Die zehn Alben des Jahres 2018 – von Marcel
Sehr viel neue Musik ist in diesem Jahr erschienen - darunter großartige Platten zum Entdecken. Um ihre Favoriten zu teilen, stellen einige Redaktionsmitglieder ihre persönlichen Lieblingsalben des Jahres zusammen.

Bremen. Mal wieder geht ein Jahr vorbei, in dem wir viel Musik gehört haben. 2018 hat einige starke Alben hervorgebracht – es gab tolle Debütalben und gelungene Werke etablierter Bands, Platten blutjunger Künstler und von solchen, die schon seit Jahrzehnten aktiv sind. Um euch an unserer Lieblingsmusik teilhaben zu lassen und einige Tipps zu präsentieren, gibt es dieses Jahr wieder unsere Top-10-Alben des Jahres. Wie gewohnt findet ihr hier zu jeder Platte ein wenig Text, ein Zitat aus dem Album und ein Musikvideo.
10. Milliarden – Berlin
Pünktlich zum Festivalsommer legen die Hauptstädter ihr zweites Album vor. Die meisten Songs darauf sind eingängig und catchy, viele schon nach kurzem Anklingen mitsingbar und eindeutig für die Bühne geschrieben. Passend, dass die Musik live noch deutlich stärker ist.
„Ich weiß noch, dass das Beste war, dass es hier keine Regeln gab.“ (Berlin)
9. Grillmaster Flash – Stadion
Ein Bremer Rockstar expandiert! Die beim Grand Hotel van Cleef im großen Rahmen erschienene Platte ist eine gelungene Weiterentwicklung im würdigen Rahmen. Die pure Kurzweiligkeit mit mühevoller Gitarrenarbeit. Nächstes Jahr geht es für Grilli und seine Band „The Jungs“ auf Tour durch ganz Deutschland.
„Stell dir vor morgen ist Arbeit, und keiner geht hin.“ (Stellung halten)
8. Yukno – Ich kenne kein Weekend
Beim Debütalbum der zwei Brüder aus Österreich treffen knackige Synthies auf atmosphärischen Pop mit deutschsprachigen Texten. Sphärische Samstagabendstimmung vor der bittersüßen Dystopie am Morgen danach. Ein eigener und entspannter Sound, der im Ohr bleibt.
„Die Ambition zu Staub gemacht, die Hoffnung bleibt ein Kind der Nacht.“ (Sonne)
7. Tocotronic – Die Unendlichkeit
Das zwölfte Studioalbum der Hamburger ist wahnsinnig facettenreich und detailvoll. Auf dem autobiographischen Konzeptalbum schaffen sie einen weitläufigen Rahmen und vereinen Rückschau mit Gegenwart und Ausblick. Zwischen Aufbruch, Schmerz und Nachdenklichkeit ist Schwermut ein wichtiges Element der Musik.
„Was ich geschrieben habe wird jetzt ausradiert, als hätt‘ es niemals wirklich existiert.“ (Alles was ich immer wollte war alles)
6. Parcels – Parcels
Fünf junge Männer aus Australien ziehen nach Berlin und bringen die leichtfüßige und sommerliche Musik aus ihrer Heimat einfach mit. Das Debüt ist eine zappelige und Spaß machende Mischung aus elektronischen Klängen, Disco-Sounds, Synthies und psychedelischen Einschüben.
„Time I gave it up, I don’t plan to.” (Lightenup)
5. New Native – Asleep
Ein wunderbar verträumtes Debütalbum der jungen Band aus Berlin und Wien mit elf Songs zwischen Indie-Emo, Rock und Pop. Trübselige, elegische und nachdenkliche Musik mit introvertierten, tiefgründigen und aufbauenden Texten.
„I watch them close in, asking me where I had been, why we had quit staying in touch.” (Night Scene)
4. Madsen – Lichtjahre
Das Familienprojekt aus dem Wendland veröffentlicht als Startschuss des Sommers sein siebtes Album. Stilistisch geht es etwas weiter in Richtung Pop, wenngleich harte Gitarrenriffs ebenso zahlreich vorhanden sind wie die beliebten Mitgröhl-Momente. Live zählen Madsen ohnehin zum Besten, was die deutschsprachige Musikszene derzeit zu bieten hat – da ist es nur konsequent, dass sich die Größe der Hallen auf Tour nochmals gesteigert hat.
„Wie ein Schiff ohne Segel auf dem offenen Meer, treibe ich im Nebel meiner Sehnsucht hinterher.“ (Kapitän)
3. Feine Sahne Fischfilet – Sturm & Dreck
Die Meinungsstarken! Keine Band lebt so engagiert eine politische Haltung und sozialen Zusammenhalt vor. Nach überwältigender Resonanz füllt die Truppe mit meist simplem und hymnischem Punkrock samt Bläser-Einschlag längst die Hallen der Republik. Ihr langer Atem und ihre Standhaftigkeit finden endlich die verdiente Anerkennung. Dokumentiert wurde der Weg der Band dieses Jahr im beeindruckenden Kinofilm „Wildes Herz“.
„Zuhause heißt, wenn die Angst der Freundschaft weicht. Zuhause heißt, wir schützen uns, alle sind gleich.“ (Zuhause)
2. Abay – Love & Distortion
Das zweite Album begeistert erneut mit dem unverkennbaren Abay-Stil. Krachende Gitarren und lange Instrumentals mit minimalem Pop-Impuls und der Schönheit der Melodien als Kontrast. Verzerrter Rock, in dem der Hörer versinken und sich verlieren kann. Eine Sound-Wucht ohne Schwächen und ein absolutes Highlight des musikalischen Jahres.
„Split the ocean with senses so keen. Give it up. This world is mine.” (Lucid Peel)
1. Matula – Schwere
Das Album des Jahres! Auf ihrer vierten Platte „Schwere“ erzählen die Hamburger von Antriebslosigkeit und Zweifeln, hinterfragen verbreitete Verhaltensmuster junger Menschen in der Großstadt, sie loten die Grauzonen aus, sind dabei aber immer ein paar Schritte vor der Kapitulation. Matula zeichnen den Alltag nach den Hochphasen und die Gedankenwelten in den ruhigen Momenten nach dem Rausch. Anders als die Vorjahressieger von Kettcar, setzen sie nicht auf zusammenhängendes Storytelling, sondern sammeln Momentaufnahmen und Augenblicke. Norddeutscher Indie-Gitarrenrock nahe der Perfektion.
Am 18. Januar spielen Matula mit den Bremern Bukow als Support ein Konzert im Tower Musikclub.
„Den Looping überlebt, das Chaos freigelegt. Du schreist jetzt alles raus, bis es nicht mehr geht.“ (Dein Platz ist hier)
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