Klare Kante

Fjørt sind mit krachenden Gitarren und schreiendem Gesang im gut besuchten Kulturzentrum Schlachthof aufgetreten.

Fjørt

Bremen. Laut wollen sie sein und an Lautstärke mangelt es wahrlich nicht beim kraftvollen Auftritt von Fjørt am Samstag in Bremen. Es ist ein packendes, düsteres und leidenschaftliches Konzert der Post-Hardcore-Band aus Aachen, die ihre Musik beim Grand Hotel van Cleef aus Hamburg veröffentlichen.

Das dritte und aktuelle Studioalbum „Couleur“ hat es sogar auf Platz 24 der Albumcharts geschafft – und das ohne Radiopräsenz oder Major-Unterstützung. Fjørt sieht sich als Band der Subkultur und fordert Unterstützung für diese ein. Sie bedienen mit ihren Songs eine Nische, die in den letzten Jahren gewachsen ist. Die Kritikerlieblinge spielen momentan Shows vor ihrem bisher größten Club-Publikum. Dank steigendem Bekanntheitsgrad sind sie im Vergleich zum Konzert der vergangenen Tour im Tower diesmal in den Schlachthof gezogen.

Die Location betiteln sie beim Anblick der Publikums über ihnen als „AC/DC-Thunderstruck-Arena“ – ein durchaus passender Vergleich. Ähnlich energisch wie das Video der Rock-Legenden ist auch die Show des Hardcore-Trios, das 2012 in einem stickigen Bunker in Aachen erste Songs geschrieben hat. Zu dritt nutzen sie die ganze Bühne aus, springen wild umher und schreien leidenschaftlich ins Mikrofon. Neben der musikalischen Darbietung sind es bei Fjørt vor allem die Texte, die auffallen. Präzise, erschütternd und nachdenklich ist die deutschsprachige Lyrik in sehr vielen Momenten.

Selten gibt es typische Songstrukturen, eher ist die Musik differenzierter, nicht vorhersehbar und voller Überraschungsmomente. Die beiden Frontmänner teilen den Wechselgesang unter sich auf. Passend zum Konzert ist die Bühne recht dunkel gehalten, immer wieder gibt es Lichteffekte mit wildem Strobo-Einsatz.

Fjørt hätten sich von ihrem Text des Songs „Paroli“ gewünscht, dass er nach 2-3 Jahren in der Belanglosigkeit verschwindet. Leider ist der Titel, der 2015 unter dem Einfluss von Pegida entstand, immer noch brandaktuell. Die Band fordert das Publikum auf, weitere Menschen zu mobilisieren, Hetzern entgegenzuwirken und nicht müde zu werden.

Nach 13 Songs in 80 Minuten folgen noch drei Zugaben. Bei „Südwärts“ erklingt die Gitarre plötzlich vom seitlich oberen Balkon im Schlachthof. Mit Karat endet ein krachendes und gleichzeitig nachdenklich stimmendes Konzert.

Hier seht ihr unsere Bilder des Abends.


Mehr Beiträge aus" Musik" zur Startseite

Klare Kante teilen auf: