Der Samstag beim Hurricane Festival: Feuer und Flamme
Zehntausende Besucher erleben Festivaleuphorie bei Macklemore und Mumford & Sons, bevor Steve Aoki ein DJ-Set mit vielen Feuerelementen spielt.

Scheeßel. Am längsten der drei Festivaltage gibt es auf dem Hurricane 14 Stunden lang Musik aller Richtungen auf vier verschiedenen Bühnen sowie am Campingplatz. Wir sehen heute viel Rockmusik, von Newcomern über legendäre Bands bis zu internationalen Headlinern. Auch Rap steht auf dem Programm, bevor eine eskalative DJ-Show den Tag beendet. Text von Malte Löhmann und Marcel Kloth.
12:00 Uhr: Abramowicz auf der Forest Stage: Unser Tag startet früh! Nach kurzer Nacht sind beim ersten Act des Tages schon einige Besucher vor der Hauptbühne und schauen sich Punkrock aus Hamburg an. Wer Bands wie The Gaslight Anthem oder „The Boss“ Bruce Springsteen mag, ist hier genau richtig. Melodiöse und bluesgetränkte Gitarrenmusik as its best.
13:00 Uhr: The Dirty Nil auf der Mountain Stage: Eine Spur härter geht es am anderen Ende des Festivalgeländes weiter mit Rockmusik aus Kanada. Das Trio schreit ins Mikro, verausgabt sich und rüttelt die Besucher endgültig wach.
14:15 Uhr: Alex Mofa Gang auf der Mountain Stage: Früh am Samstagnachmittag gibt es die aufstrebende Alex Mofa Gang zu sehen, die mit „Ende offen“ ihr am Tag zuvor veröffentlichtes und mittlerweile drittes Studioalbum im Gepäck hat. Die Zuschauer haben sich schon zahlreich vor der kleinsten Freiluft-Hauptbühne versammelt und zeigen sich vor allem bei den älteren Songs textsicher. Denn neben der neuen Platte liegt der Fokus von Frontmann Sascha Hörold, bei dem Tank-Top und Ringelsocken natürlich auch heute nicht fehlen dürfen, auf dem zweiten Album „Perspektiven“. Songs wie „Holiday Inn“ und „Montevideo“ lassen nicht nur das Publikum tanzen, auch Sänger Hörold feiert in und mit Hilfe eines Schwimmbretts sogar auf der Menge. Mit „Unser Haus“ verabschiedet sich das Berliner Gespann mit einem Track seines ersten Albums von der Bühne. Wenige Stunden später stehen uns Sascha Hörold und Drummer Michael Breuninger in einem Interview Rede und Antwort.
15:45 Uhr: Frank Turner auf der Forest Stage: Heute ist bestes Sommerwetter auf dem Eichenring. Bei strahlendem Sonnenschein spielt der Brite Frank Turner in Schlips und Kragen auf der Hauptbühne ein einstündiges Set. Schnell gelingt es ihm, gute Stimmung zu verbreiten und viel Spaß zu erzeugen. Sein munterer und oft temporeicher Folk-Rock unterhält nicht nur eingefleischte Fans. Vom Bühnenrand springt er über den Graben zum Crowdsurfing auf die Arme der Besucher.
17:30 Uhr: Muff Potter auf der Mountain Stage: Da sind sie wieder! Für die Punkband ist es nach der Auflösung im Jahr 2009 und dem Comeback beim „Jamel rockt den Förster“ im August der erste richtige Festivalauftritt seit einem Jahrzehnt. Sänger Nagel stellt früh klar, dass er die Zuschauer heute zu nichts animieren wird. Wer tanzen will, soll verdammt noch mal tanzen und genau das passiert auch, als die Band mit ihren eigenen Lieblingssongs befreit aufspielt und damit den Geschmack der Besucher genau trifft. Die Band spielt mit ihren eigenen Lieblingssongs befreit auf und trifft damit den Geschmack der Besucher. Ob bei schnellen Songs wie „Alles nur geklaut“ oder ruhigeren Nummern wie „Den Haag“ – die Fans feiern sie und sind froh, Muff Potter hier erleben zu dürfen.
