Indie Weser geht in die nächste Runde

Drei Bands an einem Abend aus dem weiten Feld Emo, Post-Core und Indie treten im Bürgerhaus Weserterrassen auf.

Redwood stammen aus Großbritannien und spielen eine moderne Variante von Emo. Hier und da vertrackte Gitarrenläufe, laut/leise Parts und stellenweise ausufernde Instrumentalparts bestimmen das musikalische Bild. Der Gesang schwankt dabei von leise gesäuselt bis geschrien. Dem Fünfer aus Hertfordshire eilt der Ruf voraus, eine hervorragende Liveband zu sein und möchte dieses in Bremen unter Beweis stellen. Das Schönste an dieser Musik ist nämlich, dass sie trotz all der Trauer und Tragik, die in die Texte (und teilweise Stimme) gelegt wird, live eine unglaublich tolle Lebensfreude versprüht. Klingt seltsam? Überzeugt euch doch am besten selbst. Dann werdet ihr verstehen, was ich meine.

Vorweg wird es eh etwas fröhlicher und ausgelassener losgehen, wenn Snow Coats aus den Niederlanden auftreten werden. Wie eine Band, die so sehr nach einem lauen Sommerabend klingt, das Wort „Snow“ im Namen tragen kann, ist nicht zu verstehen. Aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Ihr aktuelles Album „If it wasn’t me, I would’ve called it funny“ wurde im September 2022 von Alcopop! Records veröffentlicht. Die Band nahm das Album während der 2021er-Lockdowns in ihrem Proberaum auf und arbeitete mit Produzent Joe Reinhart (BeachBunny, Hop Along und Modern Baseball) zusammen. Das Album wurde vom amerikanischen Magazin STEREOGUM als “ridiculously catchy guitar-pop“ beschrieben. Und eine bessere Beschreibung fällt mir an dieser Stelle auch nicht ein. Manchmal muss die Welt ja nicht unnötig verkompliziert werden, sondern einfach schöne Musik genossen werden. Zumal das Ganze live durchaus etwas rauer daherkommt, wie ein Livemitschnitt von Anfang des Jahres beweist, den ihr euch unten anschauen könnt.

Aber damit noch nicht genug. Lokalen Support gibt es von Call Me When You are Lonely. Einer relativ frischen Band aus Bremen, die irgendwo zwischen Singer/Songwriter, Lo-Fi und Indie pendelt. Und dabei keine Angst vor ungewöhnlichen Momenten hat, was ja ansonsten leider recht selten der Fall ist, weil die Angst anzuecken mittlerweile größer ist, als etwas Außergewöhnliches zu wagen. Bei Call Me When You Are Lonley ist es vor allem der teils Mehrstimme Gesange, gepaart mit hier und da eingestreuten ungewöhnlichen Instrumenten. Ohne Scheiß, das hier könnte noch mal ganz groß werden! Auf Grand Hotel van Cleef wurde schon schlechtere Musik veröffentlicht als diese hier.

Die Zusammenstellung mag auf den ersten Blick etwas abenteuerlich wirken, von Lo-Fi über Indie bis Emo. Aber genau das kann eine Chance für einen tollen Abend sein, den sich niemand entgehen lassen sollte. Abendkasse kostet 12 EUR und das ist mehr als fair für drei Bands in einem schönen und intimen Rahmen. Los geht es am 30. Juni um 20:00 Uhr, die Türen öffnen eine halbe Stunde vorher.

 


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