Wenn Wünsche in Erfüllung gehen

Frank Turner & The Sleeping Souls sind gestern zum Auftakt ihrer Europa-Tour in der Aladin Music-Hall aufgetreten.

Frank Turner im Aladin.

Bremen. Wenn so ein umtriebiger Live-Künstler wie Frank Turner von der Pandemie ausgebremst wird, fällt die Zwangspause besonders schwer. Da die Energie des 40-jährigen Briten nicht auf der Bühne ausgelebt werden konnte, ist sie zum großen Teil in das hervorragende, neue Studioalbum „FTHC“ (= Frank Turner Hardcore) geflossen, das eine Gangart härter als die beiden Vorgänger ausfällt. Dieses Album mit lauter gefühlvollen, ehrlichen Geschichten wartete förmlich darauf, live präsentiert zu werden. So konnten die Besucher im Bremer Aladin gestern einen wahren Ausbruch von Spielfreude auf der Bühne erleben.

Diese gehörte vorab den Briten von Pet Needs, die ihre erste Show überhaupt in Deutschland spielten. Die Songs des von Frank Turner produzierten Debütalbums „Fractured Party Music“ sind mal hart, mal hymnisch und werden zum Ende des Sets immer lauter. Ihr großes Engagement und ausgeprägtes Selbstbewusstsein täuscht aber nicht über die recht wiederholenden Songstrukturen hinweg. Mehrere „Ba-Da-Ba“-Refrains prägen zwar den eingängigen Stil, zeugen aber auch von noch ausbaufähiger textlicher Raffinesse. Ihre vermittelte gute Laune und mehrere Gitarren-Soli kommen beim Bremer Publikum dennoch gut an.

Frank Turner und seine vierköpfige Band The Sleeping Souls stehen zum Auftakt ihrer Europa-Tour in weißen Hemden vor einem großen „FTHC“-Banner. Mit seinem neunten Studioalbum gelang ihm erstmals der Sprung an die Spitze der britischen Charts. Nach dem eröffnenden „Four Simple Words“ folgt im Aladin der harte Album-Opener „Non Serviam“ vor dem dynamischen „The Gathering“. Der Song erzählt vom Traum, wieder vor und mit Menschen zu spielen, sich zu treffen und sich zu umarmen. Zeilen wie die einleitenden Worte „The first time that the beat drops in the bar, it’s gonna be biblical. The second that the sing-along starts, it’ll be sensational.“ zeugen von einer großen Sehnsucht.

Diese Wünsche wurden gestern in Bremen endlich wieder Realität. Die überwältigende Freude ist Frank Turner immer wieder anzusehen und anzuhören. Für viele ist es das erste große Konzert nach langer Zeit und so müssen sie sich an langsam startete Pits in der Mitte des Innenraums erst wieder gewöhnen. Der Brite ist ein unglaublich talentierter, musikalischer Geschichtenerzähler und ein Sänger, der sich sofort vertraut anfühlt, selbst für Leute, die ihn noch nicht oft gesehen haben. Er spielt im Aladin Songs von allen regulären Studioalben aus 17 Jahren als Solo-Künstler. Vom Publikum bekommt er immer wieder gesangliche Unterstützung, wie beim neuen „Untainted Love“, oder älteren Stücken wie „Get Better“, „The Next Storm“ oder „Recovery“.

Zwei Solo-Songs vom allerersten Album „Sleep Is For The Week“ in der Mitte des Sets widmet er Gunnar vom Bremer Punk-Label Gunner Records, der schon vor über 15 Jahren seine ersten Konzerte in Bremen organisiert und ihn unterstützt hat. Die erste Zugabe „Farewell To My City“ mit dem gesprochenen Gesang gibt es erst zum zweiten Mal überhaupt live auf einer Bühne, bevor Frank Turner mit der aktuellen Single „Haven’t Been Doing So Well“ ein letztes, stimmungsvolles Highlight an diesem Abend setzt.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:


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