„Harte Arbeit, die belohnt wird“

Das Holtebüttel Rockt-Festival startet und ist so gut wie ausverkauft: Pressesprecherin Lisa Kasparek im Interview über gute und schlechte Jahre, Bier oder Mexikaner, das Programm und Highlights

Holtebüttel Rockt-Festival - die Crew.

Holtebüttel. In den kleinen Ort im Flecken Langwedel im Landkreis Verden fallen sie heute ein: Die Musikliebhaber, die Festivalisten, die Dorfjugend, die Open-Air-Gänger. Ab heute startet das Holtebüttel Rockt-Festival (mehr Infos hier). Nach schwierigen Jahren für das kleine aber feine Festival, läuft es in diesem Jahr ziemlich gut. Bands wie Engst, Motorjesus, Drei Meter Feldweg und Anchors & Hearts haben zugesagt. Die Veranstaltung ist so gut wie ausverkauft. Grund genug, mal nachzufragen, ob im Landkreis Verden schon die Schampus-Flaschen kalt stehen. Pressesprecherin Lisa Kasparek hat uns geantwortet.

Darauf gab es doch bestimmt schon einen Schnaps: Das Festival ist fast komplett ausverkauft – habt ihr damit gerechnet?
Kasparek: Darauf gehofft trifft es eher. Seit über 10 Jahren Festival sind wir dieses Jahr zum ersten Mal ausverkauft, von daher ist das keine Situation, mit der wir rechnen konnten. Wir hatten geplant, von Jahr zu Jahr immer ein bisschen größer zu werden und waren guter Dinge, das auch schaffen zu können. Dass wir nun innerhalb eines Jahres doppelt so viele Gäste begrüßen dürfen und quasi ausverkauft sind, hat niemand von uns erwartet. Aber es ist natürlich ein tolles Gefühl, dass die harte Arbeit inzwischen belohnt wird! Und wenn wir hier auf einen Erfolg anstoßen, dann mit Bier oder Mexikaner 😉

Es gab Jahre, da hattet ihr eher schlechte Besucherzahlen, da stand das Festival auf der Kippe. Wie war das?

Kasparek: Genau. In 2022, dem Jahr nach Corona, war unser Festival so schlecht besucht wie noch nie. Erst drei Monate vor Festivalstart hatte die Regierung zugestimmt, dass Veranstaltungen wieder stattfinden dürfen. Unsere Crew hatte sich riesig gefreut, endlich wieder loslegen zu können und hat trotz der Kurzfristigkeit innerhalb von drei Monaten das Festivalgelände geplant und aufgebaut. Dann ging unser Festival an den Start und die Besucher blieben aus. Auch am zweiten Festivaltag. Insgesamt hatten wir am gesamten Wochenende nur 400 Leute auf dem Platz und nun standen wir da mit unserem eingekauften Equipment und Getränken, unseren drei Monaten harter Arbeit, die zu dem Zeitpunkt total umsonst schienen. Die Leute waren sehr verhalten, unsicher und trauten sich noch nicht so recht, wieder Veranstaltungen zu besuchen. Auch hatten wir durch die kurze Vorbereitungszeit kaum Zeit vernünftig die Werbetrommel zu rühren. Dementsprechend war man dann schon traurig, demotiviert und zweifelte vielleicht auch dem Vereinskonzept… So standen wir dann vor der Frage: „Hören wir ganz auf oder geben wir nochmal alles?“.

Jetzt läuft es: Was glaubt ihr, ist euer Erfolgsrezept? Liegt es an den Bands? 

Kasparek: Natürlich liegt es auch an den Bands, aber allein ausschlaggebend ist das nicht. Von unserem Line-Up waren wir die letzten Jahre immer überzeugt. Wir denken, der Verein musste sich zum einen noch entwickeln und jedes Crewmitglied seinen Platz finden. Dazu kommt, dass wir das Festival ja nicht machen müssen, sondern freiwillig die Arbeit neben unseren eigentlichen Jobs leisten wollen. Entsprechend stark motiviert sind wir daher. Und nachdem wir die gesamte Aufgabenstruktur überholt und jedem Einzelnen neu zugeteilt haben, kann auch jeder viel effektiver seine Arbeit und Liebe in seinen eigenen Bereich der Festivalorga einbringen. Zum anderen war es tatsächlich auch die Erfahrung, die wir durch das schlechtbesuchte Festival 2022 gemacht haben. Rückblickend hat es unseren gesamten Verein einmal durchgerüttelt und letztendlich alles dahin sortiert, wo es hingehört. Die Auswirkungen spürt man dieses Jahr deutlich und wir hoffen sehr, dies in den kommenden Jahren aufrechterhalten zu können.

