Breminale 2017: Tanzende Menschenmassen – unser Freitag

Die Breminale hat in diesem Jahr einfach wunderbares Sommerwetter - viele Besucherströme haben den Freitagabend genutzt, um Kultur und Musik mit Freunden am Osterdeich zu genießen.

Foto: Marcel Kloth

Bremen. Am dritten Tag waren Laura (lw) und Marcel (mak) für HB-People am Osterdeich unterwegs.

18:00 Uhr: Ankunft an der Weser bei strahlendem Sonnenschein – erstmal noch einen Moment am Deich entspannen. Plötzlich die Überraschung: Es gibt eine amtliche Unwetterwarnung, das Programm soll unterbrochen werden. Beim Blick in den wolkenfreien Himmel  macht sich Verwunderung breit. Ein paar Minuten später die Kehrtwende: Der Deutsche Wetterdienst hat die Warnung zurückgezogen, es findet alles normal statt. (mak)

19:00 Uhr: Mit leichter Verzögerung beginnen Paloma & The Matches ihren ersten Auftritt überhaupt auf der Bühne des Wohnzimmers. Pünktlich setzt zu Beginn leichter Regen ein, alle Besucher strömen ins Zelt, sodass es bis ganz nach vorne richtig eng und voll ist. Für die Band sicher ein Traumstart! Auf der Bühne gibt es psychedelischen Rock mit Pop-Einflüssen und klarem Gesang, der schon sehr reif und eingespielt wirkt und der sogar Platz für lange, instrumentale Parts bietet. (mak)

19:30 Uhr: Etwas verspätet stoße ich zum Konzert von Paloma & The Matches auf der Wohnlichen Wiese dazu. Der Platz vor der Bühne ist sehr gut gefüllt. Es hat wohl einige Bremer interessiert, was die Drei da so machen. Immerhin ist es ihr erster Auftritt. Und doch sieht man bekannte Gesichter der Bremer Musikszene. Mit Kai Kampf und Tom Wagner sind zwei von drei Bandmitgliedern von The Eternal Spirit dabei. Im Gegensatz zu deren lässigem Indiesound, spielen Paloma & The Matches herzschmerzgeplagte Songs, die unter anderem von der Musik der 60er Jahren inspiriert ist, was alle drei auch privat gerne hören. (lw)

19:40 Uhr: Auf dem Weg zur Flut-Bühne geht es bei Tom Thaler & Basil auf dem Tanzboden vorbei, die gerade ihre Single „Cooler als ich“ spielen. Entspannte Rapmusik, beim Konzert am 3. Oktober im Tower bin ich dann auf jeden Fall über die volle Länge dabei. (mak)

20:00 Uhr: Auf der Flut-Bühne des Lagerhauses spielen gerade Abramowicz aus Hamburg. Vor einigen Jahren waren zwei Bandmitglieder noch Teil des Aufräumteams auf der Breminale, heute stehen sie selber auf der Bühne. Die Band macht melancholischen Punkrock, der mal richtig nach vorne geht und mal eher nachdenklich ist. Beim Publikum kommt die Musik gut an, so macht das Spaß! (mak)

20:10 Uhr: Abramowicz spielen auf der Flutbühne. Englischsprachiger Punkrock. Das Zelt ist gut besucht, wie sollte es anders sein? Zieht es doch noch einmal viel mehr Leute an den Deich, wenn das Wetter schön ist. Habe ich mir ihren Auftritt kraftvoller vorgestellt, werde ich an dieser Stelle enttäuscht. Sie liefern eine solide Show ab – ohne Frage. Doch das gewisse Etwas fehlt mir. Was nicht fehlt und scheinbar auch Mantra der diesjährigen Flutbühne ist: Die Haltung gegen G20. Gerade, wenn eine Band, wie sie, aus Hamburg kommt und direkt vor Ort miterlebt, was dort gerade alles passiert. So passt es auch, dass irgendwann der Satz „Lieber tanz ich als G20“ von der Bühne schallt und großen Anklang beim Publikum findet. Nach ihrem Konzert ist nicht etwa Schluss für die fünf Jungs. Um 22:00 Uhr treten sie nochmal unplugged im Malenchen auf. (lw)

20:45 Uhr: Mit einem Bier in der Hand geht es dem Sonnenuntergang entgegen – nämlich einmal quer über das Gelände zur Jurte bei der Kunsthalle. Ein ordentliches Laufpensum ist das heute. (mak)

20:45 Uhr: Auf dem Weg zu Tom Klose noch einen kurzen Abstecher in das Deichgraf-Zelt gemacht. Eva Padberg, ihres Zeichens Topmodel, und Ehemann Niklas Worgt legen dort zusammen als Dapayk & Padberg auf. Das Zelt ist voll, viele Neugierige wollen sehen, was das Model als Musikerin drauf hat. Allerdings bleibt uns nicht viel Zeit, da wir weiter müssen und so bleibt es bei ein, zwei Songs. Padberg mit seichter Stimme zu den Elektrobeats ihres Mannes. Am Ende ist Musik sowieso immer Geschmackssache. (lw)

