„Man macht, was man machen kann“

Hamburger Schule oder was? Die Hamburger Band fluppe hat die EP "Billstedt" veröffentlicht und das sagt der Gitarrist

Fluppe. Foto: Melancholie Maritim Photography

Weltweit. Die Hamburger Band fluppe hat sich für ein paar Songs nach Bremen verirrt. Die Indie-Post-Punk-Combo soll Songs im Studio Nord Bremen mit Gregor Henning (u.a. Vierkanttretlager, Die Sterne, Bela B.) aufgenommen haben. Die Band ist ein Mix aus anderen Gruppen  wie Joe Astray, The Palm Set, Pete At The Starclub und Lavalle. Genauer gesagt haben sich Antoine (Drums), Lars (Bass), Joe (Gesang) und Christian (Gitarre) zusammengefunden. In ihrer Bandinfo steht: „fluppe sind genau der Stengel, der in deinem Vorgarten eigentlich nichts zu suchen hat.“ Wir wissen also auch nicht, was sie auf dieser Seite zu suchen haben. Sind sind aber nun da. Ihr Proberaum steht im Hamburger Stadtteil Billstedt und dort ist dann auch die EP mit dem Namen „Billstedt“ entstanden, die im November bei Chateau Lala und la pochette surprise records  erschienen ist. Erste Aufnahme-Sessions für ein zukünftiges Album hat die Band ebenfalls absolviert. Weil das alles ziemlich gut klingt, weil die Musiker coole Typen sind und das Interesse geweckt war, haben wir mal Gitarrist Christian ein paar Fragen gestellt.

Warum nimmt eine Hamburger Band im Bremer Studio Nord ihre Platte auf?

Christian: Das Studio Nord ist unter Hamburger Bands ja durchaus angesagt, da Die Sterne, Vierkanttretlager, Superpunk oder Herrenmagazin dort auch schon aufgenommen haben. Hinzu kommt, dass bei uns durchaus Bremen Bezug da ist. Wir kommen zu 2/3 aus Niedersachsen und sind sozusagen auf halber Strecke zwischen Hamburg und Bremen aufgewachsen. Außerdem finden wir es schön, für Aufnahmen dann auch mal rauszufahren, für eine begrenzte Zeit dort zu wohnen und mit möglichst wenig Ablenkung zu arbeiten.

Beim Bier, beim Schnaps, bei einer Zigarette – wie habt ihr eigentlich zusammengefunden?

Christian: Zu allererst war tatsächlich der Name da. Im Molotow Backyard, bei Bier und Fluppe, haben wir die Idee dann weitergesponnen und waren auch relativ schnell komplett und es herrschte Konsens, was es so werden soll. Einen Proberaum gab es da auch schon, sprich wir mussten nur eine gewisse Struktur ausfüllen. Es lag also an uns, etwas auf die Beine zu stellen, also haben wir einfach mal begonnen und als wir 7 – 8 Stücke zusammen hatten, haben wir Daniel von der Astra Stube eine Sprachnachricht geschickt, dass wir dort auftreten und wollen und er hat direkt mit einem Datum geantwortet.

Ihr habt ja doch eine Menge musikalischer Erfahrung im Rücken durch andere Projekte, wie Joe Astray, The Palm Set, Pete At The Starclub und Lavalle. Mündet das alles in Fluppe?

Christian: Musikalisch weiß ich nicht, aber hinsichtlich der Erfahrung sicherlich. Es war uns klar, dass wir nicht komplett bei Null anfangen, sondern Netzwerke verknüpfen können. So haben wir sehr früh auch schon überregional gespielt, zum Beispiel in Freiburg, Karlsruhe oder Berlin.

Indie-Rock, Post-Punk oder ist das doch Pop? Was meint ihr selbst, was ihr da fabriziert?

Christian: Ich bin da weniger eitel als andere. In der Regel fragen ja alle, ob wir uns als neue Hamburger Schule sehen. Wenn man Indie-Rock drüber schreibt, ist es sicher nicht falsch. Wir sind mit Punk und Indie sozialisiert worden und daher kommt auch unsere Haltung. Auf dem Album, das wir nächstes Jahr hoffentlich rausbringen werden, werden aber auch Synthesizer und Autotune zu hören sein. Wir versuchen nämlich auch immer, uns bloß nicht festzufahren. Huch, das war jetzt doch eine sehr lange Antwort.

Warum habt ihr euch entschieden, auf Deutsch zu singen?

Christian: Wahrscheinlich, da wir alle vorher in Bands gespielt haben oder spielen, die auf englisch texten.

Zwei Konzerte (Hamburg und Düsseldorf) standen auf eurer Webseite. Was geht sonst so in Corona-Zeiten für die Band?

Christian: Das Konzert in Düsseldorf wird auch verschoben werden. Ansonsten haben wir die Zeit prima genutzt, wie ich finde. Wir haben ein komplettes Album fertig geschrieben und aufgenommen, hier und da doch Shows gespielt über den Sommer und es sind label-, promo- und bookingseitig neue spannende Leute dazu gekommen.

Mal ganz allgemein: Wie ergeht es euch als Musiker in der Corona-Krise? Was macht ihr?

Christian: Wir haben uns nicht komplett ohnmächtig gefühlt, da es auch so genügend zu tun gab. Wir haben ja auch gerade erst angefangen. Natürlich hatten wir uns das Jahr auch anders ausgemalt, aber dann auch gedacht: Feste feiern, wie sie fallen. Man macht, was man machen kann. Wir mussten ja keine komplette Tour absagen. Jetzt hoffen wir aber wie alle anderen auch, dass man im nächsten Jahr wieder touren kann und dass die Clubs und Veranstalter die ganze Geschichte überleben.

 

Mehr Infos:

https://fluppeband.bandcamp.com

https://www.facebook.com/fluppeband

https://www.instagram.com/fluppeband


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