Dave Hause – Bury me in Philly, Rise Records 2017

Am 03. Februar veröffentlicht Rise Records das neue Dave Hause Album Bury me in Philly.

Er ist zurück, der nimmermüde Arbeiter des punkrockbeeinflussten Heartland-Rocks. Und dieses Mal ist er sogar noch ein Stück wütender, rotziger und rauer, als auf dem Vorgängeralbum DEVOUR. Das F-Wort setzt HAUSE inflationär an verschiedenen Stellen ein. In manchen Momenten erinnert die Musik an DAVE HAUSE frühere (Punk-)Band THE LOVED ONES. Seltsamerweise sagt das beigelegte Infoblatt dazu nichts, sondern zieht (erstaunlicherweise) Vergleiche mit BRUCE SPRINGSTEEN, die ich an dieser Stelle, musikalisch gesehen, überhaupt nicht nachvollziehen kann. Aber eine gewisse Idealisierung und Reinwaschung von SPRINGSTEEN ist ja in Punkrockkreisen schon länger im Gange.

Andere Stücke erinnern mich eher an BRYAN ADAMS, zu seinen besten Zeiten, bevor der Kanadier anfing seichte Balladen für Hollywood Blockbuster zu komponieren, hätte er solche Nummern auch hinbekommen. Hin und wieder hat sich DAVE HAUSE auf BURY ME IN PHILLY auch von Tourbuddy NORTHCOTE inspirieren lassen. (Der auch hin und wieder ebenfalls an ADAMS erinnert – da schließt sich der Kreis vielleicht wieder). Allerdings sind Vergleiche eh unnötig, weil DAVE HAUSE eine eigene, unverkennbare, Stimme hat und sich bereits auf DEVOUR einen Sound geschaffen hat, der auf BURY ME IN PHILLY weiter ausgebaut wurde.

Auf DEVOUR plünderte HAUSE die eigene Vergangenheit und thematisierte die eigene Jugend unter RONALD REAGAN, die Beziehung zu seinem Vater und kam zu dem simplen aber einzig wahren Entschluss, dass nur Liebe uns alle retten kann. Auf BURY ME IN PHILLY konzentriert sich HAUSE auf die Gegenwart und setzt sich mit dem Machthunger einiger auseinander und was das mit der Welt macht. Inwieweit das mit dem US-Wahlkampf im letzten Jahr zusammenhängt, kann nur vermutet werden. Allerdings dürften die meisten Songs damals schon geschrieben gewesen sein. Es handelt sich demnach also um ein tiefer liegendes Problem der amerikanischen (und weltweiten) Gesellschaft. DAVE HAUSE inszeniert sich als Stimme für die Unterdrückten und diese Rolle steht ihm gut und er erfüllt diesen Job mit Inbrunst, Gefühl und der nötigen Portion Wut.

Trotzdem bleibt das Album stets melodisch und angenehm zu hören. Die hin und wieder eingestreuten Extrainstrumente, wie Mundharmonika, Akustikgitarren oder Klavier peppen den Sound auf und sorgen dafür, dass BURY ME IN PHILLY sich nicht zu schnell abnutzt. Insgesamt ist DAVE HAUSE (wieder mal) ein gutes Album gelungen, das jeden Heartlandjünger glücklich machen dürfte, selbst wenn gegenüber DEVOUR die großen Überraschungen fehlen. Dafür ist BURY ME etwas verspielter und Abwechslungsreicher. Gut gemacht.


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