„Ich verspüre schon ein bisschen Druck“ – Faber im Interview

Faber tritt heute im Kulturzentrum Schlachthof auf und hat uns im Vorfeld einige Fragen beantwortet.

Faber

Bremen. Faber hat mit seinem Debütalbum „Sei ein Faber im Wind“ die eigenen Erwartungen übertroffen, fast alle Konzerte der Tour waren ausverkauft oder wurden hochverlegt. Nach zahlreichen Festivalshows im Sommer legt der 25-jährige Schweizer aktuell eine Zusatzrunde ein und gibt 15 Konzerte in ganz Deutschland. Heute tritt er im seit Wochen ausverkauften Kulturzentrum Schlachthof auf.

Dein Debütalbum „Sei ein Faber im Wind“ ist über ein Jahr alt. Die Konzerte der Tour im Herbst waren fast alle ausverkauft oder wurden hochverlegt. Ging dir die Entwicklung mit einem Jahr Abstand selber zu schnell?

Es ist immer gefährlich, wenn etwas schnell wächst. Das hat eben etwas nicht natürliches. So schnell wie du oben bist, kannst du auch wieder unten sein. Da mache ich mir nichts vor. Zum Debütalbum hat gerade alles gepasst und wir hatten wahnsinnige Lust zu spielen. Zudem ist deutschsprachige Musik gerade in Mode, das hat uns geholfen. Vor einigen Jahren wären wir nicht so erfolgreich gewesen. Es ist also nicht alles unser Verdienst. Der eine Teil ist harte Arbeit, der andere ist Glückssache.

Die kommenden Konzerte werden in 1000er-Locations gebucht. Vermisst du die richtig kleinen Clubs?

Dafür es ist noch nicht lange genug her und manchmal spielen wir noch in ganz kleinen Läden. Aber die jetzige Tour hat schon eine Größe angenommen, die wir uns selbst nicht vorstellen können. Ich bin zusätzlich Ersatzbassist bei einer Mariachi-Band, da spielen wir in mexikanischen Restaurants oder auf kleinen Partys. Unter meinem zweiten Künstlernamen Jimmy Ragusa spiele ich auch viele kleine Konzerte.

Live trittst du gemeinsam mit dem „Goran Koč Orkestar“ unter deinem Namen Faber auf, der gleichzeitig dein eigener Künstlername ist. Wie ist diese Konstellation gedacht? Ist Faber auch ohne die Band möglich?

Zunächst habe ich alleine Musik gemacht, die Band hat sich um mich herum gebildet. Daher hat es einen historischen Hintergrund. Ich kann mir keine bessere Crew vorstellen. Zudem ist die Band flexibel und wechselt sich untereinander ab. Es sind zwar acht Musiker, aber nur vier stehen gleichzeitig auf der Bühne.

Wer ist an den Kompositionen beteiligt, schreibst du die Texte alleine?

Ich schreibe die Texte und gebe die Musik grob vor. Im Arrangement macht die Band extrem viel. Ich gebe eine bestimmte Richtung vor, danach passiert vieles ganz automatisch.

Du kommst aus der Schweiz, dem „neutralen Land“, bekennst aber in deinen Songs immer klar Haltung. Gibt es etwas, dem du vollkommen neutral gegenüberstehst?

Das fällt mir spontan nicht direkt ein Beispiel ein, es gibt aber viele Dinge zu denen ich keine Meinung habe. Ich habe nicht besonders viele Interessen, da ist es einfach, zu manchen Sachen nicht besonders zu stehen.

Du spielst jetzt die letzten Konzerte mit deinem Debütalbum. Wie geht es danach weiter?

Das weiß ich selbst noch nicht genau. Ich habe neue Songs geschrieben, es gibt aber noch keine festen Termine für Aufnahmen und keinen fixen Konzerte für die Zeit nach der Tour. Vielleicht mache ich erstmal Urlaub.

Ist die Sorge da, mit der künftigen Musik an den aktuellen Hype nicht mehr anknüpfen zu können?

Klar, vor allem ist es egal was du machst, einige Leute werden immer unzufrieden sein. Das ist zwar ein Luxusproblem, aber es wird immer auch negative Rückmeldungen geben. Ich verspüre schon ein bisschen Druck und habe Schiss, dass die Leute meine Musik nicht mögen. Trotzdem haben wir Stärken, die uns keiner wegnehmen kann. Live-Spielen macht uns sehr viel Spaß und den Fans spürbar auch. Wenn wir das nicht verlieren, wird nicht alles sofort den Bach runtergehen.

Schon auf der Tour im letzten Jahr bist du in Bremen aufgetreten, damals im Modernes. Ist dir etwas von der Stadt in Erinnerung geblieben?

Nicht speziell von der Stadt, aber schon von der besonderen Atmosphäre im Schlachthof. Ich habe hier im Vorprogramm von Sophie Hunger im November 2016 gespielt und es war das krasseste Konzert der ganzen Tour. Leider war es der Tag der Paris-Anschläge, sodass die Stimmung nach dem Konzert sehr schnell wieder gekippt ist. Aber vorher war es das schönste Konzert der Tour.

Was verändert sich vom letzten Auftritt im Modernes im Hinblick auf das Konzert im Schlachthof?

Anders als beim Konzert vor fast genau einem Jahr haben wir einen riesigen goldenen Vorhang und fünf große Spiegel auf der Bühne. Das Bühnenbild hat sich sehr verändert.

 


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