Captain Piff and the First Mates – Razzle Dazzle“

Die Band Captain Piff and the First Mates aus Oldenburg und Delmenhorst veröffentlichen mit „Razzle Dazzel“ ihr erstes Album. Das Werk gibt es digital und als Schallplatte. Das Design des Covers stammt vom Bremer Künstler Levin Bumann.

Eine Auto-Schrauberwerkstatt irgendwo in einem Industriegebiet. Alte laute Maschinen, es riecht nach Öl. Beton und Wellblech wechseln sich ab. Bärtige Typen, Bier, Zigaretten, amerikanische Autos. Ein gelber Ford Taunus, ordentliche handgemachte Rockmusik dröhnt auf den Boxen. So fühlt es sich an, wenn das Vinyl zu Razzle Dazzle zu drehen beginnt. Es klingt nach Garage mit einer Note Surf-Rock und Rockabilly.

Eigenvertrieb, Eigenbau und Eigenwilligkeit. Ganz schön eigen so etwas heutzutage auf die Bühne zu bringen, wo fette Gitarrenriffs zur bedrohten Spielart geworden sind. Punkiger Garagenrocksound von Typen, die aussehen als hätten sie zur Geburt einen Bausparvertrag bekommen von Eltern, die ihren Sprösslingen ordentlichen Gitarrenrock vorgespielt haben, als diese noch mit Holzschwert um den Swimming-Pool gelaufen sind. Gute Leute.

Der garagige Sound der 60er und 70er-Jahre, Indierock und eine Priese rotziger Punkrock mit teils wunderschönen, teils wunderschön-schrammeligen und immer eingängigen Gitarren, ein flippiges Schlagzeug, ein groovender, teils swingender Bass und ein prägnanter Gesang, der zeitweise selbstverliebt wie der frühe Mick Jagger oder Pelle Almqvist von The Hives daherkommt und teilweise quietschend schreit.

Die Titel haben größtenteils Ohrwurm-Charakter. Man ertappt sich dabei selbst die Gitarre mitzusingen. Besonders eingängig sind die Tracks “Tarted Up“, “Song 8“ der als drittes Lied auf der Platte platziert ist, “Strobocop“ (auch auf der EP), der Titel „Disco“ sowie der surfrockige Opener “Florida Rolf“.

Generell muten einige Songs ein bisschen so an als hätte sich die Band von ihren Helden sehr intensiv inspirieren lassen. The Hives, The Kills, Rolling Stones, die Bremer Trashmonkeys, all das und noch mehr kann man in “Razzle Dazzle“ heraushören, wenn man es heraushören mag. Manches klingt wie schon einmal gehört, doch das ist keineswegs schlecht, sondern ein einfach guter Rocksound. Eine echte Besonderheit bei heutigen Veröffentlichungen. Besonders ist nicht nur der Sound der Scheibe, sondern auch das Aussehen des Gesamtpakets. Der Vinylkauf lohnt sich schon für Grafik-Interessierte. Der Bremer Künstler Levin Bumann hat das Artwork des Albums geprägt. Die vier Helden erscheinen im klassischen Bumann-Collagen-Stil in seinen typischen rot-blau-Pappkarton-Farben. Der Liebhaber kann sich das Ding also auch ohne Scham an die Wand hängen.

Captain Piff and the First Mates haben ihr Album im Hörwerk Analog Tonstudio von Andree Klose in Bookholzberg eingespielt. Genau in diesen heiligen Hallen proben die Jungs seit ihrer Gründung 2016. Der Weg zum ersten Album war also buchstäblich nicht weit und trotzdem hat es drei Jahre gedauert bis nun die erste Langspielplatte herausgebracht werden konnte. Die ersten Aufnahmen erschienen im Jahr 2017 mit der EP „Trappy Lights“.

Eine Releaseparty findet am Samstag, 30. März 2019, um 20:00 Uhr, im Oldenburger Polyester Klub statt.

 

Spielzeit: 31:38

Titelliste

1.           Florida Rolf

2.           Iron Beard

3.           Song 8

4.           Blazing Heat

5.           Little Black Bluesheart

6.           Moldy Shoes

7.           Strobocop

8.           Tarted Up!

9.           Stranger

10.         Disco

BAND: http://www.facebook.com/CAPTAINPIFFANDTHEFIRSTMATES

ARTWORK: http://www.levinbumann.de


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