Jünger, weiblicher, multinationaler

Das offizielle Showcase-Programm der jazzahead! 2019 steht

Linda May Han Oh. Foto: Shervin_Lainez

Viele neue Namen, spannende Instrumentierungen, eine stärkere Präsenz von Frauen, interessante multinationale Projekte: Mit diesen Stichworten lassen sich einige Trends der Showcases beschreiben, die während der von der Messe Bremen veranstalteten Jazzmesse jazzahead! 2019 von Donnerstag bis Sonntag, 25. bis 28. April 2019, geboten werden. Vier international besetzte Jurys arbeiteten sich für die Auswahl durch das Audio- und Videomaterial der insgesamt 764 Bewerbungen. In einem mehrstufigen Verfahren filterten sie die 40 Projekte heraus, die sich dem Fachpublikum und Musikfans vorstellen dürfen. Damit steht das Programm für die vier Kurzkonzert-Serien in der Halle 7 der Messe Bremen und dem angrenzenden Kulturzentrum Schlachthof.

Unter den 26 Juroren waren die künstlerischen Leiter der jazzahead!, der Trompeter Ulrich Beckerhoff und der Konzertveranstalter Peter Schulze. Zu den besonders interessanten unter den acht Bands der Norwegian Night am Eröffnungs-Donnerstag zählt Beckerhoff den seit langem international bekannten Saxofonisten Karl Seglem, das zehnköpfige Ensemble von Frode Haltli Avant Folk oder die Sängerin Kristin Asbjørnson. Sie bieten eine für das Land „typische Mischung von einheimischer Volksmusik und Jazz“ und faszinieren damit weltweit das Publikum, wobei Asbjørnson Sound auch westafrikanische Musik prägt. Generell sei die Musikszene aus dem Partnerland Norwegen wegen einer fast grenzenlosen Durchmischung unterschiedlichster Genres bis zur Erforschung neuer Klänge eine der interessantesten der Welt.

Beim European Jazz Meeting am Freitag sind 16 Bands zu hören, wobei sich überraschend viele aus kleinen Ländern wie Portugal, Island oder Belgien durchsetzten. Frankreich wiederum ist mit mehreren multinationalen Projekten vertreten. Dazu zählt das französisch-syrisch-brasilianische Trio um Naïssam Jalal – für Ulrich Beckerhoff eine Künstlerin, „die uns mit einer betörenden Stimme und Improvisationen auf diversen Flöten von unterschiedlichsten Klangfarben in ferne Welten trägt“. Beckerhoff lenkt zudem den Blick auf das Makiko Hirayabashi Trio. Die in Kopenhagen lebende japanische Pianistin verzaubere gemeinsam mit der weltberühmten Percussionistin und Schlagzeugerin Marylin Mazur und dem Bassisten Klaus Hovman durch einen sehr persönlichen Ausdruck voller Dynamik und Poesie.

Janning Trumann 6, Der Weise Panda, das Olga Amelchenko Quartet – für die German Jazz Expo haben auch viele junge Musiker überzeugt sowie Projekte, die „völlig unverkopft“ seien, sagt Peter Schulze. Botticelli Baby etwa sei „absolut partytauglich“ und unterhalte mit viel Spielwitz und Punkattitüde. Während der acht Showcases ab Samstagmittag werde aber auch viel Intimes zu hören sein wie das Duo Tander/Brinkmann, das mit Stimme, Cello und Effekten arbeitet.

Die Overseas Night am Samstagabend gehört acht Bands aus sechs außereuropäischen Ländern. Diverse Formationen würden von Frauen geleitet, hebt Schulze unter anderem hervor und verweist etwa auf die malaiische Bassistin Linda May Han Oh oder die kanadische Saxofonistin Jane Bunnett, die mit fünf Kubanerinnen zusammenarbeitet. „Wir sind aber auch weltmusikalisch unterwegs, etwa mit dem Trio Abozekrys“, sagt Schulze. Mit diesem Trio, das mit traditionellen Instrumenten wie Oud und Saz ganz moderne Klangwelten schafft, ist erstmals eine ägyptische Gruppe bei der jazzahead! zu hören.

Links zu Musikvideos und -aufnahmen aller Bands sind für die Vorabinformation ab Anfang Februar auf der Website www.jazzahead.de zu finden. Registrierte Fachteilnehmer besuchen die Showcase-Konzerte kostenlos. Im Übrigen gibt es Besuchertickets für die Showcases und weitere Veranstaltungen im Rahmen des begleitenden Festivals mit Highlights der Kulturszene aus dem Partnerland Norwegen oder unter www.jazzahead.de oder bei Nordwest Ticket (https://shops.ticketmasterpartners.com/jazzahead/?lang=de_DE).

Mehr Infos: www.jazzahead.de


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