Voller Optimismus

Joris spielt im Pier2 ein hoffnungsvolles und positiv gestimmtes Konzert zwischen kraftvollen und ruhigen Tönen.

Joris

Bremen. Den Abschluss seiner Deutschland-Tour hat Joris am Samstag im Pier2 gefeiert. Der 28-jährige Musiker ist in der Nähe von Bremen geboren, obwohl er schon lange nicht mehr hier wohnt, hat er eine besondere Bindung zur Stadt, wie er auf der Bühne betont. Nach seinem großen Erfolgs-Hit „Herz über Kopf“ mit dem Debütalbum aus dem Jahr 2015, hat er sich drei Jahre Zeit für sein zweites Werk gelassen. „Schrei es raus“ ist Anfang Oktober erschienen.

Schon der Auftakt hüllt die Halle in eine Atmosphäre, die den ganzen Abend nicht verloren gehen wird. „Kommt schon gut“ ist ein optimistischer und Mut machender Song und eine Aufforderung, mit dem Glauben an die gute Entwicklung der Dinge positiv in die Zukunft zu blicken. Joris gestaltet sein Konzert mit einer großen musikalischen Bandbreite, singt schnelle, rockige Songs und reiht auch mal ein paar Balladen aneinander. Wie ein roter Faden ziehen sich dabei hoffnungsvolle Gedanken durch den Abend.

Auf der Bühne steht Joris mit einer vierköpfigen Band, er wechselt zwischen elektronischer und akustischer Gitarre, sitzt auch mal am Klavier oder singt ganz ohne Instrument. Es gibt viele emotionale Elemente und gefühlvolle Augenblicke, in denen das Publikum ganz ruhig ist. Nach der fast schon depressiv-traurigen Ballade „Im Schneckenhaus“ gibt es langen Applaus, ganz alleine am Klavier sitzt Joris bei stillen und autobiographischen Song „Er“. Der leiseste ist gleichzeitig der bisher schönste Moment des Abends, als der 28-jährige seine ganzen Gefühle und seine Leidenschaft in die Musik wirft.

Die ausgelassene Stimmung kommt an diesem Abend ebenfalls nicht zu kurz, etwa beim schnellen „Du“ oder bei „Signal“, dem tanzbarsten Stück des neuen Albums. Einige Songs haben Joris und seine Band für das Live-Konzert neu arrangiert und so manche Anspielung eingebaut, etwa an Beethovens 9. Sinfonie am Ende von „In Zeitlupe“. Durch das Publikum läuft er zu einem kleinen Podium in der Mitte des Innenraums und singt dort „Schnee“.

Auf der Bühne hat die Band währenddessen umgebaut. Als vielen recycelten und gelöteten Dingen wie einer alten Schreibmaschine, Wassergläsern und einem indischen Harmonium wurde im Vorfeld mit Kreativität und technischem Geschick ein eigenes, großes Instrument gebaut. Darauf spielen sie den letzten Song „Sommerregen“ vor der Zugabe. Die Besucher legen sich gegenseitig die Arme um die Schultern, bilden lange Menschenketten und strahlen Zusammenhalt und eine positive Energie aus.

In der Zugabe folgt schließlich natürlich noch „Herz über Kopf“, die bekannteste Single, mit der Joris vor drei Jahren bekannt geworden ist. Nach insgesamt über zwei Stunden Konzert ist der letzte Song „Glück auf“ ein leiser Abschluss am Klavier.

Im Vorprogramm steht der Brite Kelvin Jones alleine mit Akustik-Gitarre auf der Bühne. Da er sich „keine Band leisten könne“, wird als allererstes das Publikum animiert und warmgesungen, sodass er auf die Unterstützung der Besucher bauen kann. Mit seiner positiven Ausstrahlung und der erfrischenden und motivierenden Art überzeugt er das Publikum schnell. Er singt mit gefühlvoller Stimme mit großem Tonumfang, für einen sehr kraftvollen Teil bekommt er sogar Szenenapplaus. Seinen aktuellen Radiohit „Only Thing We Know“ mit Alle Farben singt er reduziert an der Gitarre, zum Abschluss des 30-minütigen Auftritts gibt es seinen Hit „Call You Home“ zu hören.

Joris schafft es, im schnelllebigen und teilweise austauschbaren Pop-Kosmos, die Fans nicht nur an einen Hit, sondern an seine Musik und seine Persönlichkeit zu binden. Sind manche Songs in den Single-Versionen vielleicht etwas glattgebügelt und für Radio-Airplays optimiert, entfalten sie im Live-Moment eine individuellere Ausstrahlung. Viel Mühe und Kreativität in der Tourvorbereitung zahlen sich aus.

Hier seht ihr unsere Bildergalerie vom Konzert.


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