Affenmesserkampf – Förde runs red, Gunner Records 2024

Nach sieben Jahren melden sich Affenmesserkampf mit Förde runs red zurück. Das Album kann bereits vorbestellt werden. Aber bitte nicht zynisch werden. Oder vielleicht doch? Warum - hier weiterlesen:

Affenmesserkampf kommen aus Kiel. Das kann auch in manchen Stellen in den Texten und der Musik rausgehört werden. Hin und wieder tauchen diese typischen norddeutschen (Post-)Punk-Elemente auf, wie sie auch von anderen Bands aus dem „wahren Norden“ bekannt sind. Affenmesserkampf darauf zu reduzieren oder gar Vergleiche anzustellen, wäre aber ungerecht und nicht stimmig. Denn zu einem weiteren Teil gestellt sich rotziger Punkrock der eher klassischen Art. Ab und zu sogar mit hardcorigen Ausflügen. Schließlich runs nicht nur die Förde red, sondern auch die Weser und das Viertel soll gleich ganz verschwinden, damit Schwachhausen bis zur Weser reicht, wie es im Titel- und Eröffnungsstück heißt. Da hätten wir auch gleich noch eine Verbindung nach Bremen, denn Förde runs red wird vom Bremer Label Gunner Records veröffentlicht.

An dieser Stelle müssen unbedingt einige Songtitel, die sich hoffentlich früher oder später in den eigenen Sprachgebrauch einschleichen, erwähnt werden: „Selbsthassselbsthilfegruppe“ wäre so einer oder „Euer Ernst ist nicht euer Ernst“ und „Leb so, dass niemand es wissen will.“ Im letzten Stück, der wie die Band heißt, gibt es obendrein (in Form von Filmzitaten) einen Gastauftritt vom Tatortreiniger Schotty, der alles auf den Punkt bringt, was Liebhaber dieser Musik und Band hoffentlich manchmal denken. Auch ansonsten gibt es viele Gäste am Gesang auf diesem Album.

In den Texten nimmt die Band häufig die Positionen der Gegenseite ein. Natürlich um in der Verbindung auf alles hinzuweisen, was falsch läuft. Da wird sich „beschwert“, dass die „Möwe auf Funktionsjacken scheißt“, was natürlich nicht sein darf, weil es stört. Oder eben gerade darum doch. Bei „Endlich No Future“ heißt es dann: „Die Welt in Schutt und Asche legen. Die Konsequenzen nicht mehr miterleben.“ Das denken wohl viele Menschen. In die eine (egal) oder die andere (nicht egal) Richtung. Sowieso strotzt das Album nur so von ironisch-witzigen, aber stets guten, weil tiefer gehenden (schwarzen) Humor Textzeilen wie: „Ich als mein persönlicher Demotivationscoach / empfehle ich alle Songs von Negativ Approach.“ Dabei behauptet die Band von sich, sie sei ironiefrei. Wie auch immer, eins steht jedenfalls fest, und auch hier nehme ich eine gegenteilige Meinung zur Band ein. Punk ist mit Förde runs red sicherlich nicht tot. Sondern genau so wütend, rotzig und auf der Höhe der Zeit, wie es sein sollte. Ansonsten ist es „im Zweifel eben Kunst.“

Etwas Geduld muss noch mitgebracht werden. Förde runs red erscheint am 1. November und kann hier vorbestellt werden. Just do it.


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