Mit Silverstein an die Shoreline

Silverstein kommen in den Tower und haben Shoreline als Support dabei. Zusammen loten die Band die elastischen Enden vom sogenannten Emocore aus.

Silverstein.

Die Kanadier von Silverstein sind eine fleißige Band. Jüngst erschien ihr elftes Album mit dem Titel „Misery Made Me“, im 22en Bandjahr. Musikalisch enttäuschen Silverstein auch auf diesem Werk nicht. Es wird eine laute, aber immer melodische Hardcore-Form geboten, welche von diversen Elementen wie Screamo, Pop, Emo, Rock und elektronischen Spielerein durchzogen ist. Immer prominent im Mittelpunkt ist die Stimme von Sänger von Shane Told, der mal schreit, mal jammert, mal flüstert und dabei stets den Ton hält. Da sind viele Emotionen im Spiel, an manchen stellen dann vielleicht doch zu viel und das Ganze ist immer haarscharf an der Kante zum Pathos. Zum Glück gibt sich die Musik immer genau dann besondere Mühe und rettet die Situation mit einer gewissen Aggressivität.

Insgesamt kann die teure Studioproduktion schon deutlich rausgehört werden. Das kann als Kompliment oder nicht gelesen werden. Mir persönlich gefällt ein rumpliger Garagensound eigentlich mehr. Aber ich muss zugeben, die Melodien bekommen mich dann doch jedes Mal und dann lief „Misery Made Me“ auch schon einmal durch.

Wie sich die Band live anhört, davon könnt Ihr Euch am kommenden Samstag, den 11. Juni 2022 selbst ein Bild machen. Dann treten Silverstein im Tower auf.

Als Support ist Shoreline dabei, die ihr noch relativ frisches Album „Growth“ zum ersten Mal in Bremen live vorstellen. Wir schrieben in unserer Review bereits: „Wer (wie ich) ein großes Herz für Pop hat und trotzdem ein Herz aus Punk besitzt, wird feststellen, auf „Growth“ passt ziemlich viel zusammen und wird jugendlich spritzig präsentiert. Dass die Stücke nie (wirklich nie) die Drei-Minuten Grenze überschreiten, unterstützt diesen Gedanken. Dafür ist es fast schon erstaunlich, wie viel in der Kürze der Zeit passiert. Es gibt immer mindestens (neben einem Intro) zwei Passagen und einen Wechsel in der Gesangsstimme in den Liedern. Mal bestimmen die Gitarren das Geschehen, nur um plötzlich Bass und Schlagzeug das Feld zu überlassen und mit einer anderen Akkordfolge wieder einzusteigen, der Gesang wechselt derweil von „Brüll“ in eine Art Falsett, um schließlich „normal“ weiter zu singen. (Ach ja, es gibt ein paar Gäste auf „Growth“, die aufzuzählen ist aber nicht nötig, denn auch ohne wäre das Album ziemlich gut.) Eine solche Vorgehensweise ergibt nur Sinn, wenn das Muster über zwölf Songs durchgehalten wird. Genau das gelingt Shoreline auf „Growth“. Dabei macht die Band nicht mal vor (sehr) zarten Hip-Hip Elementen halt (ja, richtig gehört, bzw. gelesen).“


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