Von Beck´s Ice und T3-Bussen – Von Wegen Lisbeth im Interview

Beim Rocken am Brocken Festival haben wir Von Wegen Lisbeth interviewt. Im September kommt die sympathische Berliner Band auf Tour ins Lagerhaus.

Foto: Jörg Kröger

Elend/Bremen. Von Wegen Lisbeth ist eine der Bands der Stunde in der deutschen Musiklandschaft. In diesem Jahr spielen sie insgesamt fast 100 Konzerte und Festivals und haben im Juli ihr Debütalbum „Grande“ veröffentlicht. Trotz den ganzen Termine ist die Band aber unglaublich locker und entspannt. Vor ihrem großartigen Auftritt bei Rocken am Brocken haben sie sich fast 30 Minuten Zeit für ein Interview genommen, das eher ein ausgewogenes Gespräch war und sehr viel Spaß gemacht hat.

Habt ihr Lust auf das typische Frage-Antwort-Spielchen, oder wollt ihr lieber über ein Thema eurer Wahl sprechen?

Matthias: Ich würde gerne über Pokémon reden. Zockst du?

Ich zock´s nicht, und ihr?

Matthias: Warum?

Dieser Pokémon-Hype ist ehrlich gesagt komplett an mir vorbeigegangen.

Matthias: Echt, wie alt bist du denn?

20 Jahre alt.

Matthias: Okay, vielleicht drei bis vier Jahre zu jung. Dann hast du auch keine Pokemon-Karten getauscht?

Nein, ich war mehr so für die Fußball-Sammelbilder.

Julian: Auch diese Magic-Karten?

Ne, nur Panini-Bilder in allen denkbaren Variationen.

Matthias: Hast du Gogos gespielt? Diese kleinen Plastik-Figuren, die man so abwerfen musste?

Ich hatte früher diese kleinen Kreisel…

Matthias: Ah, Beyblades. Da sind wir fast schon wieder zu alt für.

Julian: Ja krass, dann müssen wir über was anderes sprechen.

Zockt ihr denn Pokémon Go?

Julian: Ich zock´s.

Matthias: Mein Handy ist zu langsam, das kann das nicht.

Und schon welche gefangen hier?

Julian: Hier nicht, ich habe hier kein Netz.

Matthias: Wir sind auf der Hinfahrt an einer Gruppe junger Leute vorbeigefahren, die wandern waren. In dem Moment saßen drei von ihnen auf dem Boden und waren mega genervt und zehn Meter weiter hat sich ein Typ mit seinem Handy in der Hand gerade richtig gefreut. Eindeutig Pokemon!

Ihr seid im letzten Jahr gemessen an eurem Bekanntheitsgrad und der steigenden Anzahl der Konzertbesucher stark gewachsen. Was hat sich noch maßgeblich für euch verändert?

Matthias (zeigt auf dem Tisch mit Snacks, Obst und Schokolade, an dem wir gerade sitzen): Die Künstlerbetreuung hat sich verändert!

Julian: Wir stellen uns häufig die Frage, wie man sich eigentlich nur so hart gönnen kann.

Das habe ich auf eurer Facebook-Seite auch schon ein paar Mal gelesen.

Julian: Wir haben das ja gar nicht so auf einen Schlag mitbekommen. Bei den letzten Konzerten und Festivalauftritten waren immer richtig viele Leute da und alle waren voll gut drauf. Von früher sind wir es nicht gewohnt, dass so viele Leute kommen.

Matthias: Die größte Veränderung sind ganz klar mehr Besucher auf den Konzerten. Und wir konnten ein Album aufnehmen. Das zählt da sicher auch mit zu.

Julian: Wir haben jetzt Knoppers im Backstage, das gab es früher auch nicht.

Ihr seid jetzt seit einem Jahr praktisch nonstop unterwegs auf großer Tour, als Support-Band für AnnenMayKantereit und Element of Crime, spielt auf unglaublich vielen Festivals und habt zwischendurch noch euer Debütalbum veröffentlicht. Eure Songs habt ihr Hunderte Male gespielt. Könnt ihr euch immer noch wieder neu motivieren, oder habt ihr euch tatsächlich schon dabei erwischt, mal „nur wegen der Freigetränke“ – wie es in einem eurer Songs hießt – auf einem Event zu sein?

Julian: Das klappt noch ganz gut, es macht einfach mega Bock, sobald wir auf der Bühne stehen. Natürlich gibt es aber Lieder, die man lieber spielt als andere.

Matthias: Es gibt auch Festivals und Stadtfeste, bei denen man lieber spielt als woanders. Aber wir sind unterwegs und spielen Konzerte vor Leuten, das ist für uns das allergeilste.

Julian: In dieser Woche hatten wir sogar fünf Konzerte am Stück. Wir waren jeden Tag unterwegs, sind quer durch Deutschland gefahren. Von der Schweiz über Paderborn nach Niedersachsen, dann nach Bayern und jetzt sind wir im Harz. Teilweise sind auch kleine Konzerte dabei, aber es macht richtig viel Spaß und lohnt sich immer.

Matthias: Für so eine Müdigkeit sind wir noch nicht lange genug am Start. Gerade ist es einfach geil!

Ihr kommt aus Berlin und seid dort auch aufgewachsen. Was schätzt ihr daran, in einer Großstadt groß geworden zu sein?

Matthias: Alles! Ich kann es mir nicht vorstellen, in einer Kleinstadt aufzuwachsen. Ich mag es, dass man abends unterwegs sein kann, ohne zufällig Leute zu treffen.

Julian: Dass man überhaupt abends unterwegs sein kann und nicht alles irgendwann zu macht.

Matthias: Es gibt nicht nur ein Zentrum, wo alle hingehen um einzukaufen oder irgendwas zu machen, sondern es viele verschiedene Ecken.

Julian: Es ist aber auch schwierig zu vergleichen, weil wir noch nie in einer Kleinstadt gewohnt haben. Wahrscheinlich würde es uns dann erst richtig bewusst werden.

Matthias: Bist du in Bremen aufgewachsen?

Nein, ich bin 20 Kilometer südlich von Bremen in einem Ort mit 25.000 Einwohnern groß geworden.

Julian: Delmenhorst…? (lacht)

Syke, so schlimm ist es dann doch nicht!

Julian: Dann kannst du uns ja erzählen, wie es ist, in einer Kleinstadt aufzuwachsen.

Es ist schon anders! Um richtig was zu erleben, muss man erstmal Zug fahren. Ich mag aber auch diese Ruhe zwischendurch und es gibt mehrere Kneipen und auch mehr als ein Zentrum zum Einkaufen.

Matthias: Das mussten wir aber auch, um richtig was zu erleben, zuerst S-Bahn fahren. Wir kommen nicht aus dem harten Feier-Highlife-Zentrum in Berlin.

Also keine Kreuzberger?

Matthias: Wir kommen aus Steglitz.

Da gibt´s verschiedene Seen, oder?

Matthias: Es gibt tatsächlich mehrere, Schlachtensee, Krumme Lanke…

Stimmt, der Schlachtensee mit den Killerwelsen…

Julian: Ganz genau, oha! Nicht schlecht, du kennst unsere Texte.

Ich höre eure Musik privat total gerne, da fallen solche Interviews natürlich auch gleich viel leichter.

Matthias: Das freut uns natürlich! Hatten wir auch schon oft anders mit dem Gefühl, der Journalist weiß gar nicht, was wir für Musik machen.

Ihr habt als Berliner scheinbar das Bremer Bier entdeckt…

Julian: Das haben wir in Bremen mal getrunken, das Bier heißt auch HB, oder?

Haake Beck! Beck´s kommt aber auch aus Bremen.

Matthias: Das Bermuda-Dreieck gibt´s da auch.

Oh ja! Das kennt ihr?

Matthias: Das war ein harter Abend, ey!

Nach eurem letzten Konzert?

Julian: Unser letztes Konzert in Bremen im Oktober war gleichzeitig der Abschluss unserer eigenen Tour.

Matthias: Das war auch ein harter Abend, aber das letzte Mal in Bremen war nach unserem Konzert mit Element of Crime in Oldenburg im April. Danach sind wir mit der Tourmanagerin von denen steil gegangen in Bremen.

Julian: Da haben wir richtig einen drauf gemacht! Sie wohnt in Bremen und hat uns massiv abgefüllt. Danach haben wir alle bei ihr im Haus gepennt.

Matthias: Wir haben sehr nette Leute auf Tour kennengelernt.

Und ihr habt das Bermuda-Dreieck mal kennengelernt. Zurück zur Frage: „Beck´s Ice“ heißt einer der Songs auf eurem Album. Der fällt allerdings nicht besonders positiv aus.

Julian: Nein! Das normale Beck´s hingegen trinke ich sehr gerne!

Matthias: Das Ice steht ja irgendwie für einen bestimmten Lifestyle. Nur bestimmte Leute trinken Beck´s Ice, oder?

Muss so leicht in die Schicki-Micki-Richtung gehen.

Matthias: Man kann es schwer in Worte fassen, Beck´s Ice-Menschen einfach. Genauso, wie man sofort weiß, wenn jemand sagt, das ist ein Pferdemädchen. Da weiß jeder Bescheid. Pferdemädchen und Beck´s Ice-Menschen.

Habt ihr im Gegensatz dazu ein Lieblingsbier?

Julian: In Berlin trinken wir meistens Sternburg, weil es das billigste ist.

Matthias: Gestern gab es geiles Bier, wir kommen gerade aus Bayern.

Da habt ihr ja ne lange Anreise gehabt.

Matthias: Die Strecken, die wir in den letzten Tagen gefahren sind, waren echt völlig absurd. 4000 Kilometer in nur fünf Tagen für fünf Auftritte.

Julian: Morgen geht es direkt weiter zum Watt en Schlick-Festival in Dangast.

Schön! Da wäre ich auch hingefahren, hätte es sich nicht mit Rocken am Brocken überschnitten.

Julian: Bist du jedes Jahr hier?

Ja, die letzten Jahre sind wir immer hier gewesen. Für mich ist es hier ganz klar eines der schönsten Festivals in Deutschland.

Matthias: Da habe ich tatsächlich schon von mehreren Leuten gehört. Wir sind dieses Jahr zum ersten Mal hier.

Julian: Es gibt aber nur zwei Bühnen, oder?

Es gibt vorne die beiden Hauptbühnen. Wenn man vom Gelände zum Wald geht, gibt es dort zwei Elektro-Bühnen. Dahinter gibt es dieses Jahr ganz neu das Klangnest. Ein schöner, kleiner Ort mit tollen Holzdekorationen. Da spielen Singer-Songwriter.

Matthias: Ja, geil!

Es ist alles sehr familiär und liebevoll gestaltet hier!

Matthias: Ich finde auch das Künstlerdorf hier total entspannt, wie sie das gemacht haben.

Habt ihr auch Lieblingsfestivals?

Julian: Eigentlich die Fusion. Da gehen wir seit zig Jahren immer hin.

Das ist mehr so Elektro, oder?

Julian: Hauptsächlich Techno, aber auch viele Bands. Es war unser großer Traum, da einmal zu spielen. Den haben wir uns dieses Jahr erfüllt, das war sehr geil!

Matthias: Das war ein krasses Konzert!

Julian: Ansonsten spielen wir ja gerade auf total vielen Festivals, wir bekommen voll viele neue Sachen mit und können Festivals entdecken.

Matthias: Ich glaube, bis auf die Fusion bin ich noch nie einfach so auf ein Festival gefahren. Nur kleinere wie „Hans und Gloria“ oder „Plötzlich am Meer“. Ansonsten würde ich gerade privat nicht noch auf andere Festivals fahren. Dazu hängen wir gerade mit der Band auf zu vielen Festivals rum und sind genug unterwegs.

Julian: Wir schaffen es auch nie, da zu spielen und danach direkt nach Hause zu fahren. Meistens sind wir noch mindestens einen Abend da und dann trinkt man immer so viel und so oft.

Wenn man in Berlin aufwächst, gerät man dann irgendwann ohne es zu merken oder ohne es zu wollen, automatisch in das typische Hipster-Klischee?

Matthias: Das ist eher ein Ding, was die Leute über einen sagen, als dann man selber anfängt zu sagen, ich bin jetzt der typische Berliner Hipster.

Julian: Bestimmt sind wir das auch irgendwie und andere würden genau das über uns sagen.

Matthias: Für Berliner Hipster sind Hipster nochmal was anderes. Das sind dann so die Berghains.

Julian: Da hat ja jeder seine andere Definition. Ich habe da aber kein Problem mit, wenn mich jemand so nennt.

Seht ihr Unterschiede zwischen dem Berliner Stadtpublikum und den Zuhörern in kleinen Städten oder ländlicheren Regionen?

Julian: Gestern waren alle völlig besoffen. Wir haben gestern in Bayern auf einem Provinzfestival gespielt, da waren alle richtig voll. Das war in Berlin noch nie so.

Matthias: In Großstädten wie München oder Hamburg stehen viele Leute da und sind erstmal skeptisch, wenn sie uns zum ersten Mal hören. Da kommt man in ein kleineres Dorf und die Leute gehen total ab, weil sie das feiern, dass so ein Festival bei ihnen stattfindet.

Julian: Aber gestern in Bayern, das war schon krass!

Wie groß war das Festival dort?

Julian: 2000 Besucher waren ungefähr da.

Dann wart ihr wahrscheinlich als einer der Headliner da, oder?

Julian: Nein, gar nicht. Wir haben sogar relativ früh gespielt.

Matthias: Nach uns hat Masta Ace gespielt. Krass, oder?

Julian: Das ist ein Rapper aus Brooklyn, der wurde extra eingeflogen. Mega geil! Stell dir mal vor, du bist ein Ami-Rapper und kommst dann nach Bayern in ein winziges Kaff mit kleinem See. Dann kam er auf die Bühne, hat sich seine Cap und seinen Rucksack so angezogen, das ist ja so der Ami-Rapper-Style, mit Rucksack auf die Bühne und meinte „Riedenburg, Riedenburg“. Der war geil. Haben wir gefeiert.

Bei dem Festival dort scheinen sich ja viele Musikstile zu vereinen.

Julian: Ja, voll! Danach war so Schrammel-Krach. Da hatten wir alles dabei.

Letztes und dieses Jahr wart ihr viel mit AnnenMayKantereit und Element of Crime unterwegs. AMK sind ja ungefähr euer Alter, während EoC deutlich älter und erfahrener sind. Was konntet ihr euch von den Bands jeweils so abgucken?

Julian: Einiges! Wir haben ziemlich viel gelernt! Gerade bei Element of Crime merkt man, dass die seit 30 Jahren unterwegs sind. Die haben so eine eingespielte Truppe, das ist so geil, wie eine riesige Familie. Die haben auch viele Storys von früher erzählt, als sie auf Tour waren, als sie so alt waren, wie wir jetzt, was sie für Scheiße gebaut haben. Das war sehr lustig!

Matthias: Beeindruckt war auch die ganze Organisation  und die positive Routine, da konnte man sich echt viel abgucken.

Julian: Es gar auch geil zu sehen, dass sie nach 30 Jahren noch total viel Spaß haben und es einfach gerne machen.

Wie war es mit AnnenMayKantereit?

Matthias: Bei denen konnten wir uns nicht viel abgucken, weil die gucken sich ja alles bei uns ab. (lacht) Die Frage musst du das nächste Mal denen stellen.

Julian: Was habt ihr von der Swaginess von Von Wegen Lisbeth gelernt? Alles! Warum sind die Jungs eigentlich so geil? Warum habt ihr jetzt auch einen T3-VW-Bus?

Matthias: Die Frage hat mir Henning noch nie beantwortet.

Haben die sich den Bandbus bei euch tatsächlich abgeguckt?

Julian: Auf der allerersten Tour, wo sie uns mitgenommen haben, waren wir mit so einem Bus unterwegs. So eine richtig alte T3-Schrottmühle.

Matthias: Richtig real, das ist halt unser T3.

Julian: Wir waren völlig wasted, völlig stinkend zu sechst in diesem Ding eingepfercht.

Matthias: Das Ding fährt nur 85 km/h, das heißt, wir mussten immer um sieben Uhr morgens aufstehen, um pünktlich da zu sein.

Julian: Einerseits der Horror, andererseits richtig geil!

Matthias: AnnenMayKantereit waren ganz entspannt, die hatten schon einen Sprinter mit Anhänger.

Julian: Und jetzt haben die auf ihrer ersten EP als Cover einen T3, der vor einem Wald fotografiert ist. Als wäre es deren Style, aber das ist ja offensichtlich unser Style.

Matthias: Wir haben das gelebt, aber sie haben es einfach nur fotografiert. (lacht)

Eine sehr schöne Anekdote!

Julian: Aber wir haben es ihnen nicht übel genommen.

Es war aber nicht euer Bus auf dem Foto, oder?

Matthias: Nein, unser ist grün. Und rostfarben.

Nach welchen Kriterien wählt ihr dann wiederum eure Vorband aus, wenn ihr im Herbst auf Tour geht?

Julian: Das ist voll schwierig, wir haben sehr lange überlegt. Eigentlich ist am wichtigsten, dass die Leute irgendwie cool sind, weil du hängst halt voll lange mit denen rum.

Matthias: Und dass sie möglichst viele Konzerte mitspielen. Auf unserer letzten Tour war es sehr zerstückelt und eine Band ist immer nur zwei oder drei Konzerte mitgekommen. Das ist schade, weil es mega geil sein kann, wenn man richtig zusammen unterwegs ist. Deswegen fällt es vielen Bands schwer, die noch nicht so richtig groß sind. Die machen häufig noch etwas anderes nebenher und dann ist es zeitlich schwierig.

