Junge Empfindsamkeit

Edwin Rosen ist vor jungen Besucher*innen im ausverkauften Tower Musikclub aufgetreten.

Foto: Marcel Kloth

Bremen. Er zählt zur Spitze der „neuen, neuen deutschen Welle“, für junge Empfindsamkeit, für gefühlvollen Elektro-Pop im Zeichen des Achtziger-Hypes. Edwin Rosen ist einer der hoffnungsvollsten Newcomer der deutschsprachigen Musiklandschaft, trotz erst weniger veröffentlichter Songs, hat er den Tower innerhalb kürzester Zeit zweimal ausverkauft. Am Samstag stand das erste Konzert auf dem Plan.

Support gibt es vom atmosphärischen Duo Walter Frosch aus der Schweiz. Namensgebend ist der legendäre Fußballer des FC St. Pauli, den die jüngeren eher wegen dieses Interviews aus der Zeit nach seiner aktiven Karriere kennen. So eine rauchige und kratzige Stimme haben die beiden Musiker an Gitarre und Bass aber nicht. Bevor Edwin Rosen mit seinem Stil zwischen Synthie-Pop, New-Wave und Post-Punk loslegt, schlagen Walter Frosch eine musikalisch ähnliche Richtung ein.

Der 24-jährige Edwin Rosen aus Stuttgart aktualisiert die Achtziger und trifft damit ins Herz der Jugend. Das junge, überwiegend weibliche Publikum im ausverkauften Tower ist „lauter, als die 700 Leute im Club davor“ und singt jedes Wort inbrünstig mit, insbesondere bei „Vertigo“ sind die Stimmen so laut, wie selten zuvor.

Während seines Studiums des Gymnasiallehramts für Englisch und Philosophie hat Edwin Rosen vor gut drei Jahren einen Senkrechtstart hingelegt und ist mit der romantischen, empfindlichen Sehnsucht seiner Texte zum Phänomen und Hoffnungsträger geworden. Auf der Bühne steht er, anders als man vermuten könnte, ganz alleine mit seiner Gitarre. Synthie-Spielereien finden Einzug in seine Songs, während er von Sprechchören gefeiert wird und die Bühne sehr nebelig und dunkel gehalten ist und drei Lampenschirme für eine gemütliche Atmosphäre sorgen.

Leicht erkältet legt er mit „Verschwende deine Zeit“ los, später folgen Songs wie „1119“, „mitleerenhänden“ und „Die Sonne in deinem Zimmer“. Er spielt alle Lieder seiner EP sowie die neueren Singles „Vertigo“ und „21 Nächte wach“. Auch das „Nur ein Wort“-Cover von Wir sind Helden im ganz eigenen Stil darf im Set nicht fehlen, das mit dem ersten und bekanntesten Stück „leichter//kälter“ seinen krönenden Abschluss erlebt.

Mit einem weiteren Cover von „Marmelade und Himbeereis“ der Schweizer NDW-Band Grauzone kommt Edwin Rosen zurück auf die Bühne. Zum finalen Abschluss stimmt er erneut „leichter//kälter“ an und bringt ein letztes Mal an diesem Abend das ganze Publikum zum Mitsingen. Fast schon verlegen und schüchtern erklärt er, dass er in diesem Jahr privat sehr viel zu tun hatte und mit dem Songwriting kaum hinterherkommt. So dauert sein Auftritt insgesamt nur 45 Minuten, die dafür intensiv gefüllt sind.

 


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