Emo-Gewitter an der Weser
Die Veranstaltungsreihe „Indie-Weser“ meldet sich mit einem Knall aus der Coronaunterbrechung zurück und präsentiert im Bürgerhaus an den Weserterrassen zwei international tourende Emo-Bands.
Natürlich wird dieses Genre-Schlagwort von den beiden Bands möglichst breit ausgelegt. So kommen I told you I would eat you eher mit einer großen Portion Indie-Pop, vielen schönen Gitarrenpickings und Punkausbrüchen daher, werden aber auch von Bläsersätzen und sanften elektronischen Einschüben unterstützt. Selbstverständlich lebt diese Musik aber von der Emotion und hier steht der Gesang ganz besonders im Vordergrund. Textlich geht es oftmals um die egozentrischen, sexistischen und von männlichem Missbrauch geplagten Umstände der Szene. Denn wer seine Gefühle offen ausdrückt, kann sich eben auch schnell zur Zielscheibe machen oder als für manche Typen als „schwach“ gelten, dabei gibt es kaum eine größere Stärke, als sich seiner Gefühle bewusst zu sein und diese auch Ausdrücken zu können. Nur wer Fehler erkennt, kann diese beseitigen, bei sich und in der Welt. I told you i would eat you blicken inbrünstig nach vorne und tragen mit ihrer außergewöhnlichen musikalischen Leistung selbst zu einer progressiven Zukunft bei.
Die zweite Band des Abends Awake but still in bed stammt aus den USA und begann als Soloprojekt von Sängerin Shannon Taylor und entwickelte sich über die Jahre zu einer richtigen Band. Awake but still in bed weißen in manchen Momenten eine große nähe zur Singer/Songwriter Szene auf, ohne allerdings auf diesen bestimmten Schmerz in der Stimme zu verzichten, nur um sich dann eruptionsartig in ein Gitarren- und Feedbackgewitter zu stürzen. Explosiv und ehrlich, reißen Taylors Texte schmerzhaft und zielstrebig die falschen Nähte auf, die uns in den Augen anderer formen und enthüllen, darunter das schöne, schlagende Herz dessen, was wir das Selbst nennen. Das 2018 erschienene Debütalbum der Band “What People Call Low Self-Esteem Is Really Just Seeing Yourself the Way That Other People See You” (re-released auf Tiny Engines) gilt schon jetzt als echter Emo-Klassiker!
Komplettiert wird das Line-Up von der Bremer Newcomerin Ragna Lemontree. Freiheit und Liebe – das sind die Dinge, die die Bremer Singer-Songwriterin Ragna Lemontree in ihren folkig angehauchten Indiepop Sounds behandelt. Auf ihren Konzerten lässt sie das Publikum durch die Gewinde ihrer Gedanken und Gefühle reisen. Nach zwei Jahren der Sound-Findung hat sie nun endlich ihre erste Single „Wet Gras“ veröffentlicht.
Indie-Weser:
itoldyouiwouldeatyou (UK) + awakebutstillinbed (USA)
Freitag, 23.09.2022 // 20:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr) // Tickets über Nordwest-Ticket und an der Abendkasse erhältlich
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