Liebeslieder auf Platt!

Knipp Gumbo meldet sich mit einer 4-Track starken Maxi zurück.

Bremen. Eine Maxi-CD! Erinnert sich noch jemand daran. So dermaßen aus der Zeit gefallen wie vor knapp zehn Jahren die Vinylsingle. Aber alles hat eben seine Zeit und vielleicht ist Knipp Gumbo technisch seiner Zeit voraus und die Maxi-CD feiert bald ein riesiges Comeback. Aber viel wichtiger als das Medium ist natürlich die Musik.

Wer Knipp Gumbo (noch) nicht kennt, hier kurz die Erläuterung. Knipp Gumbo heißt mit bürgerlichen Namen Lars Köster, spielt seit ungefähr eine Million Jahren in so vielen Bremer Bands, dass ich nicht die Zeit und den Platz habe, hier alle aufzuzählen. Seit einigen Jahren ist er mit seinem Programm Knipp Gumbo mal solo, mal mit zwei Mitmusikern unterwegs und spielt klassischen Rock’n’Country mit überwiegend plattdeutschen Texten.

Der Leadtrack trägt den Titel „Jackson“ und ist eine, ihr ahnt es vielleicht schon, ein Cover des von Johnny und June Cash gesungenen Stückes „Jackson“. Wie im „Original“ ist es auch Knipp Gumbo ein Duett. Den weiblichen Gesang übernimmt die Schauspielerin Annemarie Bakker. Warum in einer eingeplattdeutschen Version allerdings noch immer nach Jackson gefahren wird, erschließt sich mir nicht so ganz. Warum nicht nach Oldenburg, Aurich, Emden, Leer? Na ja, egal.

Weiter geht es mit dem Wilson Pickett Klassiker „Three Time Loser“, welches bei Knipp Gumbo nun „Dreemol verloren“ heißt und gut ins Ohr und irgendwie auch in die Beine geht. Das ist beim dritten Stück eigentlich genauso „Ik kann di den Mann för’t Leven nicht geben“, im Original von niemand geringeren als Prince.

Den Abschluss bildet schließlich eine herrlich traurig-komische Eigenkomposition mit dem Titel „Besser ohne sie“, welche ein fantastisches 90er Jahre Hamburger Schule / L’age D’or Gefühl erzeugt. Natürlich nicht wie Tocotronic oder Die Sterne, da gab es ja noch viel mehr früher. Eher Richtung Aeronauten. Viel Humor, aber auch viel Tragik und Zeilen wie: „Sie sagte, du wirst mich nie lieben / ich sagte, ich wüsste auch nicht wie / sie ging um viertel vor sieben / und ich merkte, mir geht’s besser ohne sie. Das hätte die Rockabilly Mafia auch nicht besser hinbekommen.

Irgendwann ganz bald sicherlich live in Bremen zu erleben. Oder eben nach der Maxi ausschauhalten.


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