Nada Surf im Moderns – Die Schönheit des Moments
Zwei Alben und zwei Touren durch Europa in einem Jahr. Nada Surf befinden sich auf einem kreativem Hoch und belegen dieses bei dem Auftritt in Bremen.

Bremen. Der Support Yokko ist nett, nette Typen, nette Musik, wahrscheinlich sogar nette Texte. Sie sind sogar so nett, dass die Musik schon wieder egal wird. Mit dem Soundgemisch aus Indie, Rock, Pop & Breitwand setzten sich Yokko zwischen alle Stühle, wollen allen und jeden gefallen und erreichen genau das Gegenteil. Die Songs klingen austausch- und vorhersehbar, als ob ein Soundtrack für die nächste, große Hollywood Liebeskomödie geschrieben werden soll.
Eigentlich ist der Auftritt gar nicht schlecht, es fehlen nur die Ecken und Kanten. Die diese Musik interessant machen würde. Passend zur Musik erzählt der Sänger kurz vor Schluss des Sets, dass er schon um 14:00 Uhr ein Bier getrunken hat. Das ist zwar niedlich, aber so rebellisch wie Yokko’s Musik.
Die drei, nicht mehr ganz so jungen, Männer von Nada Surf überzeugen dafür später umso mehr. Moment: Drei? Sind die jetzt nicht zu viert? Tatsächlich scheint Neumitglied Dough Gillard zu fehlen. Bei den älteren Stücken, aus jeder Schaffensphase von Nada Surf wurden Songs präsentiert, fällt dieser Umstand nicht so sehr ins Gewicht. Bei der (leider nur) Handvoll neuen Stücken vom aktuellem Studioalbum You know who you are, dafür deutlicher. Besonders der Opener Cold To See Clear leidet unter der einzigen Gitarre. Das soll allerdings auch der einzige Kritikpunkt sein. Nach anfänglichem beschnuppern zwischen den Musikern und dem Bremer Publikum brach schnell das Eis.
Spätestens, nachdem Sänger Matthew Caws erzählte, dass seine (Ur-?) Großmutter ursprünglich aus Bremen kommt, Anfang des 20‘ Jahrhunderts allerdings ausgewandert ist, und in der neuen Heimat immer von einem Ort namens Worpswede erzählte, denn Matthew mittels eines Twitteraufrufes am Nachmittag, mithilfe eines Bremers, besuchte, herrschte eine ausgelassene Stimmung.
Als persönliche Einschätzung fragte ich mich, ob die Lieder von You know who you are wirklich zu dem Besten Output der Band gehört, so empfinde ich das nämlich, oder ob es nur daran liegt, dass das Album dieses Jahr wirklich häufig bei mir lief. Sei’s drum. Als Zugabe folgt natürlich der Hit Popular, der vom Publikum seltsam gelangweilt entgegen genommen wird. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Band, den Song einfach runterspielt. Vielleicht passt er auch einfach nicht mehr in diese Zeit. Im Gagensatz zu der weiteren Zugabe Always Love (Liebe = vorwärts, Hass = rückwärts), die fast frenetisch gefeiert wird. Ganz zum Schluss kommt Matthew noch mal auf die Bühne und präsentiert Blizzard of 77 und dann ist wirklich Schluss. Das war ein richtig schöner Abend, mit einer tollen Band, die vielleicht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere ist.
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