Julian: Dann wollen wir die Mucke auch wenigstens ein bisschen feiern. Eine Band zu finden, die alles vereint ist schwer, aber wir haben jetzt etwas in Aussicht.

Stimmt eigentlich die Geschichte, dass ihr eure fertig gemasterten Album-Aufnahmen zum ersten Mal in einem Schweizer McDonalds gehört habt?

Julian: Ja, das stimmt.

Matthias: Eigentlich ein bisschen traurig. (lacht)

Julian: Aber das Internet da war echt scheiße, wir mussten fast zwei Stunden warten, um es runterzuladen.

Da kommt bei einem Album mit 14 Songs ja einiges an Datengröße zusammen.

Matthias: Wobei beim Mastern passiert ja auch nicht mehr ganz so viel.

Julian: Das war aber ein merkwürdiges Format, da mussten wir uns erst noch den Player runterladen. Das war crazy!

In euren Texten schnappt ihr Beobachtungen und Alltagsmomente gut auf und unterlegt die ab und zu gerne mit einem unterschwelligen Humor. Wie schwer fällt euch das und wie kann man sich den Entstehungsprozess vorstellen?

Matthias: Ja, das hast du eigentlich gerade schon ganz gut erklärt. (lacht) Es sind alles Alltagsdinge, die ich aufschnappe, und je nachdem, was ich für besonders bemerkenswert halte, erinnere ich mich daran und es wird ein Text draus. Meistens fängt es mit einem Satz oder einem Vergleich an, den ich geil finde. Dann baue ich den Rest irgendwie umzu. Es fällt mir auf jeden Fall schwerer, als die Musik zu machen. Der Text ist immer das wesentlich größere Problem.

Text kommt aber nach Musik, oder?

Matthias: Ja, meistens ist es ein Satz oder ein Refrain aber schon vorher da.

Julian: Wir machen das Lied dann fertig und spielen es ewig mit einem „Blabla-Text“. Matze schreibt dann ungefähr eine Stunde, bevor er in die Gesangskabine muss den Text fertig.

Matthias: Es gibt aber auch Songs wie „Bärwaldpark“, die entstehen richtig schnell.

Julian: Stimmt, was war da eigentlich los?

Matthias: Da hatte ich einen guten Tag!

Julian: An einem Tag den kompletten Song geschrieben, das war schon krass.

Matthias: Vor allem war es in der Zeit, wo wir noch dabei waren, andere Lieder fertig zu schreiben.

Julian: Es war mitten in der Albumproduktion und den Song gab es eigentlich nicht und er sollte auch nicht mit rauf.

Im Herbst geht ihr wieder auf Tour und kommt am 29. September nach Bremen ins Lagerhaus. Wie sind eure Erinnerungen an das letzte Konzert dort im vergangenen Oktober?

Julian: An das Bermuda-Dreieck. (lacht)

Das ist ja von da aus nicht mehr weit.

Julian: Ansonsten ehrlich gesagt an nicht mehr viel.

Matthias: Doch, finde ich schon. Die Leute waren unfassbar nett im Lagerhaus. Richtig, richtig nette Leute. Dann lief während unserer Ankunft in Bremen ein Fußball-Spiel, Werder hat gespielt. Komplett Bremen war gefühlt in den Kneipen dort unterwegs. Unten im Lagerhaus war es richtig voll und alle sind auf dieses Spiel abgegangen. Das war richtig krass. Es war unser Tourabschluss, danach sind wir was trinken gegangen und ein Teil von uns ist im Bermuda-Dreieck gestorben.

Mit welchen Erwartungen und Hoffnungen blickt ihr noch auf die Tour?

Julian: Wir hoffen natürlich, dass es geil wird und dass möglichst viele Leute kommen.

Matthias: Hoffentlich denken wir an mehr Wechselsocken.

Julian: Du nicht, du hast ja nicht mal Boxershorts dabei.

Matthias: Normalerweise bist du immer der Gauner, der sich alles zusammenschnorrt. Nur weil du mir einmal eine Boxershorts gegeben hast, eine einzige.

Julian: Es wird eine geile Tour werden, da brauchen wir nicht viel hoffen. (lacht)

Matthias: Ich hoffe, dass noch mehr Leute kommen als letztes Mal. Es wird schon gut klappen. Wir spielen auch in einigen Städten, in denen wir noch nie vorher ein Konzert gespielt haben.


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