Henri Jakobs veröffentlicht Debüt-EP „Bizeps, Bizeps“

Von Marcel Kloth
04.08.2021
Abgelegt in Musik, Musiktipps

Der ehemalige Sänger des Elektro-Punk Duos Tubbe hat erstmals eigene Musik über Audiolith Records herausgebracht.

Hamburg. Als Tubbe im Jahr 2015 ihr zweites Album „Keine Arbeit lieber tanzen“ veröffentlichten, wussten wir noch nicht, dass es ihr letztes sein wird. Henri Jakobs, Sänger des Berliner Rave-Punk-Duos, hatte damals noch einen anderen Namen. Seine Band gibt es heute nicht mehr. Vieles war vor sechs Jahren anders. Und vieles ist gleich geblieben. Zum Glück gibt es nun neue Musik von Henri Jakobs. Nicht mehr unter dem Namen Tubbe, sondern unter dem eigenen, neuen Namen. Die Feinde sind gleich geblieben, Sexismus, Homophobie, Faschismus. Doch die Perspektive ist neu.

Mit diesem neuem Blickwinkel kommen vier neue Songs. Selbstermächtigung, Liebe und Gesellschaftskritik liegen in Henri Jakobs neuer Musik nah beieinander. Diese Fäden laufen alleine schon im Namen der EP zusammen: „Bizeps, Bizeps“. Was der Titel einer Pick-Up- Artist-Konferenz sein könnte, ist für ihn gleichzeitig eine ironische Übertreibung des Männlichkeitskult, eine liebevolle Hommage an den schönsten Muskel des Arms und ein wortwörtlich kräftiges Symbolbild für Jakobs eigene Geschichte.

Diese eigene Geschichte ist geprägt von schwierigen Entscheidungen, ob Transition oder Bandauflösung. Mit diesen kommt eine ganz entscheidende Frage: „Was will die Welt von mir?“ Die stellt Henri Jakobs direkt in der ersten, gleichnamigen Single – und beantwortet sie nicht etwas mit Phrasen, sondern überlebensgroßem Pop. Der Rave-Punk aus der Tubbe- Ära ist passé (auch wenn die zweite Tubbe-Hälfte Klaus Scheuermann die EP gemischt und gemastert hat). „Der Pop war schon immer in mir – jetzt hat er eine Tür gefunden, um sich endlich herauszuschleichen“, sagt Henri Jakobs selbst. In „Was will die Welt von mir?“, klingt er, als würde er den ganzen Globus umarmen wollen und können.

Henri Jakobs konnte schon immer das Private und das Politische tanzbar machen, Frust in Euphorie umwandeln. Dahin gehen wo es wehtut und genau dort einen Rave entfachen. An dieser Stelle macht er im Jahr 2021 weiter – mit einem Kernunterschied: Es wird nicht mehr geravet, sondern umarmt. Mit neuem Sound, neuem Namen, neuem Fokus, neuem Blick. Wenn wir seine Musik 2015 brauchten, dann brauchen wir sie heute noch viel mehr.

Unterstützung bekommt Henri Jakobs auf seinen vier Songs von den Feature-Gästen Mine, Finna und Saskia Lavaux (Schrottgrenze). Die EP „Bizeps, Bizeps“ ist ab sofort digital über Audiolith Records erhältlich.

Live erleben könnt ihr Henri Jakobs unter anderem am Samstag, den 25. September im Hafenklang Hamburg.