Die zehn Alben des Jahres 2017 – heute von Marcel

Das Jahr 2017 hat wieder viel vernünftige Musik hervorgebracht, daher stellen einige Redaktionsmitglieder ihre persönlichen Lieblingsalben des Jahres zusammen.

Foto: mak

Bremen. Mal wieder geht ein Jahr vorbei, in dem wir viel Musik gehört haben. 2017 hat einige starke Alben hervorgebracht. Es gab aufsehenerregende Comebacks, starke Debütalben und gelungene Werke etablierter Künstler.  Um euch weiterhin zu unserer Meinung nach guter Musik zu führen, gibt es dieses Jahr wieder unsere Top-10-Alben des Jahres. Wie gewohnt findet ihr hier zu jeder Platte ein wenig Text, ein Zitat aus dem Album und ein Musikvideo.

10. Keele – Gut und dir

Die letzte Entdeckung des Jahres und gleichzeitig ein herausragendes Debüt der Hamburger, die beim Grand Hotel van Cleef im Booking sind und bei Rookie Records unter Vertrag stehen. Keele machen rauen Alternative-Punk und legen ein bemerkenswert ausgereiftes Album hin. Eine der kommenden Bands der deutschsprachigen Musikszene.

Kalte Schulter, warmes Bier. Das wäre damals nie passiert.“ (Gut und dir)

9. Royal Blood – How Did We Get So Dark?

Ein energisches und wuchtiges zweites Album des britischen Duos. Moderner Rock zwischen Gitarren-Gewitter und melancholischen Momenten. Die beiden Musiker beweisen, warum sie zurecht international gefragt und gefeiert sind.

„She’s got the devil on one shoulder and the other’s getting colder.” (Hook, Line & Sinker)

8. Bilderbuch – Magic Life

Das insgesamt vierte Album der Österreicher ist super lässig und sommerlich entspannt. Gechillte und ausgefrickelte Tracks, locker und unaufgeregt und mit verschmitztem Grinsen im Gesicht. Lässt die Hörer gedanklich ganz weit abschweifen aus dem Alltag.

„Komm vorbei in meinem Bungalow. Ich hab‘ Snacks für die Late-Night-Show.“ (Bungalow)

7. Razz – Nocturnal

Die junge Band aus dem Emsland setzt mit ihrem zweiten Album dort an, wo sie mit ihrem starken Debüt vor zwei Jahren aufgehört haben. Sie machen international klingenden Indie-Rock mit einprägsamen Melodien und schönen Hooks. Ein durchweg gelungenes Werk, das live ebenso wie auf CD immer wieder Spaß macht und auch eine Weiterentwicklung zeigt.

„A sign from you is my attraction. But the focus on you might be a trapdoor.“ (Trapdoor)

6. Faber – Sei ein Faber im Wind

Der Schweizer Export erlebte in diesem Jahr einen regelrechten Hype, seine Konzerttour war fast durchweg ausverkauft oder wurde in größere Läden hochverlegt. Mit 24 Jahren gelingt Faber ein provokantes und vielschichtiges Debütalbum, auf dem er mit aussagekräftigen Texten, starker Stimme und erstklassiger Band punktet.

Die einen ertrinken im Überfluss, die anderen im Meer.“ (In Paris brennen Autos)

5. Gran Noir – Electronic Eyes

Packend, atmosphärisch und düster ist das neue Album der schweizerisch-deutschen Band. Ab der ersten Sekunde nach vorne gehend, laut und rockig präsentieren sich die Songs. Impulsive Gitarren und Ohrwurm-Refrains wechseln sich ab. Mit einem kräftigen und super produziertem Sound, haben Gran Noir ein abwechslungsreiches und mitreißendes Album geschaffen.

„You are just like me. A decent human being.“ (Innocent)

4. Van Holzen – Anomalie

Das blutjunge Trio aus Süddeutschland legt ein sehr beeindruckendes Debüt hin. Sie punkten mit kräftigen Riffs und einem sehr stimmigen Gesamtbild. Klarer Gesang und reife Texte lassen erahnen, dass die Band in Zukunft wohl noch bekannter wird.

„Schiess‘ mir in den Kopf und dann bleib bei mir.“ (Karneval)

3. Casper – Lang Lebe Der Tod

Lange haben die Fans gewartet, vier Jahre hat Casper sich Zeit gelassen für sein neues Album. Kaum eine Platte wurde dieses Jahr mit so viel Spannung erwartet. Und das Warten hat sich gelohnt! Herausgekommen ist ein sehr persönliches, mehrschichtiges Album voller emotionaler Texte und durchaus auch rockigen Beats.

„Suche nächtelang alles im Nichts. Finde nichts in allem. Spucke Gift und Galle. Bin fix und alle.“ (Flackern, Flimmern)

2. Love A – Nichts ist neu

Mit ihrem vierten Studioalbum haben Love A im Mai das beste Werk ihrer Bandgeschichte veröffentlicht. Sie finden genau das richtige Zusammenspiel von Text und Musik und beschreiben gesellschaftliche und politische Situationen treffend. Ein perfekter Spannungsbogen liegt über dem Album, geleitet vom temporeichen Alternative-Punk. Zwischen eigener Betrachtung und der Sicht nach außen liegen auf „Nichts ist neu“ oft nur wenige Zeilen. Ein Wahnsinns-Album!

„Am Kühlschrank Urlaubsgrüße vom Sensenmann, weil dessen Scheißtricks hier jeder selber kann.“ (Unkraut)

1. Kettcar – Ich vs. Wir

Das Comeback nach über fünf Jahren. Mit Spannung wurde auf das neue Album von Kettcar gewartet. Wie würde es nach dem vielfach auch kritisch beäugten „Zwischen den Runden“ und der Soloplatte von Frontmann Marcus Wiebusch weitergehen? Die erste Single „Sommer 89“ ist eine Wucht, ein grandioses Zusammenspiel aus Song und Video, ein einzigartiges Statement für Menschlichkeit. Die Stimmung des Vorboten zieht sich durch das ganze Album. Auf „Ich vs. Wir“ betreiben Kettcar mit Moral und Leidenschaft ein empathisches Storytelling, bei dem sie großartige Momente und Bilder erschaffen und sich klar positionieren. Es ist eine kraftvolle Platte, politisch und kritisch. Ein Meisterwerk und das beste deutschsprachige Album seit Jahren.

„Wenn man Grenzen, die man zieht von oben immer nur als Linien sieht.“ (Mit der Stimme eines Irren)

 


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