Achtsamer Pop mit klaren Botschaften

Das zweite Konzert ihrer „Wiedergänger“-Tour hat Mia Morgan am Freitagabend im Tower Musikclub gespielt.

Mia Morgan

Bremen. Endlich ist Mia Morgan auf eigener Headliner-Tour unterwegs und darf ihr Debütalbum „Fleisch“ aus dem letzten Jahr präsentieren. Mit ihrer Musik zwischen Synth-Pop und Pop-Rock hat sie im Rahmen ihrer „Wiedergänger“-Tour im Tower Musikclub gespielt. Für die Sängerin geht mit den jetzigen Konzerten ein Kapitel zu Ende. Sowohl die Erleichterung, dass es endlich so weit ist, als auch die Vorfreude, ein neues Kapitel mit neuer Musik aufschlagen zu dürfen, sind ihr auf der Bühne anzumerken. Als Support-Act ist die befreundete Band Baby Of The Bunch dabei.

Vorab betritt jedoch Mia Morgan, die bürgerlich Lisa-Marie Grosse heißt, die Bühne und weist auf die Grundregeln des Abends im Bezug auf Awareness, Achtsamkeit und den Tower als Safe Space hin. Die live vierköpfige Power-Gruppe Baby Of The Bunch hat sie auf sehr rockstarartige Art und Weise kennengelernt – am Berliner Proberaumkomplex vor einer Fahrt nach Bremen, als sie aufgrund von zu wenig Plätzen einen Bus geteilt und sich dabei angefreundet haben. Eine gute halbe Stunde lang gibt es von ihnen Indie-Musik mit Punk-Attitüde und englischsprachigen Texten – eine passende und gelungene Einstimmung.

Auf ihrer nach einer neueren Single benannten „Wiedergänger“-Tour tritt Mia Morgan mit einem Gitarristen und einem Schlagzeuger insgesamt zu dritt auf. Auf der Tower-Bühne steht sie vor einem schwarzen Banner mit Herz aus Stacheldraht, um die beiden Mikrofonständer sind Rosen gewickelt. Auf dem zweiten Konzert ihrer Tour nach dem Auftakt in Kiel am Tag zuvor, legt sie mit „Schönere Frauen“ und dem Album-Titeltrack „Fleisch“ los, bevor mit „Jennifer Check“ eines ihrer stärksten Stücke folgt. Auf den einprägsamen Song in Anlehnung an Megan Fox‘ dämonische und männermordende Hauptrolle aus „Jennifers Body“ folgt die Vorstellung: „Ich bin Mia Morgan aus dem Internet“.

Eigentlich kommt Mia Morgan gebürtig aus Kassel und wohnt inzwischen in Berlin. Ihre Musik fügt sich in das gegenwärtige „80s-Revival“ zwischen Synth-Pop und Pop-Rock ein. Wütend, feministisch, gekonnt unangestrengt und bewusst plakativ geht es in oft luftig-leichter Musik thematisch ans Eingemachte: Selbstermächtigung, Schönheitsideale, Trauma, Depressionen und Empowerment – Pop mit Message und klarer Haltung. Nachdem sie Bands wie Kraftklub, Casper und K.I.Z. begleitet hat, ist sie nun auf eigener Headliner-Tour unterwegs.

Der Entstehungsprozess ihres Debütalbums „Fleisch“ liegt inzwischen bereits fast drei Jahre zurück, daher finden viele neue Stücke ihren Weg in die Setliste. Mit der ganz frisch erschienenen Single „Mitten in den Massen“ wird ein neues Kapitel eingeleitet. Im Song werden neue Elemente wie ein rockiger Elektrobeat sichtbar, mit denen sie schon länger experimentieren wollte und die eine Richtung zum Nachfolgealbum weisen könnten. Besonders wichtig ist Mia Morgan an ihrem Live-Konzert, dass jede*r im Publikum sich wohlfühlt und einen besonderen Abend hat. Es ist ihr ein großes Anliegen, dass auf alle Acht gegeben wird und sich das ganze Publikum frei entfalten kann.

Von einem Fan bekommt Mia Morgan selbst gestrickte Handschuhe und einen Brief geschenkt – während sie den Text nach dem Konzert lesen möchte, werden die Handschuhe sofort angezogen und für den restlichen Abend getragen. In den letzten Jahren hat die Sängerin regelmäßig in der Nähe gespielt, sei es beim SummerSounds, Watt En Schick, Einfach Kultur, in der Kulturetage in Oldenburg mit den Leoniden oder im Bremer Schlachthof mit Drangsal. Zu diesem pflegt sie eine enge Verbindung, unter anderem überschneiden sich auch Mitglieder der Live-Band. Mit zwei Zugaben endet die Headliner-Premiere von Mia Morgan in Bremen – mit den neuen Songs wird der nächste Auftritt aber sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:


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