Ein fragiles System

Bipolar Feminin bringen ihr Debütalbum heraus und stellen es im Herbst live im Tower Musikclub vor.

Foto: Apollonia Theresa Bitzan

Bremen. Klang ihre erste EP „Piccolo Family“ noch wie ein Schrei der Ermächtigung, so haben Bipolar Feminin sich seither durch ihre Live-Gigs eine leidenschaftliche Anhänger*innenschaft erspielt und sind so tatsächlich zu einer Art Macht geworden. „Wir spüren jetzt eine andere Form von Verantwortung“, sagt die Band in einem Pressetext. „Durch die veränderte Reichweite ist es für uns wichtiger geworden, uns intensiver mit der Musik und dem Texten auseinanderzusetzen. Die Arbeit ist bewusster und reflektierter geworden.“

Um dabei nicht im eigenen Saft zu braten, haben Frontfrau Leni Ulrich, Jakob Brejcha (Gitarre), Samuel Reisenbichler (Schlagzeug) und Max Ulrich (Bass) sich mit Produzent FAZO666FAZO zusammengetan. Das Album „Ein fragiles System“ enthält zehn hochgradig mitsingbare Konfrontationen mit der Bipolarität von Wut und Liebe. „Das ist ein fragiles System / Nicht auszudenken, hier was zu drehen / Nichts ist austauschbar / Es ist, wie es ist, wie es war“ („Wie es ist“). „Mami“ erkundet die individuelle Verstricktheit in ebenjenes System. „Der Song handelt nicht von der eigenen Mutter“, stellt Leni Ulrich klar, sondern „von Personen, die sich selbst aufopfern und dadurch oft als ‚mütterlich‘ bezeichnet werden. Ein Phänomen, das vor allem Frauen betrifft.“ Der Sound von Bipolar Feminin ist disziplinierter geworden, aber bloß weil sie eingängige Pop-Songs schreiben, fühlen sie sich noch lange nicht höflichen Umgangsformen verpflichtet. „Jetzt kannst du auf alles scheißen“, heißt es in „Am Boden“.

Mit „Herr Arne“ gönnen sie sich sogar einen ironiefreien Tribut an den Trommler von Tocotronic. „In der eigenen Jugend“, bekennt die Band, „waren die frühen Tocotronic-Alben von großer Bedeutung für uns.“ Eines davon, „Digital ist besser“, sprach von der Sehnsucht, „Teil einer Jugendbewegung“ zu sein. Bipolar Feminin sind folgerichtig Zentrum ihrer selbst aufgebauten Bewegung geworden. „Ein fragiles System“ erscheint am 19. Mai.

Bipolar Feminin treten am 26. September in Bremen im Tower Musikclub auf. Tickets für das Konzert gibt es im Vorverkauf.

 


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