Schwere Klänge und mächtige Riffs: Eine Nacht voller Metal in der Zollkantine

Zur letzten Veranstaltung in diesem Jahr hatte Heavy Bremen in die Zollkantine geladen. Mit dabei waren Traktat, Hæresis, Grin und Deathrite.

Der Tag hatte schon gut begonnen. Die Igelgruppe der HB-People Redaktion hatte sich zu einem kleinen Besuch auf dem Freimarkt eingefunden. Die ersten Kaltgetränke wurden sich in die Figur gestellt und Stimmung war bereits schon nachmittags angenehm locker. Doch damit sollte es nicht gewesen sein, denn Heavy Bremen hatten zum letzten Konzert für dieses Jahr in die Zollkantine geladen. Also ging es nun von der Bürgerweide los, ab Richtung Überseestadt.

Traktat
Schon bereits vor dem Betreten der Zollkantine konnte man die gnadenlose Lautstärke erahnen, mit der das Bremer Trio am Werke ist. Im Halbdunkeln standen die vermummten Protagonisten auf der Bühne und hämmerten ihren schnörkellosen Blackmetal in die gut gefüllte Kantine. Der Gesang war so von Hall verwaschen, dass man hätte denken können die drei würden ihr Set in einer Höhle zum Besten geben. Getoppt wurde dieses von einem extrem schneidenden Gitarrensound in bereits erwähnter ohrenbetäubender Lautstärke. Die Songs des im Mai erschienen Demos wurden souverän dargeboten. Hier möchte ich besonders das tighte Zusammenspiel des Drummers und des Gitarristen hervorheben. Ein sehr guter Einstand in den Abend der nach knapp 30min aber auch schon vorbei war. Mit einem „angenehmen“ Fiepen im Ohr ging es nun an die Bar, um die Zeit des Umbaus zu überbrücken.

Hæresis
Mit Hæresis aus Berlin stand nun mein persönliches Highlight des Abends auf der Bühne. Mit der 2020er EP „to Drown…“ sorgten die Post-Blackmetaler zwar schon ordentlich für Aufmerksamkeit, aber dass der Fünfer um Sängerin Christin live so dermaßen mitreißend ist, hätte ich nicht erwartet. Die neueren Songs, welche die Band zum Besten gegeben hat, haben aber auch schon die Weiterentwicklung der Band ganz gut gezeigt. Es wird technischer, ohne aber auch nur den Fuß eine Sekunde vom Gaspedal zu nehmen. Knappe 40 Minuten lang wird hier eine dichte Soundkulisse geschaffen, welche durch das infernale Gebrüll der Sängerin begleitet wird. Erstklassig!

Grin
Bei Grin wurde nun, im positiven Sinn, kräftig auf die Bremse getreten. Es wurden gefühlt alle Bassamps, welche im Umkreis zu finden waren, auf die Bühne gestellt und auf 11 gedreht. Das ebenfalls aus Berlin stammende Duo dröhnt damit seinen psychodelisch angehauchten Doom auf die Leute herunter. Die Songs aus der letzten EP „Black Nothingness“ gehen super gut rein. Bemerkenswert, da die Band nur aus Bass und Schlagzeug besteht, begleitet von den Screams des Drummers. Schade nur, dass sich die Reihen bei Grin etwas gelichtet hatten, ein volleres Haus hätte der Band sicherlich gut getan. Da merkt man leider, dass Blackmetal heute der Chef im Ring war.

Deathrite
Dieses zog sich leider auch beim Headliner des heutigen Abends fort. Deathrite aus Dresden kommen mit einer kruden Mischung aus Crust und Deathmetal um die Ecke. Teilweise wird Geschichte schön rumpelig dargeboten, an anderen Passagen wird das Tempo gedrosselt, sodass man sich teilweise an schwedische 90er-Kapellen erinnert fühlt. Dieses kann aber flott von Powerviolence-Passagen abgelöst werden, durchweg mit einer räudig, garstigen Grundstimmung. Für mich persönlich ein gelungener Abschluss des heutigen Abends.

 


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