Bremen. So viel Jazz an ein und demselben Abend gibt es in Bremen nur bei dieser Gelegenheit: Während der „jazzahead CLUBNIGHT“ sind in diesem Jahr neben einem Open-Air-Konzert Auftritte in 34 Spielstätten vom Einraumlokal bis zur Markthalle geplant. Von 17 Uhr am Samstag, 27. April, bis in den frühen Sonntagmorgen spielen rund 55 Bands unterschiedlichster Stilrichtungen.
Ein Ticket reicht als Eintrittskarte für alle Clubs, Lokale, Hotels und die weiteren Spielorte. Zugleich dient es als Fahrschein für Busse und Bahnen im Verkehrsverbund Bremen Niedersachsen bis Sonntag um 10 Uhr. Wer es aktiver liebt, steigt aufs (Leih-)Fahrrad und radelt auf eigene Faust oder mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) von einer Location zur nächsten. Ein Startpunkt für den Abend könnte der Auftritt der norwegischen Formation Beady Belle auf dem Domshof sein, umsonst und draußen. Die Sängerin Beate Lech und ihre Band aus dem diesjährigen Partnerland der jazzahead! verbinden unter anderem Neo-Soul mit Elektronischem. Die Show im Herzen der Stadt beginnt um 17.45 Uhr.
Genießern dürften Kombinationen aus Jazz und gutem Essen gefallen. Streetfood und Snacks, Cupcakes und Kuchen, Longdrinks, Bier und französischer Wein: Derlei bieten diesmal besonders viele Gastgeber der Clubnight, darunter auch die Markthalle Acht, die Ständige Vertretung, das Schnoor Eleven oder das neue Lokal Ihretwegen. Ausgiebig dinieren lässt sich zum Beispiel vor der Kulisse des originalen Junkers-Flugzeugs, das 1928 den ersten Transatlantikflug von Ost nach West absolvierte. Zu ihren Füßen spielen in der Bremenhalle des Flughafens anschließend die US-Bands Sheroes und die Gruppe der in diesem Jahr für einen Grammy nominierten Nicole Zuraitis. Der Abend geht mit einer Jam Session in die Nacht über.
Wer mit Jazz zu fremdeln glaubt, kann gezielt Konzerte ansteuern, die das Zuhören leicht machen. Swing, Jazz-Rock, Funk, ja Punk und Rap sind das Metier von Bands wie Botticelli Baby aus Berlin, den Lehmanns Brothers aus Frankreich oder der Formation um den polnischen Gitarristen Wojtek Justyna. US-Ballsaalatmosphäre der 1930er lebt wieder auf mit der Stomping Sugar Group aus Hannover. Um dazu stilgerecht zu tanzen, gibt es vorab einen Crash-Kurs im Lindy Hop, der als der ursprüngliche Swing-Tanz gilt.
Die Clubnight bietet stets auch spezielle Erlebnisse. Das renommierte Jazz-Label ECM feiert sein 50-jähriges Bestehen mit Auftritten der norwegischen Bands Sangam und Mats Eilertsen Trio. Es gibt auch einen kanadischen Abend mit dem Pianisten Jean Michel Pilc und der Band des Trompeters Jacques Kuba Seguin oder einen israelischen mit dem Pianisten Itay Dvori, der Comics vertont, sowie dem Kontrabassisten und Multiinstrumentalisten Adam Ben Ezra. Im 1966 gegründeten und damit ältesten privaten Tonstudio Deutschlands erleben Interessierte das italienische Tiziano Bianchi Quintet und das isländische Ingi Bjarni Trio.
Einwohner und Besucher von Bremen-Nord können den Abend im Übrigen sehr bequem gestalten, denn die Clubnight lässt sich durchaus ausschließlich hier verbringen. Zu Gast sind Combos wie die Band um den britischen Gitarristen Matt Chandler und gleich mehrere Sängerinnen. Filigran wirkt etwa die Musik von Susanna. Die Norwegerin beschäftigt sich unter anderem mit Liedern von Henry Purcell, Dolly Parton und Leonhard Cohen. Auch eine preisgekrönte Künstlerin ist zu Gast: Die Berlinerin Céline Rudolph erhielt 2018 ihren zweiten Echo als beste Jazzsängerin Deutschlands.
Nähere Informationen zu diesen und allen weiteren Veranstaltungen, Spielstätten sowie Eintrittspreisen sind der Programmbroschüre zu entnehmen. Zudem sind sie im Internet unter www.jazzahead.de zu finden. Das gilt auch für alle Infos zur Anmietung von Leihfahrrädern und zur Buchung von ADFC-Touren.