Clubs in der Corona-Krise: Lagerhaus

Bremer Clubs, Musikspielstätten oder Kneipen sind in ihrer Existenz bedroht - so sieht die Situation im Viertel beim Kulturzentrum Lagerhaus aus

Kulturzentrum Lagerhaus. Foto: pfa

Bremen. Es sind schwere Zeiten für Clubs, Spielstätten, Kneipen und Festivals. Doch wie geht es den Bremer Einrichtungen eigentlich wirklich in dieser Club-Corona-Krise? Wie stellt sich ihre Situation dar? Wie kann eine Zukunft, eine Perspektive aussehen? Was passiert eigentlich, wenn die Läden dann wieder öffnen dürfen? Und was fehlt gerade besonders? Heute im Interview: Wolfgang Gerhardy vom Kulturzentrum Lagerhaus.

Wie schlimm, beschissen oder gerade noch auszuhalten ist eure/deine Situation gerade durch die Coronavirus-Zwangspause gerade?

Da wir durch den Bremer Kulturhaushalt gefördert werden, stehen wir noch nicht wie andere Betreiber_innen mit dem Rücken zur Wand, aber durch die hohe Eigenfinanzierung-Quote in unserem Veranstaltungsbereich wird uns auch noch trotz Kurzarbeit vor dem Sommer die Puste ausgehen. Das ist die finanzielle Situation. Genauso groß ist aber die Sorge um den Fortbestand der seit Jahrzehnten gewachsenen Club- , Konzert- und Festival-Szene. Wir waren immerhin die Ersten, die schließen mussten und werden auch die Letzten sein, die wieder öffnen dürfen. Denn es ist absurd zu glauben, dass die Kultur, die wir anbieten, mit einem Sicherheitsabstand zu bewerkstelligen ist. Ansonsten möchte ich gerne auf ein Essay von Berthold Seliger verweisen, erschienen auf tonspion.de, der leider sehr ausdrücklich beschreibt, wie sehr die Konzertbranche am Abgrund steht.

Wie geht das alles weiter? Habt ihr einen Plan? 

Leerer Saal im Kulturzentrum Lagerhaus. Foto: Lagerhaus

Die Kulturschaffenden haben sich immer schon durch Ideenreichtum ausgezeichnet und werden auch Lösungen zur Bewältigung der Krise entwickeln, nur liegt es gerade nicht in unserer Hand, da sinnigerweise die Politik den Takt bestimmt. Es wird, wie schon in den Wochen davor, weitere clubverstärkerunited Aktionen geben, die wir unterstützen und mittragen. Unser Augenmerk gilt momentan, mit Aktionen im Gespräch zu bleiben als auch Mittel einzuwerben

Solidarität, Videokonferenzen und ein anderer Umgang miteinander: Was ist aus dieser Corona-Krise zu lernen? 

Die Solidarität ist fantastisch gut. Auch wenn wir als Teil geförderte Institution bislang nicht an den Spendengeldern von clubverstärkerunited partizipieren, möchten wir uns bei allen Spender_innen für unsere Branche aufs Herzlichste bedanken. Videokonferenzen sind gut, aber auch irgendwie öde. Wie gerne würde ich den Einen oder die Andere mal wieder in den Arm nehmen.

Was ist das erste, das ihr machen werdet, wenn euer Club/Kneipe wieder aufmachen darf?

Wenn die erste Show wieder startet, werde ich garantiert vor Freude ne Menge Pipi in den Augen haben.

Welches Konzert, welchen Musiker wollt ihr in besseren Zeiten auf jeden Fall live sehen?

All unsere Lieblingsbands, die uns in den letzten Jahren ans Herz gewachsen sind wie Turbostaat, Pascow, Die Nerven und viele, viele andere.

Spenden für die lokale Clubszene geht hier: www.clubverstaerkerunited.de 

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