Turbostaat – Uthlande (Pias, 2020)
Stürmisch, rau, windig und druckvoll - das neue Album der Punkrock-Band aus Flensburg

Es bläst dir entgegen. Stürmisch, rau, windig und druckvoll drückt sich dieses Album in die Ohren. Turbostaat hat ein neues Album fertig und es ist das geworden, was viele erwartet haben. Es hat diesen unverwechselbaren Sound, diesen bestimmten Klang, diese kantigen Melodien, die so typisch für die Herren aus Flensburg sind. Sänger Jan Windmeier ruft, brüllt, singt und schreit dem Hörer die Texte entgegen, wie er es eben so unverkennbar immer macht.
Bereits im Vorfeld hat Turbostaat mit dem Veröffentlichen der Songs „Brockengeist“, „Hemmingstedt“, „Ein schönes Blau“ und „Rattenlinie Nord“ in den sozialen Netzwerken und Streaming-Plattformen dramaturgisch nach und nach einen Einblick in das neue Album gegeben. Das versprach viel. Und ja, Turbostaat hat abgeliefert.
Über allem steht der Albumtitel „Uthlande“, ein Begriff für die Inseln, Halligen und Marschen vor dem nordfriesischen Festland. Ein Titel, der treffend für das Album steht und sich mal mehr, mal weniger durch die Stücke zieht.
Aus dem Album sticht der Song „Ein schönes Blau“ heraus, der vom Aufwachsen zwischen Halligen und Marschen handelt. Ein Stück über Tage, die zu lang sind und das Leben zu kurz erscheint. Textzeilen wie „Idioten bei der Treibjagd, und sie schossen dir in den Hals. Ein Plattenspieler springt schon mal raus. Ihre Heimat, ihre Regeln“ beschreiben dieses Leben eindringlich.
Schneller, bissiger und treibender ist der Opener „Rattenlinie Nord“ geworden. Das geht schön nach vorne. Fast schon wütend singt Windmeier: „Und so langsam sterben die Opas. Und die Wohnungen werden frei. Und es bleiben reine Pflichten. Und neue Henker ziehen ein.“ Ebenfalls gut Druck hat der Song „Nachtschreck“. „Brockengeist“ kommt hingegen flüssiger, poppiger rüber und wirft den Blick auf das Popkultur-Geschehen und dessen Konsum.
Klar könnte man nun sagen, dass das alles zu erwarten war. Dass das alles nichts Neues ist oder eben sehr turbostaatig ist. Aber genau das ist es doch, was so gut ist. Das, was genreprägend, einzigartig und grandios ist. Waren die Songs auf dem Vorgänger-Album „Abalonia“ noch post-rockiger, wird es nun wieder punkiger. Turbostaat haben es wieder geschafft, mit bewusst gewählten, kryptischen Texten trotzdem einen guten Tiefgang in den Songs zu schaffen. Ein schnörkelloses, astreines Album.
Titel:
1. Rattenlinie Nord
2. Meisengeige
3. Ein schönes Blau
4. Schwienholt
5. Stine
6. La Hague
7. Nachtschreck
8. Luzi
9. Heilehaus
10. Brockengeist
11. Hemmingstedt
12. Stormi
Tourdaten
13.02.2020 Jena, Kassablanca
14.02.2020 Köln, Kantine
15.02.2020 Mainz, KuZ Kulturzentrum Mainz
19.02.2020 Hamburg, Markthalle
20.02.2020 Berlin, Festsaal Kreuzberg
21.02.2020 Berlin, Festsaal Kreuzberg (Ausverkauft)
22.02.2020 Dresden, Tante Ju
03.04.2020 Bremen, Schlachthof
04.04.2020 Düsseldorf, Zakk
05.04.2020 Aschaffenburg, Colos Saal
07.04.2020 Marburg, KFZ
08.04.2020 AT-Wien, Werk
10.04.2020 Leipzig, Conne Island
11.04.2020 Rostock, M.A.U. Club
30.10.2020 Hannover, Capitol
31.10.2020 Münster, Sputnikhalle
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