„Bremer Bier ist sehr beliebt bei uns“ – Editors im Interview

Zwar ist das Konzert der Editors wie das ganze Programm am Samstag beim Hurricane Festival ausgefallen, für ein Interview hat sich die sympathische Band aber dennoch Zeit genommen.

Foto: Rahi Rezvani

Bremen/Scheeßel. Mehrere Platten an der Spitze der britischen Charts, Konzerte auf der ganzen Welt, fünf erfolgreiche Studioalben und gefeierte Festivalauftritte jedes Jahr – die Editors sind eine der beliebtesten Indie-Bands des neuen Jahrtausends. Gerade deshalb macht es uns unglaublich stolz, dass Bassist Russell Leetch und Gitarrist Justin Lockey uns für ein Interview beim Hurricane zugesagt haben. Im Gespräch quatschen sie über Bremer Bier, Noel Gallagher und ihre Albumproduktion in Schottland.

Ihr seid weltweit unterwegs und habt rund um den Globus Konzerte gespielt. Was ist eurer Meinung nach besonders in Deutschland?

Unsere deutschen Fans bleiben uns wirklich immer in guter Erinnerung. Das Publikum feiert ausgelassen auf den Konzerten. Da fallen mir besonders einige kleine Shows von früheren Clubtouren ein, wie zum Bespiel im Gebäude 9 in Köln. Wir sind dann gewachsen und die deutschen Fans sind uns treu geblieben. Wir kommen immer gerne zurück, denn man kann hier viel erleben.

Welche Städte oder Plätze kennt ihr von Norddeutschland?

Als erstes fallen mir da die großen Städte wie Hamburg ein. Zählt Berlin noch zum Norden? Wir haben auch schon in Bremen gespielt, da denke ich natürlich sofort an Beck´s. Das Bier ist auch sehr beliebt bei uns in England.

Vor drei Jahren habt ihr zuletzt beim Hurricane gespielt? Habt ihr noch Erinnerungen daran?

Damals hat es nicht so stark geregnet wie heute. Wir hatten ebenso wie die Besucher vor der Bühne eine gute Zeit und es war keine Distanz zwischen Band und Publikum zu spüren.

Wegen viel Regen, Donner und Blitzen wurden in diesem Jahr einige Konzerte abgesagt. Seid ihr als Festivalbesucher schon mal in ein Unwetter geraten?

Gestern beim Glastonbury hat es auch kräftig geregnet, aber da waren wir ja nicht privat. 2005, also vor elf Jahren, sind wir dort als Besucher gewesen und ich war wirklich froh über meine Gummistiefel. Da war es richtig nass und matschig.

Wie beschreibt ihr eure musikalische Entwicklung seit eurem Debütalbum aus 2005?

Das lässt sich gut mit einem Rosenstrauch vergleichen. Er wird größer und bekommt mehr Blüten. Wir haben viele verschiedene Dinge ausprobiert und das macht den Krug noch größer. Unsere Musik ist gewachsen und hat unterschiedlichste Einflüsse erhalten.

An eurem aktuellen Album „In Dream“ habt ihr in Schottland gearbeitet? Warum hat es euch genau dorthin gezogen?

Wir waren dort an einem Platz mitten im Nichts, völlig frei von Ablenkungen. Ein guter Ort, um ungestört und in Ruhe zu arbeiten. Es gab dort in der Ferne ein paar Berge und Felder zu sehen, das war´s. Um uns herum nur Natur. Anders als bei Aufnahmen in der Stadt, konnten wir uns ganz auf unsere Musik konzentrieren. Wir haben neue Herangehensweisen im Songwriting ausprobiert und unsere Arbeitsstunden anders gestaltet.

Ihr habt mit eurer Musik wirklich viel erreicht. Welche Träume habt ihr noch als Band?

Manchmal ist es als Band schwer, in Schwung zu bleiben. Ich bin einfach froh, dass wir zusammen Musik machen können. Wir haben in der Band ja auch schon Menschen verloren, die musikalisch eine andere Ausrichtung gewünscht haben. Wir möchten einfach in Gang bleiben und den Fokus nicht verlieren.

Vor ein paar Stunden habe ich mit einem Kumpel geschnackt und er sagte, wenn er an britische Bands denkt, dann recht schnell an Oasis. Also habe ich mich gefragt, was denkt ihr eigentlich über Noel Gallagher?

Er ist er sehr lustiger und unterhaltsamer Mensch. Aber ich denke nicht, dass er in den letzten zehn Jahren einen guten Song geschrieben hat. Seine Musik interessiert mich nicht wirklich, sie gehört nicht zu dem, was ich privat höre. Als ich 15 oder 16 war, habe ich Oasis gehört, aber ich glaube nicht, dass ich im letzten Jahrzehnt oder sogar noch länger eine Aufnahme von Noel Gallagher gehört habe. Aber er hat viele große britische Songs geschrieben, an die man sich für immer erinnern wird.

Wann steht eure nächste Tour an, bei der ihr auch Deutschland besucht?

Diesen Sommer spielen wir noch einige Festivals in Europa und werden danach wieder Songs schreiben und Aufnahmen machen. Eine Tour in Deutschland wird es vor neuen Aufnahmen nicht geben, aber ich bin sicher, wir kommen im nächsten Festivalsommer wieder. Da spielen wir dann bestimmt einen neuen Song und viel Material aus den bisherigen fünf Alben. Eine Tour mit allen neuen Songs gibt es dann erst nach dem nächsten Album.

 


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