Schlachthof wird zu Raveland

Frittenbude sind am Samstag im letzten Teil ihrer „Rote Sonne“-Tour im Kulturzentrum Schlachthof aufgetreten.

Frittenbude

Bremen. Bierbecher fliegen durch die Luft, der Innenraum ist ein riesiger Moshpit – dieses eskalative Bild ergibt sich am Samstag im Schlachthof beim Konzert der Elektropunk-Gruppe Frittenbude. Vor fast einem Jahr ist nach einer kurzen Bandpause das fünfte Studioalbum „Rote Sonne“ erschienen, das sie in den Monaten danach in Clubs und auf Festivals vorgestellt haben. Am Wochenende stand Bremen endlich wieder auf dem Tourplan.

Als Support hat das Trio Ant Antic dabei, der solo mit E-Gitarre und Synthie-Reglern auf der Bühne steht. Seine experimentierfreudige Musik mit verzerrtem Gesang ist klar ruhiger als die späteren Songs von Frittenbude und gehen viel mehr in die Indie-Richtung. Im großen Kulturzentrum wirkt er fast schon schüchtern und etwas ehrfürchtig, findet aber schnell in seinen Auftritt und braucht sich musikalisch nicht verstecken. Vor allem seine letzten Songs mit mehr elektronischen Elementen sind richtig stark, je mehr und kräftiger die Gitarre zum Einsatz kommt, desto mehr kommt er aus sich heraus. Es ist ein gelungener Auftakt in den Abend!

Frittenbude legen krachend und mit einer Menge Hits am Stück los – schon der Auftakt gibt die Richtung des Abends vor: „Wir haben Nazis in den Parlamenten, nichts hat sich geändert“, brüllt Sänger Johannes Rögner ins Publikum, bevor er mit „Täglich grüßt das Murmeltier“ loslegt. Ohnehin positioniert er sich politisch klar und motiviert auch das Publikum, sich lautstark gegen rechte Tendenzen zu engagieren. Sein offenes Weltbild ohne Grenzen wird auch im zweiten Song „Raveland“ deutlich – „dem einzig richtigen Land“.

Nach „Insel“ folgt als viertes Stück der Klassiker „Bilder mit Katze“ – da ist der Innenraum im Schlachthof schon längst am Feiern und Toben. Von Beginn an gibt es Moshpits, Bierbecher fliegen durch die Luft, der Innenraum ist komplett voll von Fans mit hohem Durchhaltevermögen, die im Zusammenspiel mit der Band eine hohe Intensität in den Abend bringen.

Es ist ein Elektropunk-Spektakel mit Mittelfingern gegen Deutschland und Wodka fürs Publikum. Frittenbude sind eine Band, zu deren Musik man bestens feiern kann, die aber auch zum Nachdenken anregt. Nach dem Start folgt ein Block mit Singles des neuen Albums – „Süchtig“, „Vida“ und das krachende „Die Dunkelheit darf niemals siegen“.

Den ersten ruhigen Song gibt es nach einer Stunde mit „Zeitmaschinen aus Müll“. Als würden auch sie eine Pause brauchen, sitzen die Besucher plötzlich auf dem Boden und Frontmann Rögner legt sich auf die Bühne. Als alle wieder springen und ausrasten, gesellen sich Crowdsurfer dazu, die auf den Armen der Fans durch den Innenraum schweben. Es ist ein intensiver Abend – friedlich, freundschaftlich und freiheitlich.

In schwitziger Atmosphäre werden zur Erfrischung Wasserpistolen eingesetzt, ein Bassgewitter bricht über den Schlachthof herein, Band und Fans tanzen im Strobolicht und Nebel. Der Auftritt von Frittenbude endet nach gut zwei Stunden mit Elektro-Geballer in der Zugabe.

Klickt euch hier durch unsere Bilder des Abends!

 


Mehr Beiträge aus" Musik" zur Startseite

Schlachthof wird zu Raveland teilen auf: