Die neue Facette eines Tausendsassas

Am Donnerstagabend spielt Dominik Hartz das vorletzte Konzert seiner „f*ck YOU“-Tour im Tower Musikclub in Bremen.

Dominik Hartz im Tower Musikclub

Bremen. Einen Tag vor Release seiner neuen EP „F*CK you“ spielt Dominik Hartz am Donnerstagabend im Bremer Tower Musikclub das vorletzte Konzert seiner Tour, die den gleichen Titel wie die EP trägt. Mit von der Partie sind sein Produzent Lucas Riemenschneider aka Wolfskind und als Support sein jahrelanger Wegbegleiter Aaron mit Produzent Jan Gandi, der auch das Mastering für die meisten Dominik Hartz-Songs übernimmt.

Nach seiner ersten ausverkauften Tour mit vier Headliner-Shows im Frühjahr 2023, macht Dominik Hartz im Rahmen seiner „f*ck YOU“-Tour diesmal auch in Bremen Halt. Nach dem diesjährigen Horn to be Wild Festival ist es in diesem Jahr schon sein zweiter Auftritt in Bremen und bereits der vierte im Einzugsgebiet von HB-People – nach dem diesjährigen Deichbrand und Watt En Schlick. Mehr muss man über den aktuellen Hype um den 26-jährigen Musiker und Schauspieler eigentlich gar nicht sagen. Seit Ende 2019 veröffentlicht der sympathische Lübecker Songs zwischen Indie-Pop und Hip-Hop – gelegentlich gepaart mit House-Beats. Genauso lange arbeitet Dominik Hartz auch schon mit Producer Lucas Riemenschneider aka Wolfskind zusammen, der ihn regelmäßig auf Konzerten als DJ und MC begleitet – so auch an diesem Abend. Für das Mastering der meisten Dominik Hartz-Songs zeichnet sich ein gewisser Jan Gandi verantwortlich, seines Zeichens an diesem Abend DJ und MC für Voract Aaron.

Mit einem 30-minütigen Auftritt wird der heutige Abend vom Berliner Newcomer Aaron eingeleitet. Dominik und Aaron kennen sich ebenfalls seit drei Jahren und haben jüngst eine gemeinsame Single veröffentlicht („zusammenalleine“), die natürlich später am Abend während des Hauptacts gemeinsam performt wird. Interessante Info am Rande: „zusammenalleine“ ist unter anderem von einem gewissen Drumla produziert. Hierbei handelt es sich um den Producer-Namen Aarons, unter dem er unter anderem schon für Ski Aggu gearbeitet hat.

Voract Aaron ist für Dominik Hartz-Fans kein Unbekannter

Als Sänger ist Aaron aber poppiger unterwegs, er singt auf Deutsch über Themen wie Liebe oder Selbstzweifel – mal verträumt, mal etwas schneller und lauter. Zwischendurch greift er auch selber zur E-Gitarre. Durch die gemeinsame Single scheint Aaron beim Bremer Publikum sehr bekannt und auch beliebt – es wird lautstark mitgesungen und für einen Voract ist der Jubel zwischen den Songs laut wie selten. Die Stimmung scheint durch den parallel stattfindenden Freimarkt und dem damit verbundenen Alkoholkonsum besonders angeheizt. Eine dauerjubelnde Gruppe muss sich hierfür einen Spruch vom Sänger gefallen lassen („Hört ihr mir eigentlich zu?“). Nach eigenen Angaben hat Aaron heute zum ersten Mal ein Funkmikrofon, sodass er sich einen selbst initiierten Moshpit bei der Performance von „atmen“ nicht entgehen lässt.

Aaron geht ab dem 7. November zum ersten Mal selber auf „wo bin ich“-Tour. Geplant sind fünf Auftritte in Deutschland – unter anderem am 10. November in Hamburg.

Nach einer halbstündigen Pause eröffnet Dominik Hartz seinen Auftritt dann wie gewohnt mit dem Song „LaLaLa“. Doch ansonsten gleicht der heutige Auftritt keinem seiner bisherigen in der diesjährigen Festival-Saison. Nach Hits wie „love yourself, fucked up“ und „2x blinzeln“, den er seiner sechs Jahre jüngeren Schwester widmet, folgt vom Band ein vom Sänger selbst eingesprochener Einspieler im Stile eines Home-Shopping-Werbespots. Dazu präsentierem Dominik und Lucas das heute mitgebrachte Merchandising-Angebot. Der dazugehörige Stand wird vom selbsternannten Potterhead auf „Dominiks Sooper Dooper Shop“ getauft – eine Anspielung auf die Bremer Webvideoproduzentin Coldmirror. Neben Werbung für Merch weist Dominik auch auf seine einen Tag später zu erscheinende „F*CK you“-EP hin. Im Tower sind Plakate mit QR-Codes zum Presaven der EP aufgehängt.

Dominik Hartz zeigt akustisch eine neue Facette

Von ebenjener EP sind zu diesem Zeitpunkt drei Songs veröffentlicht, die anderen drei werden an diesem Abend aber ebenfalls zum Besten gegeben. Ungefähr in der Hälfte des Auftritts wird ein Akustik-Set eingeschoben, die Umbauphase wird wieder mit einer Ansage vom Band – diesmal im Stile einer Sicherheitseinweisung im Flugzeug – überbrückt. Dominik spielt Akustikgitarre, Lucas ersetzt Controller und MacBook durch ein Piano. „Wir spielen jetzt noch zwei letzte Songs, dann gehen wir von der Bühne, ihr ruft Zugabe und dann kommen wir nochmal für ein paar Songs wieder.“ heißt es dann. Gesagt, getan: Zum Abschluss des Abends wird zu „Kippe“, „Klimpa Klimpa“ (in einem Mashup mit Justin Timberlakes „SexyBack“) und „Küssen“ noch einmal ausgelassen getanzt.

Dominik Hartz gelingt es in diesen 90 Minuten wieder, das Publikum mit seiner sympathischen, bodenständigen und äußerst humorvollen Art für sich zu gewinnen. Seine Art, mit den Anwesenden zu interagieren, ist natürlich und alles andere als abgehoben.

Musikalisch sucht Dominik Hartz in der deutschen Indie-Szene seinesgleichen. Die Verbindung von deutschsprachigem Pop und Hip-Hop kombiniert mit House-Beats, einer starken Stimme und einem Flow auf hohem Niveau – auch bei hoher Rapgeschwindigkeit, wie insbesondere bei Tracks wie „Kippe“ oder „Klimpa Klimpa“ zu beobachten – ist unvergleichlich. Im Vergleich zu seinen Festivalauftritten hat Dominik Hartz noch einmal eine Schippe draufgelegt. Durch den größeren Zeitrahmen war Raum für mehr Interaktion, humorvolle Einspieler und auch für eine Akustik-Session, durch die seine Fans eine weitere Facette des Sängers, der von seiner Agentur (scheinbar nicht ganz zu Unrecht) als „Tausendsassa“ bezeichnet wird, kennenlernen durften.

Für mehr Eindrücke könnt ihr euch hier unsere Bilder des Abends ansehen.


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