Abfucken im Tower.

Die kanadische Hardheartcore Band Fucked Up kommen mit neuem altem Album und einer gehörigen Portion Energie im August in den Tower.

Foto: John Londono

Selten sind pfa und claas sich in ihrer gemeinsamen Kolumne Fremdgehört – Der musikalische Seitensprung – mal einig. Außer bei einer Band. Die kanadischen Alleskönner von Fucked Up feierten beide ab.

Alleskönner, weil die Band ein irres Gemisch aus verschiedenen Stilen zu beherrschen weiß. Als Basis von allem wird in der Regel Hardcore genannt. Das ist sicherlich nicht falsch. Trotzdem handelt es sich bei Fucked Up nicht um eine schnöde Hardcore Band. Dafür lässt die Band einerseits viel mehr musikalische Einflüsse von Hearlandrock, Punk und Soul zu und betreibt andererseits in den Texten gerne einen erzählenden Ansatz.

So handelte es sich, bei den vor elf Jahren erschienen Album „David Comes To Life“ um eine Rock- (oder in diesem Falle eben Hardcore-) Oper, deren Protagonisten in den folgenden Jahren immer mal wieder auf Singles oder E.P.s auftauchten. Einige dieser Singles, vor allem aus der Zeit rund um „David Comes To Life“ wurden kürzlich auf dem Album „Do All Words Can Do“ zusammengefasst.

War der Titelgebende David auf dem 2011er Album noch ein Rebell, der schlussendlich die Fabrik, in der er arbeitete, in Flammen aufgehen lässt, fand er sich sieben Jahre später auf dem Album „Dose Your Dream“ in einem öden Bürojob wieder. So spielt eben manchmal das Leben. Das macht die Band Fucked Up so nahbar. Statt die Banner der ewigen Rebellion und des Kampfes aufrechtzuhalten, spiegeln die Texte eine gewisse Realität wider. Und statt nur öder persönlicher Sichtweisen serviert zu bekommen, erzählen Fucked Up lieber eine Geschichte, bei der zugehört werden sollte. Oder zumindest kann, denn wer für die Texte nicht so viel überhat, dem bleibt noch immer die Musik. Und die bewegt sich, wie eingangs schon beschrieben, im großen Spannungsfeld zwischen Hardcore, Punk, Heartland und vielen weiteren Einflüssen wie Funk, Jazz und Soul. Damit stechen Fucked Up aus allem raus, was in der alternativen Musik sonst so unterwegs sind. Dabei verliert die Band nie ihre aus Hardcore gespeiste Energie und Aggressivität.

Am 6. August kann sich davon jeder selber ein Bild im Tower machen.


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