20:30 Uhr: The Wombats auf der River Stage: Es wird getanzt! Das Trio aus Liverpool passt perfekt zur Festivalstimmung. Temporeicher Indie-Rock lässt die Besucher im Takt springen oder die Refrains von Songs wie „Let’s Dance To Joy Division“, „Turn“ und „Greek Tragedy“ mitsingen. Ein Auftritt wie gemacht für das Hurricane!
21:15 Uhr: AnnenMayKantereit auf der Forest Stage: In einem 75-minütigen Auftritt spielen AnnenMayKantereit auf der größten Bühne neben ihren bekanntesten Songs „Oft gefragt“ und „Pocahontas“ auch einige Lieder, die im Programm der vorangegangenen Clubtour noch nicht berücksichtigt wurden. Zudem gesellt sich die Band für eine Zugabe mitten ins Publikum – das haben wir hingegen schon mal irgendwo gesehen… Die Kölner Band zieht heute die Massen an – alle wollen den deutschsprachigen Pop-Rock mit der besonderen Stimme von Henning May hören. Zurück bleibt aber auch der Eindruck, dass der Musik die kleinere Atmosphäre besser steht.
22:30 Uhr: Macklemore auf der River Stage: Dem US-amerikanischen Rapper namens Ben Haggerty gelingt mit seiner Crew aus Seattle – bestehend aus DJ, Trompeterin, Posaunist, Gitarrist, Drummer, Background-Sängern und Tänzerinnen – eine überragende und abwechslungsreiche Show. Lustige Einspieler und bunte Visualisierungen auf der LED-Wand sowie aufwändige Choreografien machen den Auftritt zu sehr viel mehr als ein einfaches Hip-Hop-Konzert. Flammen bei „Firebreather“ und ein entsprechendes Kostüm bei „Willy Wonka“ sind ebenso aufregend wie das „Dance off“, bei dem eine „zufällig“ aus dem „Publikum“ ausgewählte „Festivalbesucherin“ ihr Können unter Beweis stellen darf… Der einzige Feature-Gast vor Ort heißt Eric Nally und wirkt am Eröffnungssong „Ain’t Gonna Die Tonight“ sowie am vorletzten Track „Downtown“ mit. Die übrigen Gastmusiker wie Skylar Grey, Kesha oder Ray Dalton werden geschickt per Playback eingebunden. Letztgenannter liefert die Hook für den Nr.1-Erfolg „Can’t Hold Us“. Während der Performance des Songs lässt sich Macklemore sogar zum Crowdsurfing bitten. Der Rapper, der sich in seinen Texten viel mit sozialkritischen Themen befasst, lässt keinen Hit aus und sorgt für eine ausgelassene Party-Stimmung. Diese wird nur kurz runtergefahren, als Haggerty das Publikum vor und mit dem Lied „Same Love“ zum Nachdenken anregt. Abgerundet wird dieser herrliche Auftritt mit dem einzigen dafür in Frage kommenden Track „Glorious“.
23:15 Uhr: Mumford & Sons auf der Forest Stage: Die zweiten Headliner des Tages! Ihren Folk-Rock bringen sie sehr publikumsnah an ihre Fans, gut gelaunt laufen sie durch den ersten Wellenbrecher. Es ist ein entspannter Abschluss voller Hits. Der Platz vor der Hauptbühne ist sehr gut besucht, viele langjährige Fans brennen für die Musik, singen in lauten Momenten mit und hören in ruhigen konzentriert zu. Neben ihnen sorgt auch eine herabsenkbare Lichtinstallation über der ganzen Bühne für Stimmung.
00:45 Uhr: Steve Aoki auf der River Stage: Der US-amerikanische DJ bringt zum Abschluss des Tages nach dem eher ruhigen Konzert zuvor die Eskalation zurück auf das Hurricane. Feuerelemente und Pyrotechnik sind ein fortwährendes Element seiner Show. Später klären sich auch die „Cake Me“-Schilder der Besucher auf: gefühlt 20 Backbleche mit Sahnetorten werden ins Publikum gefeuert.
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