„Ein lebendiges Umfeld ist superwichtig“ – Joris im Interview

„Herz über Kopf“... und jetzt? Wir haben mit Joris über die vergangenen beiden Jahre gesprochen, außerdem wirft er einen vagen und vorsichtigen Blick nach vorne.

Foto: Jörg Kröger

Bremen/Scheeßel. Seitdem „Herz über Kopf“ und das Debütalbum „Hoffnungslos hoffnungsvoll“ im Jahr 2015 die Charts gestürmt haben, ist für Joris nichts mehr wie zuvor. Und dennoch ist es so, wie er es sich immer erträumt hatte. Über diese spannende Zeit und den Druck, der jetzt automatisch auf ihm lastet, haben wir mit ihm im Interview anlässlich des Hurricane Festivals gesprochen.

Am Tag nach unserem letzten Interview, hast du drei Echos (bester nationaler Newcomer, Radio-Echo, Kritikerpreis) gewonnen. Was hast du morgen vor?

Du bist also mein Glücksbringer? Scheint ja so zu sein! Morgen spiele ich beim Southside Festival, das heißt morgen wird wahrscheinlich die geilste Show meines Lebens werden, nachdem heute natürlich schon die geilste Show meines Lebens bis dato war.

Nach der aufregenden Zeit, die spätestens mit „Herz über Kopf“ begann, wurde es in diesem Halbjahr etwas ruhiger um dich. Woran arbeitest du gerade?

Seit der Veröffentlichung von „Herz über Kopf“ 2015 war es eine unglaublich intensive Zeit für mich. Ich bin zwei Jahre lang durch getourt, habe Abend für Abend auf Bühnen gestanden. Jetzt hatte ich mal ein halbes Jahr Pause und habe das auch aktiv genutzt, um alle Kanäle zu schließen und Zeit für mich selber zu haben, um zu reflektieren, was alles so passiert ist, was ich alles erleben durfte. Jetzt im Sommer spiele ich gut 20 Festivals, worauf ich richtig Bock habe und es genieße. Danach fange ich sicherlich an, mal an einem neuen Album zu arbeiten.

Letztes Mal hast du erzählt, du hast 2015 nur zehn Nächte zu Hause übernachtet. Also hat sich das inzwischen geändert?

Ich war tatsächlich viel im Ausland unterwegs und nicht zu Hause, um komplett Ruhe und Zeit für mich selbst zu haben. Das ändert sich aber ab dem Herbst, dann werde ich auch wieder zu Hause sein, dort Zeit zum Schreiben haben und Ruhe finden.

Wo hast du deinen Urlaub verbracht?

Ich war in Italien und in Spanien und habe da ein bisschen geschrieben, bin viel rumgereist, habe mir einiges angeschaut. Einfach den Kopf freikriegen!

Dein erstes Album ist auf Platz drei der Charts gelandet und auf Tour durftest du gleich in den großen Hallen spielen. Wie machst du dich von der hohen Erwartungshaltung frei, die automatisch mit dem zweiten Album verbunden ist?

So ganz kann man das nicht. Auf der anderen Seite sage ich mir immer wieder, es geht für mich darum, Musik zu machen und Songs zu finden, die ich erzählen möchte. Das ist das allerwichtigste für mich. Dieser Druck ist ohnehin da, natürlich noch mehr, wenn man an solche Erfolge anknüpfen möchte. Aber das ist sekundär im Vergleich zu dem, dass man den Spaß an der Musik hat,  auf geilen Festivals spielen darf und einfach Live-Mucke machen kann.

Wie bewertest du die rückliegenden beiden Jahre? Was würdest du genauso, was anders machen?

Ich würde alles wieder genauso machen. Es war ein riesengroßer Traum von mir, solange unterwegs sein zu dürfen. Ich habe unfassbar viele geile Menschen kennengerlernt, super viele tolle Konzerte erleben dürfen und sehr viele andere Künstler auf Festivals gehört und getroffen.

In der deutschen Musikszene wird immer viel über musikalische Entwicklungen gesprochen. In welche Richtung werden deine neuen Songs gehen?

Da gibt es auf jeden Fall schon Tendenzen, aber die will ich noch für mich behalten. Die wird die Öffentlichkeit dann beizeiten erfahren. Ich habe noch keinen Termin vor Augen, wann neue Musik oder eine neue Single von mir herauskommen wird. Auf jeden Fall nicht mehr in diesem Jahr.

Die giltst als einer der Vorzeigeabsolventen der Mannheimer Popakademie. Was kannst du jungen Musikern raten?

Ich komme aus einer kleinen Stadt und habe die weite Welt gesucht, um andere Verrückte zu treffen, die so kreativ sind wie ich und auch Tag und Nacht Musik machen wollen. Der Weg hat mich nach Berlin und Mannheim geführt und beides hat mich insofern enorm weitergebracht, dass ich viele Leute gefunden habe, die sehr viel Kreativität aussprühen, mit denen man nächtelang über die Welt philosophieren und eine tolle Zeit haben kann. In Mannheim gibt es die Jazz-Hochschule, die Pop-Akademie, die bildende Kunst und vieles mehr, diese Stadt ist sehr lebendig. Ich kann jedem empfehlen, ein lebendiges Umfeld zu haben, weil das am Ende des Tages superwichtig ist.

Eine Bilderserie zum Auftritt von Joris auf dem Hurricane Festival findet ihr hier.

 


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