21:00 Uhr: Singer-Songwriter Tom Klose spielt alleine mit Akustik-Gitarre auf der gemütlichen Bühne. Davor sitzen viele Besucher auf dem Boden, ein ruhiger und schöner Gegenpol. Die verträumten Songs bewegen sich zwischen Folk, Soul und Rock. (mak)

21:00 Uhr: Tom Klose spielt auf der Erhöhung hinter der Kunsthalle. Die Bühne der Jurte ist klein und behütet und doch sind die Plätze davor ausnahmslos besetzt. Feine Singer-Songwriter-Musik, die er alleine darbietet. Dem Publikum gefällt es. Schade nur, dass seine zarten Töne von der lauten Musik von The Niklas Experience auf den Drei-Meter-Brettern nahezu übertönt werden. (lw)

21:30 Uhr: Hunger. Der Magen knurrt. Heute soll es dann auch endlich das Handbrot sein. Vegetarisch mit Pilzen oder für die Fleischliebhaber mit Schinken. Beides lecker. Mit dem warmen Brot in der Hand suche ich mir neben der Himmelwärts-Bühne ein ruhiges Plätzchen. Verschnaufpause. (lw)

21:45 Uhr: Während das Handbrot genüsslich verspeist wird, lausche ich den letzten Songs von Panivalkova aus der Ukraine. Die Damen in adretten blauen Kleidern und turbanartigen Tüchern auf dem Kopf begeistern das Publikum und sind nach ihrem Konzert ganz fan-nah bereit, mit den Besuchern geduldig Fotos zu machen. Sehr sympathisch. (lw)

22:00 Uhr: Im Malenchen spielen Abramowicz nun ein Akustik-Set, das ich nach dem Auftritt auf der Flut-Bühne eben nicht verpassen möchte. Zwei der fünf Bandmitglieder stehen vor den Dartscheiben teilweise fast zwischen den Besuchern. Das ganze Konzert wirkt sehr nah und persönlich und auch die Band hat noch richtig Lust auf Live-Musik. Nach Abschluss des improvisierten Sets wird noch über 20 Minuten „ein wirklich allerletzter Song“ gespielt. Ein Highlight des Tages. (mak)

22:15 Uhr: Eigentlich sollte bereits die gesammelte Mannschaft des Y-Kollektivs auf der Bühne des Himmelwärts über ihre Arbeit reden und ihre Dokumentationen präsentieren. Wäre da nicht das Problem mit der Technik. 20 Mann auf der Bühne, aber keiner bekommt den Beamer in den Gang. Fast schon sympathisch zerstreut, das Team. Die Zeit wird genutzt, um schon mal Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Es wird viel gelacht, sich nicht zu ernst genommen. Das Y-Kollektiv bearbeitet Themen des Alltags und geht Dingen in ihren Reportagen auf den Grund. So, wie auch in dem ersten gezeigten Film. Trinker vs. Nichttrinker. Hubertus Koch, leidenschaftlicher Alkoholliebhaber und weitaus mehr als Genusstrinker nimmt seine Kollegin Gülseren Ölcüm, Antialkoholikerin aus Nichtgefallen am Alkohol mit nach Mallorca. Die Partyhochburg – wenn man denn voll ist. Eine interessante und auch irgendwie erschreckende Doku über zwei Seiten des Alkoholkonsums. (lw)

23:00 Uhr: Sascha Braemer scheint richtig bekannt zu sein – der Deichgraf ist rappelvoll, auch an den Seiten ist kaum ein Durchkommen möglich. Tausende Besucher tanzen in die Nacht. (mak)

23:00 Uhr: Jinx heizen dem Publikum vor den Drei-Meter-Brettern ordentlich ein. Vor der Bühne hat sich eine wilde Partymeute gebildet. Sieht nach Spaß aus, doch schnell weiter zum Deichgraf Zelt. Dort spielt genau jetzt Sascha Braemer, bekannter Techno-DJ. Mal sehen, was der so kann. (lw)

23:15 Uhr: Auf dem oberen Osterdeich ist nahezu kein Durchkommen mehr. Menschen gehen nach Hause, Menschen laufen ins Viertel, Menschen überall. Aber der geneigte Redakteur hat die Ruhe weg und nutzt so die Chance, noch Einblicke der anderen Bühne einzufangen. Da wird man als Bremerin richtig selig, was diese Stadt so alles kann und was die Veranstalter da jedes Jahr aufs Neues zaubern. Danke dafür und nochmal Glückwunsch zum 30. Geburtstag, Breminale! (lw)

23:25 Uhr: Geschafft. Da es im Zelt viel zu warm ist, schnell ab nach hinten. Im Backstage sitzen immer noch Eva Padberg und ihr Mann, hören den Tönen von Braemer zu. Sympathisch. Sascha Braemer selbst ganz minimalistisch auf der Bühne, vor ihm nur sein Pult. Ab und an steigen Dampfsäulen aus den an der Bühne befestigten Düsen. Das Publikum rastet aus. Techno zieht eben immer. Das sieht man auch am Publikum, auch viele Leute jenseits der 40 mischen sich unter das junge Partyvolk. Und am Ende ist doch jeder so alt, wie man sich fühlt. (lw)

 


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