?
Johnny: Wie der Captain schon erwähnte, gibt es natürlich gewisse Themen, die sich durch unsere Diskografie ziehen, wie z.B. der Rechtsruck in der Gesellschaft, Rassismus oder das kritische Hinterfragen kapitalistischer Verwertungslogik. Aber es hat sich schon dahingehend verändert, dass unsere Antworten vielleicht etwas weniger eindimensional sind. Über die Alben merkt man da sicherlich eine Entwicklung und die Sicht auf das Leben ist mit Anfang zwanzig auch nicht immer exakt die gleiche wie mit Mitte dreißig. Angekotzt sein von dem Grauen der Welt und gleichzeitig ein wenig Hoffnung am Morgen versprühen wir aber weiterhin.
Vor einigen Wochen habt ihr eure ersten Konzerte seit über zwei Jahren gespielt. Erinnert ihr euch noch an das Gefühl, endlich wieder vor vielen Menschen auf der Bühne zu stehen?
Spion: Es war in erster Linie ein tolles Gefühl, wieder spielen zu dürfen, wobei es sich auch etwas ungewohnt anfühlte. Die Routine war ja praktisch nicht mehr vorhanden. Ich weiß noch, dass ich beim Soundcheck in Husum zuerst überhaupt nicht mit so lautem Sound zurecht gekommen bin und gedacht habe, es wäre sehr schlecht abgemischter Bühnensound. Etwas später habe ich einfach realisiert, dass ich seit zwei Jahren keine laute Anlage mehr gehört habe. Nach dem ersten Song vom Auftritt war alles vergessen und es war wie gewohnt großartig. Natürlich schwingt aber auch die Sorge einer möglichen Ansteckung mit Corona mit. Damit müssen wir sicher auch in Zukunft leben.
Wie unterscheidet sich bei euch ein Festivalauftritt, gerade wenn er unter einem besonderen Motto steht, von einem gewöhnlichen Tourkonzert?
Johnny: Diese Unterschiede sind auf jeden Fall sehr spannend. Auf großen Festivals triffst du ja oft auf viele Leute im Publikum, die nicht zwingend aus deiner Szene kommen, während man bei eigenen Konzerten auf Tour eher davon ausgehen kann. Auf solchen Festivals muss man gewisse Themen in den Ansagen vielleicht etwas runterbrechen. Aber ehrlich gesagt passen wir unser Set nicht total krass an oder so. Wir wollen ja die Songs spielen, auf die wir Bock haben.
Worauf können sich die Besucher*innen bei eurer Show am 2. Juli freuen?
Lambada Group voll auf Eskalation!
Tickets für das AufMUCKEn gegen Rechts gibt es im Vorverkauf – entweder im Shop vom Grand Hotel van Cleef oder bei Nordwest-Ticket. Schicke Hardtickets gibt es bei Go Bäng in der Innenstadt und vergünstigte U18-Tickets für 15€ telefonisch unter 04203-71228 direkt bei der Gemeinde Weyhe.
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