Head Gear – Cotton Candy World, 2023

Die Bremer Formation Head Gear bringt im September ihre neue EP Cotton Candy World heraus und spielt eine Release Show in der Lila Eule

Da sitzen wir zusammen und unterhalten uns über Musik, den großen und kleinen Bands und irgendwann auch über Gruppen aus Bremen. In meiner unverkennbaren Art lästere ich, dass die hiesigen Musiker :innen nicht auf die Idee kommen, HB-People mal was zum Berichten schicken. Alles muss immer von uns ausgehen. Der Kollege pfa meinte dann, dass durchaus ab und zu mal was kommt und er würde es mir dann weiterleiten.

Ein paar Wochen später kommt dann tatsächlich was von der Band Head Gear. Modern Metal steht da im Anschreiben und irgendwas von Metalcore im kurzen Infoblatt. Na super, denke ich, mir bleibt auch nichts erspart. Was habe ich bitte schön mit Metal zu tun? Und erst recht, was mit unsäglichen Metalcore?

Und dann, beim zweiten Song „Shores of Hypocrisy“ von der EP „Cotton Candy World“ passiert etwas. Keine Ahnung, ob das überhaupt noch reiner Metal ist. Da kenne ich mich nicht aus. Von mir aus kann das auch Metalcore genannt werden, für mich sind da aber ganz viele Hardcore-Wurzeln drin. Und neben brachialen Metalparts auch Crossover-Einflüsse. Einfach ein cooles Gemisch, das sich nicht auf ein einziges Genre festlegen lassen will und genau deswegen Interessant wird. Der darauffolgende Song „Apex Predator“ ist ungleich härter, ist aber mit Scratches unterlegt. So was will ja gekonnt sein, sonst klingt das bescheuert. Doch auch an dieser Stelle beherrschen Head Gear die Sache souverän. Der Fuß wippt, der Kopf nickt und ich habe jetzt schon bock auf den nächsten Song.

„The Inner Me“ beginnt wie “Apex Predator” aufhörte, bis diese gespitteten Vocals dazukommen, die von diesem tiefen Gebrüll abgelöst werden, nur um dann in einem klaren Gesang überzugehen. Hier hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht, wie Abwechslung in einen Song gepackt werden kann, ohne dass das Lied überfrachtet wirkt. Verpackt ist das Ganze in Popsong-kompatiblen vier Minuten. Noch ehe also überhaupt Langeweile aufkommen kann, geht es schon in die nächst Runde. In diesem Falle in das anfangs doomige „Shine A Light“, welches dann wiederum mit abwechselndem Gesang aufwartet.

Tja, und dann schleichen sich zum Abschluss der EP bei „Kings & Queens“ sogar noch leichte Rap-Parts und eine weibliche Gaststimme in den Song. Mutig! Aber auch in diesem Fall wird dieser Mut belohnt. Das mag an dieser Stelle nun alles ziemlich wirr und überfrachtet klingen. Das ist es aber beim Hören der EP überhaupt nicht. Im Gegenteil, das alles passiert ganz natürlich und wie selbstverständlich. Metal bildet auf der EP vielleicht noch das Grundgerüst, aber Head Gear darauf zu beschränken wäre ein großer Fehler. Diese Band kann so viel mehr. Und das beweist die Gruppe auf „Cotton Candy World“.

Empfehlung: Unbedingt eine Chance geben und anhören!

Wer sich davon live überzeugen möchte, hat am 16 September 2023 in der Lila Eule die Gelegenheit dazu. Einen Tag vorher erscheint die EP Cotton Candy World dann auf den gängigen Streaming Plattformen.

 


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