Watch Out Stampede – SVTVNIC (Rezension)

Watch Out Stampede sind zurück und legen mit ihrem dritten Album in allen Belängen eine Schippe drauf: Härter, melodischer... besser? Unser (Ex?)Redakteur Marian bleibt einer alten HB PEOPLE Tradition treu und verfasst auch für Album Nummer 3 gern die Rezension - und das, obwohl Post- Hardcore sonst so gar nicht seine Baustelle ist.

Meine Erwartungen an SVTVNIC erfüllen sich schon mit den ersten Takten, als mir der Opener „Sharks“ um die Ohren knallt, direkt in die Vollen langt und direkt klarstellt, dass Watch Out Stampede auch auf ihrem dritten Langspieler keine Gefangene machen:

„false accusations, bitter pills / Everybody lost their hearts / Feed your neighbor to the sharks / and be the last one standing“

Man kann, wenn man möchte, eine Menge Zeitgeist aus den neuen Songs von Watch out Stampede heraushören. Populisten auf dem Vormarsch, zunehmende Gewaltbereitschaft – Brisante Zeiten sind bekanntermaßen fruchtbarer Nährboden für wutentbrannte Musik:

„You are confusing wrong and right / you are blind on both eyes / you see the world black and white / but can you make a difference?“, heißt es zum Beispiel in „Wires“. Aber wütend klingen Watch Out Stampede seit je her. Es scheint bloß, als wandere der Blick zunehmend von innen nach außen; weg von der Intimität zwischenmenschlicher Dramatik hin zum Inferno einer sich entfremdenden Gesellschaft.

Die Highlights der Platte bilden für mich zwei Songs: Bei Ersterem steckt der Teufel im Detail, denn vordergründig brettert „Feather“ brachial los wie immer – aber hintenrum schleicht sich eine Melodie an, die Hitsinglepotenzial aufweist (obwohl die so vertraut klingt, dass ich partout nicht davon abrücken will, sie irgendwo schon mal gehört zu haben…). Dann folgt „H.A.T.E.“ und spätestens ab diesem Punkt hat mich die Band. Hölle, wie das groovt! Und was die Jungs da für ein Gewitter im Chorus entfachen ist kompositorisch wie performativ ein Glanzstück!

Noch immer verstehe ich persönlich nicht, wieso man einen Sänger mit einem so kristallklaren Organ wie Dennis lediglich die Hooks singen lässt. Immerhin beweist der Mut und wagt er sich auf mitunter in falsettartige Höhen empor. Andi hingegen shoutet, gruntet und growlt wie gewohnt vom Teufel besessen und brüllt jegliche Pop- und Selloutvorwürfe an diese Band mühelos über den Haufen.

Die Corefraktion wird’s freuen, denn Watch Out Stampede liefern auch auf SVTVNIC wieder kompromisslos harte Kost und mit „Feather“ und vor Allem „H.A.T.E.“ zwei der besten Songs ihrer bisherigen Karriere ab.


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