Matula brachten die Schwere in den Tower

Matula und City Light Thief, leider ohne Bukow, im Tower

Foto: Jörg Kröger

BUKOW mussten leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen, was sehr schade war, zumindest eine Handvoll Menschen hätten diese neue Band gerne gesehen, die zumindest teilweise als Gäste anwesend waren. So sieht Fan-Sein aus, sehr schön.

CITY LIGHT THIEF aus Köln gaben dann ihr Debüt in Bremen. Eigentlich unglaublich wie eine Band, die schon fast zehn Jahre unterwegs ist, solange einen Bogen um die Hansestadt machen konnte. Lange wird es nicht bis zu einer Wiederholung dauern, wenn den Aussagen der Band Glauben geschenkt werden kann.  Musikalisch bot der Sechser (alleine diese Aufstellung finde ich persönlich super, diese Form von Gigantismus sollten sich viel mehr Bands trauen) eine durchaus abwechslungsreiche Mischung aus Indie Versatzstücken, eine Prise (guten) Emocore, Hardcoreshouts und Post Punk Elementen, stets mit einer großen Portion Melodie versehen und einmal durch Pop gezogen. Jeder der fünf Musiker (plus Instrumentenloser Sänger) versteht sich auf sein Handwerk, die Band ist supereingespielt und weiß, wie die Songs eine gewisse Dynamik entwickeln. Handwerklich ist das gut gemacht. Da macht es auch nichts, dass die vielschichtigen Vorbilder der Band in einzelnen Songstrukturen klar erkennbar sind. Andererseits lässt diese Vielschichtigkeit CITY LIGHT THIEF nicht richtig einordnen, es ist nicht Punk, nicht Emo, nicht Hardcore, erst recht nicht Pop, und doch alles in einem.

Dann MATULA, die ihr ursprünglich im Januar angesetztes Konzert nachholen, ganz anders. Hier sind die Sachen klarer geregelt, stürmischer Indiepunk mit deutschen Texten, die in ihrer Vertracktheit, Sehnsucht und Storytelling ihresgleichen sucht. Bis auf zwei kurze Ausflüge in die Vergangenheit begnügt sich die Band mit den Songs ihrer letzten beiden Alben „Auf allen Festen“ und das letztjährige „Schwere“, nicht nur für mich, eins der besten Alben des Jahres 2018. Voll ist es, im Verhältnis zum Konzert an derselben Stelle vor einigen Jahren. Wo auch immer hingeblickt wird, überall gibt es glückliche Gesichter und Münder, die stumm die Textzeilen mitsingen. Bewegt wird sich im Verlaufe des Konzertes auch immer mehr. Trotzdem bleiben die Arme unten und eine Distanz zwischen Bühne und erste Reihe wird nicht überwunden. Nach einer knappen  (und viel zu kurzen) dreiviertel Stunde ist schon alles wieder vorbei. Vor allem der Song „Viel Erfolg“ von der „Zeitstrafe“ Label Geburtstagsfeier vor einem knappen Jahr fehlte, passte das Stück zwar nicht auf das Album, gehört aber mit zum besten Output der Band. So ging es viel zu früh in die Freitagnacht. Das einzige Manko eines ansonsten schönen Konzertabends.

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