Sleave – How to get over, Gunner Records 2024

Nun geht es Schlag auf Schlag bei Gunner Records, erst letzte Woche besprachen wir K.O. von der Band Slowkiss, nun folgt von Sleave bereits das nächste Release auf dem Bremer Label.

Stellt euch eine staubige Steppe vor. Vor euch erhebt sich ein Gebirge in weiter Entfernung. Rechts und links seht ihr nichts als Gestein und Geröll, ab und zu mal ein halbverdorrter Busch, der sich irgendwie versucht, in dieser Einöde am Leben zu halten. Im Rückspiegel das kleine Motel am Wegesrand, das ihr gerade passiert habt. Wo ihr kurz überlegt hattet, anzuhalten und auszuruhen. Euch dann aber doch dagegen entschieden habt. Eine Hand wandert vom Lenkrad zum Tapedeck und schiebt eine neue Kassette rein (okay, unrealistisch. Ihr verbindet euer Handy mit der Anlage und wählt ein Album aus. Dieses Album.) Jedenfalls ertönt nun das Intro zu How to get over. Ihr könntet die ganze Nacht beschwingt durchfahren.

How to get over ist eine Autofahrplatte. Die bestimmt auch auf einer norddeutschen Landstraße im Regen funktioniert. Aber die staubige Steppe von, sagen wir, South Dakota klingt dann doch romantischer. Und Romantik spielt auf diesem Album, trotz der vielen (Generations-)fragen, die erhoben werden, durchaus eine Rolle.

Nun wisst ihr aber immer noch nicht, was euch so richtig erwartet. Und ganz ehrlich, ich habe keine wirkliche Beschreibung dafür. Außer, dass es eben ziemlich amerikanisch ist, ohne Heartland zu sein – obwohl Elemente dieser Richtung in der Musik von Sleave zu finden sind. Gleichzeitig ist eine Punkherkunft unverkennbar rauszuhören. Die Band kommt aus Richmond, Virginia. Das ist nicht weit von Washington DC – einst Zentrum einer Hardcorebewegung. Auch das kommt an mindestens zwei Stellen auf dem Album zum Vorschein. Überzogen wird das Ganze mit Power-Pop. Hier steckt alles drin, was ihr da raushören wollt. Zehn Songs in 33 Minuten sprechen eine klare Sprache.

Nun könnte der Vorwurf der Belanglosigkeit erhoben werden. Das wäre aber vorschnell. Denn trotz all der Einflüsse klingt das Album wie aus einem Guss. Weder gestelzt noch anbiedernd. Dafür ist die Band dann vielleicht doch zu selbstsicher. Können sie ja auch sein, alleine in der Steppe von South Dakota oder auf der B6 Richtung Delmenhorst.

How to get over von Sleave ist bereits letzten Freitag bei Gunner Records erschienen. Und das klingt so:

 


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