Neben der Musik auf den Bühnen: Was zeichnet euer Festival aus? 

Wie eben schon erwähnt, ist es unsere Crew, die jedes Jahr wieder ihr Bestes gibt. Wir legen sehr viel Wert auf den Austausch untereinander. Wir können diskutieren, uns streiten und uns trotzdem am Ende des Tages in die Augen schauen und ein kleines Bierchen trinken. Wir respektieren uns und vertrauen uns gegenseitig in unseren Entscheidungen. Und wir vertrauen darauf, dass wir es auch „wuppen“ können, wenn mal etwas schiefgeht. Unser Festival zeichnet darüber hinaus aus, dass wir sehr familiär sind und versuchen, jeden noch so kleinen Wunsch unserer Besucher zu erfüllen. Wir möchten im Austausch mit unseren Fans sein und auch bleiben. Hinter jeder Entscheidung, die wir treffen, steht immer die Frage „Wie wirkt sich das auf unsere Besucher aus?“. Denn am Ende haben wir nur Erfolg, wenn die Gäste ein schönes, unvergessliches Festivalwochenende hatten.

Geil ist eure Frühstückskarte: Schnitzel, Hackepeter, Leberkäse schon am morgen – deftig, kräftig und viel Kaffee dazu. Kann man so auch das Motto des Festivals zusammenfassen? 

Im Großen und Ganzen kann man es schon irgendwie so zusammenfassen. Unsere Besucher kriegen ordentlich was auf die Ohren und ein Tag auf dem Holtebüttel Rockt-Festival wirkt wahrscheinlich ähnlich wie viel Kaffee 😉 Gleichzeitig ist es auch ein gemütliches, entspanntes Festival, auf dem man mit Familie und Freunden ein paar schöne Stunden verbringt. Ähnlich wie bei einem Frühstück!

Die Kombitickets sind weg. Aber wird es noch Tagestickets geben? 

Stand jetzt wird es an der Abendkasse mit ganz viel Glück nur noch ein paar ganz wenige Tagestickets für Freitag geben. Denn auch die Tagestickets für Samstag sind bereits ausverkauft! Also, lieber jetzt noch schnell ein Ticket kaufen, bevor es zu spät wird.

Und: Was wird euer Highlight? 

Dieses Jahr haben wir unser Festivalgelände etwas anders und mit vielen weiteren Partnern aufgebaut, dürfen eine Menge neue Besucher begrüßen und unser Line-Up ist selbstverständlich auch der Knaller! Besonders stolz sind wir in diesem Jahr aber auf unseren Hauptsponsor, die gemeinnützige Jugendhilfe Sirius. Zusammen mit der Jugendhilfe haben wir in Projektgruppen Eyecatcher für unser Festivalgelände erarbeitet. Es wird dadurch in diesem Jahr einen Selfiepoint und einen Wegweiser auf dem Festivalgelände geben. Darüber hinaus ist die gemeinnützige Jugendhilfe Sirius mit einem Stand auf unserem Festivalgelände vertreten und wird neben Sandwiches- und Crêpesverkauf auch über ihre Arbeit informieren. Außerdem bieten wir dieses Jahr erstmalig einen Shuttle-Service an, der unseren Gästen das Pendeln zwischen Bahnhof und Festivalgelände erleichtern soll. Davon aber mal abgesehen, ist jedes Holtebüttel Rockt-Festival ist unser eigenes, kleines Highlight…!
Tickets für das Festival waren bereits im Vorverkauf erhältlich und können auf der vereinseigenen Website erworben werden. Infos gibt es auch auf der Facebook-Seite.

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