Vier Fantas für zwei Generationen

Die Fantastischen Vier spielen über zwei Stunden Songs aus bald 30 Jahren Bandgeschichte in der fast ausverkauften ÖVB-Arena.

Bremen. „Aller Anfang Ist Yeah“ – so zumindest behaupten es die Fantastischen Vier auf ihrem zehnten Studioalbum „Captain Fantastic“, das im April 2018 erschienen ist. Die Anfänge der Stuttgarter Hip-Hop-Gruppe liegen unterdessen schon fast drei Jahrzehnte zurück. Bei ihrem Auftritt in der beinahe ausverkauften ÖVB-Arena am Mittwoch vereinen sie somit Generationen und begeistern mit einem Konzert voller neuer Titel und alter Hits.

„Es ist die Frau, die freitags nicht kann“ – da sind sich fast 10.000 Besucher auch 27 Jahre nach dem Erschienen von „Die Da!?!“ noch ziemlich sicher. Mit dieser Single haben Die Fantastischen Vier Anfang der 90er-Jahre wesentlich zum Erfolg und überhaupt erst zur Popularisierung und Etablierung von deutschsprachigem Hip-Hop beigetragen. Spätestens als der Titel in der Mitte des Sets angestimmt wird, macht sich eine freudige und ausgelassene Stimmung in der Halle breit.

Unterstützt von einer fünfköpfigen Live-Band legen Fanta4 mit einem Medley los, um die Halle früh in Stimmung zu bringen, spielen sie jetzt schon den Klassiker „Was geht?“ Und es funktioniert – die Arme sind in der Luft und die Mundwinkel oben. Die Stuttgarter schaffen es spielerisch, ihr Publikum zu animieren und ihre Freude an den eigenen Songs auf die Besucher zu übertragen. Diese feiern die Selbstironie und den Wortwitz der Rapper ausgelassen.

Weit über 30 Songs bringen die Hip-Hop-Pioniere in ihrem Set unter, wobei nicht jedes Stück komplett gespielt wird. Bei der Vielzahl an vorrätigem Soundmaterial gibt es gelegentlich fließende Übergänge, mehrfach werden Lieder wie bei einem Medley ineinander geschnitten. Zunächst werden einige Nummern des aktuellen Albums gespielt, wobei diese natürlich nicht den Bekanntheitsgrad der älteren Klassiker haben. Einige Hits werden früh gestreut, den Großteil der beliebtesten Songs sparen sie sich aber für das letzte Drittel auf.

Davor werden jedoch erstmal Hocker auf die Bühne getragen, nach vielen schnellen Stücken ist „Tag am Meer“ in chilliger Atmosphäre eine Gelegenheit, auch mal durchzuatmen. Ausgelassen albern die Fantas mit einer Heliumflasche herum, Smudo ist kaum davon zu lösen und hat einen diebischen Spaß damit – zur Freude aller Besucher altern die Fantas eben doch nur äußerlich ein wenig.

Bei „Spießer“ läuft Smudo durch das Publikum, in der Mitte senkt sich eine riesige Discokugel über ihn herab, darunter rappt er inmitten der Besucher. Für ihre Rap-Skills und das beeindruckende Tempo ernten die Fantas immer wieder begeisterte Zwischenrufe und Szenenapplaus. Auch das Ambiente passt: Neben einwandfreiem Sound überzeugt vor allem die erstklassige Lichtshow, die mit hängenden und beweglichen Videopanels gestaltet wird, während eine riesige LED-Leinwand im Hintergrund das Gesamtbild abrundet.

Nach 90 Minuten geht schließlich das große Hitfinale los, jetzt beginnt die grandiose Aneinanderreihung von bekannten Singles. Mit viel Power und Energie werden „MfG“, „Einfach Sein“ oder „Danke“ performt, auch das neue „Tunnel“ und das großartige „25“ überzeugen. „Zusammen“ ist der passende Titel zum Abschluss des Sets – bei den Fantastischen Vier treffen zwei Generationen von Musikliebhabern aufeinander, die gemeinsam einen erstklassigen Abend erleben. Nach diesem überzeugenden Konzert werden sie wohl auch weiterhin „troy“ bleiben.

Jede Menge Bilder vom Konzert seht ihr hier.

 


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