Im Namen der Kunstfreiheit

Danger Dan ist am Donnerstag solo am Piano im ausverkauften Kulturzentrum Schlachthof aufgetreten.

Danger Dan

Bremen. Mit den Worten „Guten Abend, ich bin Daniel“ stellt sich Danger Dan alias Daniel Pongratz am Donnerstagabend dem Bremer Publikum vor. Sein Künstlername sei ihm inzwischen etwas unangenehm und würde mit seinen mittlerweile 38 Jahren nicht mehr so gut zu ihm passen wie vor 20 Jahren, als er von der Schule flog und beschloss, Musiker zu werden.

Dennoch feierte er mit dem Künstlernamen im letzten Jahr den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere. Auf Solopfaden veröffentlichte das Mitglied der Antilopen Gang vor einem Jahr erst die Single, dann das gleichnamige Album „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“, mit denen er große Erfolge, viel Aufmerksamkeit und ein hohes Medienecho verzeichnete. Das Konzert mit Sitzplätzen im Bremer Kulturzentrum Schlachthof war schnell ausverkauft. Es war sein erster Auftritt in der Stadt, nachdem er im letzten Spätsommer auf dem Dach des Pressehauses in der Martinistraße spielte. In Clubatmosphäre sitzt er ganz alleine auf der großen Bühne an seinem Piano, hinter ihm stehen sechs Scheinwerfer im Halbkreis, die den Fokus zusätzlich auf ihn lenken.

Es ist ein spannendes Wechselspiel zwischen dem Künstler, der erstaunlich kommunikativ und interaktiv ist, viele Geschichten erzählt und Witze macht, sowie einem Publikum, das mitmacht, lacht, jubelt, aber während der Songs bei fast schon andächtiger Stille den Klängen auf der Bühne lauscht. Die Stücke von Danger Dan sind geprägt von Melancholie, Wut, Witz und Erfahrungen der eigenen Biographie.

So wird der Abend vom Album-Opener „Lauf Davon“ eröffnet, der viele Erlebnisse seines eigenen Lebenslaufs verarbeitet. Auch die beiden, nacheinander vorgetragenen Teile von „Private Altersvorsorge“ greifen eigene Erfahrungen auf. Der erste Part ist ein ganz alter Song, bei dem längst nicht absehbar war, das er mal von der Musik wird leben können. Der zweite Teil ist eine zehn Jahre später entstandene Antwort und eines der besten Stücke, die er bisher geschrieben hat. Szenenapplaus bekommt er beim live extrem schwer zu spielenden „Ingloria Victoria“, das Erlebnisse aus seiner Schulzeit aufgreift. In sein Set baut er zudem die Cover „Meine Freiheit, deine Freiheit“ von Georg Danzer, „Deutschland muss sterben“ von Slime und „Filmriss“ von Knochenfabrik ein.

Als Danger Dan vor zehn Jahren nach Berlin gezogen ist, hat er sein Klavier gar nicht mehr mitgenommen. Erst mit Beginn der Corona-Pandemie hat er sich wieder mit dem Instrument auseinandergesetzt und Songs an ihm geschrieben. Er ist Autodidakt, kann keine Noten lesen und spielt seine Stücke auf einem Stage-Piano in C-Dur und D-Moll. Mit einer Funktion wird die Tonlage anschließend transponiert, deshalb könne er nicht an einem Flügel spielen. Das große Finale vor der Zugabe ist das Stück, das ihm ganz neue Türen öffnete: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt.

Mit der Antilopen Gang tritt Danger Dan noch in diesem Jahr erneut in Bremen auf. Für das Konzert am 22. Dezember im Pier2 gibt es noch Tickets im Vorverkauf.

Die Setliste des Abends:

  1. Lauf davon
  2. Nudeln und Klopapier
  3. Ode an den Mord
  4. Topf und Deckel
  5. Ingloria Victoria
  6. Das schreckliche Buch
  7. Meine Freiheit, deine Freiheit
  8. Deutschland muss sterben
  9. Ölsardinenindustrie
  10. Ich verprügelte die Sextouristen in Bangkok
  11. Eine aufs Maul
  12. Private Altersvorsorge
  13. Private Altersvorsorge 2
  14. Trotzdem
  15. Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
  16. Eine gute Nachricht
  17. Tesafilm
  18. Filmriss

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:


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