Bremer Künstler mit Solikonzert im Schlachthof

Unter dem Titel Make Music Not War teilen sich Jay Pop, Team Scheisse und Grillmaster Flash die Bühne des Schlachthofs.

Soli Ukraine

Bremen. Gute Idee, was sich die Bremer Künstler rund um die Bands von Team Scheiße, Grillmaster Flash und Jay Pop ausgedacht haben. Ein Solikonzert zu Gunsten des Flüchtlingsrat Bremen e.V. und Cadus e.V. Redefine Global Solidarity im Bremer Schlachthof.

Der Bremer Jay Pop aus der Erotik Toy Records Clique veröffentlichte letzten Herbst sein letztes Soloalbum „Italien“ auf dem Bremer Label Gold Press. Wir schrieben damals: „„Italien“ beginnt mit dem Ratschen eines Feuerzeuges, mit dem sich einer der „100.000 Marlboros“ – so der Titel des ersten Stückes – angezündet wird. Rauchen war in den 80er ja ebenfalls en vogue. Genau wie die Pastellfarben, die das Albumcover bestimmen. Und es beginnt eine Reise, die schließlich mit dem titelgebenden Lied endet. Dazwischen stehen die Erfahrungen eines Lebens: „Scheiden tut weh“, „Wünsche“ und „Kids“ – das hat alles einen melancholischen Touch, kommt aber nie selbstmitleidig daher. Viel eher wird die Situation angenommen, z.B. handelt „Kids“ nicht unbedingt von den eigenen Kindern, sondern von dem Wunsch sich etwas Kindliches zu bewahren. In der letzten Konsequenz eben auch, um die eigenen Kinder besser zu verstehen und ihnen einen anderen Weg aufzuzeigen, als die eigenen Eltern es getan haben. Es reicht vielleicht manchmal auch als Erwachsener noch kurz entschlossen auf ein Konzert zu gehen, („Scheiden tut weh“) statt es sein zu lassen, um anschließend mit dem Mädchen seiner Träume auf dem „Gepäckträger“ (=HIT!), „dem Klappergestell“ nach Hause zu fahren, weil die Straßenbahn nicht mehr fährt. Und schließlich kommt es, wie es immer kommen muss: Am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist, ist es ja bekanntlich auch nicht das Ende. Deswegen geht es nach Italien, denn dort ist „alles schön.“ Dort kann dann der ganze Quatsch, mit dem sich „von morgens um sieben bis zur Tagesschau um acht“ („Nur an dich gedacht“) rumgeschlagen werden muss, vergessen werden, statt „an sich selbst zu scheitern“ (iPhone).“

Über Grillmaster Flash müssen wir nicht viele Worte verlieren. Schon oft berichteten wir von ihm. Hier ist eine ganze Liste mit Interviews, Infos und Berichten zu finden. Am 20. Mai wird ein neues Grillmaster Flash Album auf dem Hamburger Label Grand Hotel van Cleef zu erwarten sein. Wer das Album bis dahin auf der Labelseite vorbestellt, kommt zusätzlich in den Genuss ein weiteres (Digitales) Album sofort zu erhalten, welches in der letzten Märzwoche dieses Jahres entstanden ist. Das Label schreibt: „Der aus Bremen-Nord stammende Vollfunktions-Entertainer präsentiert eine Melange aus Songs, die vor allem eines tun: Sitzen. Mit Feelgood-Vibrations, unterkühlter Wärme und unangestrengter Slackerattitüde pfeffert er seine Stories zwischen Flach- und Wahnwitz in die Crowd und verfügt über einen unbändigen Willen, abzuliefern. Mit der Power eines 200-jährigen Cyborg-Keith Richards watet er durch Sümpfe des Applauses und kann einfach nicht aufhören. Sich dem trashigen Charme und der trotteligen Sexyness von Grillmaster Flash zu entziehen, ist unmöglich, aber sinnlos.“

Tja, und Team Scheiße sind je in aller Munde. Die kurze Sommertour in wenigen Deutschen Städten war in Minuten ausverkauft und auch die Tickets für die Zusatzshows gehen schnell weg. Da Bremen (noch) nicht auf dem Kalender stand, ist dies wohl eine der wenigen Möglichkeiten die Vegesacker Punkrocker noch mal in der Heimat zu erleben. Über das Album „Ich habe dir Blumen von der Tanke mitgebracht, jetzt wird geküsst“ schrieben wir vor wenigen Monaten: “

An den Grundzutaten haben TEAM SCHEISSE seitdem letztjährigen Demo nichts geändert und bewegen sich zwischen 80er-Jahre Deutschpunk mit leichtem NDW-Einschlag. Die Texte zeugen von Humor, zum Beispiel in dem Altersvorsorgesong „Rein ins Loch“ – wo so manche*r jetzt vielleicht Die Kassierer-Humor erwarten mag, damn aber enttäuscht wird, wenn es heißt: „Ich sammele Plastikflaschen und Dosen auf dem Balkon“ – da ist er ja schon, der nächste Hit! Pfandrückgabe ist im Punkrock ja eine nicht ganz unwichtige Sache.

Und auch Bremens schönster Stadtteil „Vegesack“ wird besungen. So viel Lokalpatriotismus darf dann auch mal auf einer Punkplatte stattfinden. Zwar setzten TEAM SCHEISSE in beinahe jedem Song eine gute Pointe („Du bist so dumm, du könntest Vorgesetzter sein“), aber es schwebt immer ein tiefer gehendes Thema mit. Besonders deutlich wird das in „Frank“ (oder Franco?), in dem es um einen Typen geht, der Munition aus der Kaserne zu Hause hortet. Um damit was zu machen…?“

Eintritt 15 EUR oder Eintritt+ 25 EUR – alle Einnahmen werden an die oben genannten Vereine gespendet.

 

 


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