Fremdgehört – Der musikalische Seitensprung 6

Neuerscheinungen, Klassiker oder Lieblingssongs: In unregelmäßigen Abständen geben sich pfa und claas gegenseitig Musiktipps, die der Andere kommentieren, bewerten und verreißen darf. Dieses Mal geht es thematisch um Kneipensongs.

Weltherrschaft. Hört mehr Musik des Anderen. Hier gibt es ein Format, in dem sich pfa und Claas  gegenseitig Musik-Tipps geben und der andere darf sie zerreißen oder abfeiern. Am 14. Mai werden die Beiden zum ersten Mal in der Eckkneipe EISEN eine Live-Version (im Rahmen des 30-jährigen Eisengeburtstages) vorstellen. Als kleines Warm-Up hier nun jeweils drei Kneipensongs. Ganz unten gibt es die Spotify-Playlist dazu.

(cr) Tipp 1: The Solution – Get On Back – Es war echt schwer, die richtigen Songs auszuwählen. The Solution spiele ich aber eigentlich immer, egal zu welchem Anlass, die passen immer. Für mich gehört zu einem ordentlichen Kneipensong, also ein Lied, welches ich gerne in einer Kneipe höre, Gitarren, Blässersätze und Orgeln. Und zu lang darf es auch nicht sein. Hier ist alles davon zu hören. Am Schlagzeug sitzt übrigens Nick Royal von den Hellacopters, die ebenfalls bei mir in der engeren Auswahl waren. „Ladies and Gentlemen start your engines!

(pfa) sagt: Großartig. Claas überrascht mich sehr mit seiner Auswahl und auch mit diesem Song. Hatte The Solution nie richtig auf dem Zettel. Kenne sie also kaum, obwohl ich das Stück schon mehrfach gehört habe. Dieses Soul-Rock’n’Roll-Teil hat gewaltiges Tanzpotenzial, da bleibt doch keiner auf seinem Barhocker sitzen. Das ist mehr Popo-Wackeln mit ausladendem Hüftschwung als Kopfnicken und Biertrinken. Damit wird aus dem Eisen doch wieder eine Eckkneipendisco.

 

(cr) Tipp 2 – The Hold Steady – Sequestered in Memphis: Pitchfork schrieb mal vor Jahren, The Hold Steady sind die beste Barband der Welt. Und daran hat sich nichts geändert. Gitarren, Blässer, Orgeln – check! Die E-Street Band für Punks! Darf nicht fehlen. Dieser Song stand von Anfang an fest. „It started when we were dancing. It got heavy when we got to the bathroom“ – tut nichts, was wir nicht auch tun würden, Kids!

(pfa) sagt: War klar, dass The Hold Steady bei Claas laufen muss. Nach und nach freunde ich mich mit der New-Yorker-Band ja auch an. Aber hey, es ist der zweite Song mit Orgel oder besser gesagt mit Klavier (das noch Franz Nicolay gespielt hat). Für die beste Barband der Welt halte ich die Herren noch nicht, aber sie gehören in den Kneipen der Welt auf jeden Fall auf die Playlist. Und: Der Song ist gefällt, Kneipenbesucher werden mitsingen und klar ist auch: „In bar light she looked alright“.

 

(cr) Tipp 3: Japandroids – No Known Drink Or Drug: Puh, der schwierige dritte Tipp. Was nehme ich da, Springsteen war im Rennen, aber ich stellte fest, die live Version von „Love Of The Common People“ kann ich nicht mehr hören, weil die CD im Keller eingemottet wurde. Southside Johnny oder Little Steve waren mir thematisch zu nah an The Solution dran. Die passenden Songs von Graham Parker knallten hier nicht, also dann Japandroids. Keine Blässer, keine Orgeln, ansonsten aber ein Knaller. Und „And A Drink For The Body Is A Dream For The Soul“ – okay, das stammt aus einem andren Song der Japandroids, ist trotzdem toll.

Das sagt (pfa): Noch so eine Überraschung. Hatte viel erwartet, aber nicht Japandroids. Richtig starker Song. Passt wunderbar in eine rustikale Eckkneipe. Passt, wackelt und hat Luft. Freue mich drauf.

 

(pfa) Tipp 1: Frank Turner – Four Simple Words: Ihr kennt das. Dieses Gefühl tanzen zu wollen. Auf Konzerten, in Clubs und auch in Kneipen. Weil der Song so gut ist. Weil es sich gut anfühlt. Weil die Musik einen mitreißt. Durch den langsamen Part am Anfang und diesen „explodierenden“ Teil, ist der Song von Frank Turner einfach ein Muss. „Yeah, we do this shit together man.“

cr sagt: Natürlich Knallersong, aber in der Kneipe nicht mein Favourite, zu schnell, zu laut, zu wild, um dabei Bier zu trinken und die unterschiedlichen Lautstärken machen die Geschichte auch nicht leichter auszuhalten. Dabei bietet das Album Tape Deck Heart, auf dem sich auch Four Simple Words befindet, durchaus einige Barrocker, von Losing Days über Polaroid Picture bis zur B-Seite We Shall Not Overcome, dich ich persönlich allesamt besser geeignet finde in einer Bar zu hören.

(pfa) Tipp 2: Kettcar – Deiche: Kettcar muss einfach sein. „Landungsbrücken raus“ oder „48 Stunden“ sind für meinen Geschmack zu langsam. Also „Deiche“.

Das sagt (cr): Noch ein Knaller, sehr tanzbar, geht aber auch ohne tanzen. „Deiche brechen wirklich“ – früher tatsächlich oft aufgelegt, jetzt schon lange nicht mehr. Freue ich mich drauf.

(pfa) Tipp 3: The Killers – Mr. Brightside: Ich dachte immer, es sei nicht der typische Kneipensong. Und im Alltag höre ich das Stück eher selten. Überzeugt haben mich dann Videos, in denen das ganze Stadion den Song singt oder dieses eine Video aus einem irischen Pub. Im Falvey’s Bar in Killorglin läuft „Mr. Brightside“ auf einer Trauerfeier. Freunde und Angehörige erinnern sich damit an ihren verstorbenen Freund und alle in dem Laden singen mit. Ein Traum. Gänsehaut. Das Original der Killers gibt es hier. Das Video aus dem Pub unten.

Das sagt (cr): Und noch ein Knaller, vielleicht der beste Indiedisco-Song der letzten 20 oder 30 Jahre. Ich merke schon, pfa will kein Bier trinken und mit dem Kopf nicken, er will tanzen und Disco und Glitter und Konfetti. Kann nichts gegen gesagt werden. Auch nicht in einer Kneipe. Muss nur jemand mitmachen.

 


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