„Für uns ist es der geilste Weg“ – Van Holzen im Interview

Beim Rocken am Brocken Festival haben wir den jungen Newcomern aus Ulm einige Fragen gestellt.

Foto: Jörg Kröger

Elend. Van Holzen aus Ulm sind teilweise noch minderjährig und doch unglaublich laut und selbstbewusst auf der Bühne. Das Trio hat im Jahr 2015 am Bandförderprogramm PopCamp des Deutschen Musikrats teilgenommen und anschließend ihren ersten Plattendeal unterschrieben. Im März erschien ihr Debütalbum „Anomalie“, das sich auf Anhieb auf Platz 48 der Albumcharts positionierte. Im Herbst spielen Van Holzen nach einem ausgiebigen Festivalsommer ihre erste große Headliner-Tour. Am 17. November kommen sie nach Bremen in den Tower. Beim Rocken am Brocken Festival haben wir Florian Kiesling (Gesang/Gitarre) und Daniel Kotitschke (Schlagzeug) kürzlich zum Interview getroffen.

Gerade habt ihr ein Konzert mit Billy Talent gespielt, die ja international Headliner-Status haben. Was könnt ihr euch bei den erfolgreichen Kanadiern abschauen?

Florian: Ich fand vor allem beeindruckend, wie groß die Produktion ist. Die Jungs reisen mit eigener Bühne fahren mit vier LKWs umher. Natürlich ist es auch erstaunlich, wie abgeklärt sie sind und trotzdem noch Bock und eine krasse Energie haben. Man kann sich auf jeden Fall von ihnen abgucken, nach so vielen Jahren immer noch so motiviert das Publikum zum Brennen zu bringen.

Vor zwei Jahren seid ihr im Förderprogramm PopCamp gelandet. Was habt ihr aus dieser Zeit rückblickend mitgenommen?

Daniel: Wir haben Erfahrungen gesammelt und coole neue Leute kennengelernt. Es hat einfach Spaß gemacht!

Florian: Hauptsächlich war es Spaß! Erst im Nachhinein zeigen sich die langfristigen Folgen. Während der Zeit ist es gar nicht bewusst passiert, wir haben eben viel mit Menschen gesprochen und aus den Unterhaltungen unsere Schlüsse gezogen. Es waren viele Coaches dabei, zum Beispiel Nicholas Müller. Allein aus den Gesprächen haben wir sehr viel dazugelernt. Generell haben wir einiges über das Business erfahren, dazu gibt es eigene Workshops. Es werden grundlegende Dinge vermittelt, die man halt einfach wissen muss, etwa die Funktionsweise der Gema.

Nächsten Monat tretet ihr in Berlin beim Preis für Popkultur, einem positiven Gegenstück zum Echo, auf. In welcher der dort angebotenen Kategorien würdet ihr selber gerne mal ausgezeichnet werden?

Daniel: Erstmal gerne als bester Newcomer. Aber in diesem Jahr spielen wir dort einfach als Live-Act und bringen den Rock auf den Preis für Popkultur.

Im Herbst spielt ihr eure erste große Headliner-Tour. Mit welchen Gefühlen blickt ihr darauf?

Daniel: Auf jeden Fall mit ganz viel Vorfreude. Ich bin auch ein bisschen aufgeregt, ob überhaupt Leute kommen werden, aber insgesamt bin ich gespannt und hab voll Bock!

Florian: Es ist tatsächlich unsere erste große Tour und es wird vor allem spannend, mal sechs Shows am Stück zu spielen. Wir wissen nicht, wie anstrengend das ist und ob unsere kleinen Körper das aushalten. Aber es wird auf jeden Fall schön. Bei mir ist es mehr Vorfreude als Nervosität.

Ihr seid alle noch unter 18, oder?

Florian: Unser Bassist Jonas und ich sind ganz frisch 18 geworden. Bei Daniel dauert es noch ein bisschen.

Welche Vor- und Nachteile bringt euer sehr junges Alter in der Musikwelt mit sich?

Daniel: Wir sind noch sehr frisch und agil. Ein Nachteil könnte sein, vielleicht am Anfang zu Unrecht von ein paar Leuten nicht ernst genommen zu werden. Ansonsten ist das Alter relativ egal, es ist halt doch nur eine Zahl. Es gibt viele Leute, denen das total egal ist und die, obwohl sie 30 Jahre älter sind, ganz normal auf einer Ebene mit dir reden.

Florian: Ein großer Vorteil ist natürlich, dass wir keine Rückenschmerzen haben, wenn wir sechs Stunden im Bus sitzen. Wobei das tatsächlich langsam kommt, was mir ein bisschen Sorgen macht. Aber insgesamt gibt es nur Vorteile, jung zu sein.

Vermisst ihr manchmal auf Tour oder bei den ganzen Festivals das normale Leben eines Teenagers, der am Wochenende mit seinen Freunden loszieht und Party macht?

Florian: Nein, denn wir gehen ja auch mit Freunden los, nur eben nicht in Clubs, sondern auf Festivals. Für uns ist es der geilste Weg, es gibt nichts schöneres. Wir vermissen nichts dabei. Klar, wenn wir daheim sind, treffen wir uns natürlich auch mit unseren alten Freunden in unserem Dorf und machen da mal was.

Daniel: So ist es das, was wir am coolsten finden. Einfach unterwegs sein, wir sind inzwischen wirklich eine kleine Familie, das ist voll schön!

Einen Teil der Tour spielt ihr mit Brett zusammen, die gestern hier aufgetreten sind, unter anderem auch das Konzert in Bremen. Wie ist diese Kombination entstanden?

Florian: Wir haben die Jungs auf Facebook entdeckt, als wir eine Meldung bekommen haben, dass sie gerade bei Chimperator gesignt haben. Dann haben wir ihren Sommer gesehen, sie spielen wirklich richtig viele gute Festivals. Wir passen musikalisch auch gut zusammen. Als wir ihnen geschrieben haben, haben sie gleich zugesagt. Jetzt spielen wir eine gemeinsame Tour.

Am 17. November spielt ihr dann euer erstes Konzert in Bremen.

Florian: Wir waren tatsächlich noch nie in Bremen. Das wird ganz interessant auf Tour, wir spielen in vielen Städten, die wir noch nie gesehen haben. Es gibt viele Premieren. Wir müssen im Programm wohl etwas Tourismus einbauen.

 


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