Die Weser ruft, wenn du alleine mit Rothölzern, aber ohne Schneemantel bist

Oder so ähnlich. Am Freitag traten die Bands Call me when you are lonely, Snow Coats und Redwood im Bürgerhaus der Weserterrassen auf.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, die wievielte Ausgabe von Indie-Weser im Bürgerhaus Weserterrassen der zweiten Staffel stattfand. Die Konzerte der ersten Staffel waren allesamt vor der Pandemie. Seitdem Konzerte wieder möglich sind, lebte die Reihe erneut auf. Das Publikum auf diesen Konzerten entstammt wohl in etwa der gleichen Szene, wenn Szene mit Weltanschauung, Geschmack und Sozialisation gleichgesetzt wird. Aber es handelt sich immer wieder um neue Personen, zumindest fällt es mir schwer, wiederkehrende Gesichter zu erkennen. Das mutet etwas seltsam an, denn die bisher aufspielenden Bands lassen durchaus einen roten Faden erkennen und bewegen sich im (weiten) Feld zwischen Indie und Emo, vielleicht stets mit einem „core“ hintendran. Auch wenn ich kleine (nicht überlaufende) Konzerte mittlerweile zu schätzen weiß, wünschte ich mir doch den einen oder anderen Stammgast wieder zu treffen. Die Bands, das Bürgerhaus und die Veranstalter hätten es jedenfalls verdient.

Den Anfang machten am Freitag die Bremer Formation Call me when you are lonely. Ich weiß nicht, ob die Gruppe anfangs zu aufgeregt war, jedenfalls steigerten sie Songs und Stimmung mit jeden erfolgreich absolvierten Lied. Vor allem die letzten drei, vier Stücke waren besonders stark und glänzten durch mehrstimmigen Gesang, gute Emotionen und einem schönen Aufbau. Mehr davon, vielleicht die eine oder andere Finesse noch in den Songs und Bremen wird eine sehr spannende Band haben.

Genau diese Finesse hatten die darauffolgenden Snow Coats aus den Niederlanden. Die im Grunde simplen Indie-Pop Songs wurden charmant und eben mit diesem kleinen gewissen Extra vorgetragen. Das Publikum war schnell dabei, sang mit und tanzte, was die Band wiederum zu schätzen wusste und diese Energie in Form von Spielfreude zurückgab. Ich weiß nicht, welchen Stellenwert Snow Coats in Bremen haben, mir kam es so vor, als ob die Songs im Publikum durchaus bekannt waren, trotz des ersten Auftritts in der Hansestadt. Hoffentlich nicht der Letzte.

Redwood hatten es danach vielleicht etwas schwer. Insgesamt sechs Musiker standen auf der Bühne und boten ihren Core zwischen Emo, Post und Indie dar. Besondres gut war es, wenn sich eine Sängerin am Rand der Bühne dazugesellte und die jungen Männer unterstützte. Ansonsten empfand ich den Auftritt als etwas uninspiriert, vielleicht war die Band müde, vielleicht war ich es. Da fehlte mir etwas das Feuer, welches Call me when you are lonely und Snow Coats zuvor auf die Bühne gebracht haben.

Trotzdem ein rundum gelungener und schöner Abend mit netten Menschen in einer netten Atmosphäre. Davon gerne weiterhin mehr.

 


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