Der Sonntag beim Hurricane Festival: Wer war nochmal Headliner?

Zehntausende Fans feiern bei Kraftklub und machen sich anschließend auf die Heimreise - die Konzerte von Arcade Fire und Arctic Monkeys gehen da beinahe unter.

Kraftklub, Foto: Jörg Kröger

Scheeßel. Am letzten Tag des Hurricane Festivals sind viele englischsprachige Indie-Acts sowie zwei Headliner aufgetreten. Dazu gibt es auf der Red Stage den ganzen Tag über Hip-Hop zu sehen. Insgesamt ein recht unspektakulärer Tag mit Kraftklub als einziges großes Highlight. Bei den Konzerten der angekündigten Headliner sind viele Besucher schon nicht mehr auf dem Gelände.

13:30 Uhr: Tonbandgerät (Blue Stage): Früh machen die Nordlichter Spaß mit ihrer natürlichen und lockeren Art. Einige Songs des im September erscheinenden Albums „Zwischen all dem Lärm“ werden vorgestellt, natürlich fehlen bekannte Songs wie „Irgendwie anders“ nicht. Gitarristin Sophia ist derzeit verletzt und deshalb heute nur beim benannten Hit dabei. Über Instagram suchen sie im Anschluss ein Team, gegen das sie nach dem Konzert auf dem Campingplatz im Flunkyball antreten dürfen. Bilder vom Auftritt findet ihr hier. (mak)

14:45 Uhr: Mighty Oaks (Blue Stage): Mighty Oaks spielen heute zum ersten Mal auf dem Hurricane Festival und Sänger Ian Hooper kann nicht oft genug betonen, wie dankbar die Band für die zahlreichen Zuschauer ist. Doch auch sonst spricht der gebürtige US-Amerikaner viel mit dem Publikum – mal auf Englisch, mal auf Deutsch – und hinterlässt dabei einen sehr sympathischen Eindruck. Die zugezogenen Berliner verzaubern das Publikum jedoch auch auf musikalische Art und Weise – wenn sie dreistimmig das Singen beginnen, ist Gänsehaut vorprogrammiert. Zwar nieselt es an diesem Nachmittag immer mal wieder, doch irgendwie passt das zum Zauber des Auftritts, man möchte einfach im Regen stehen, die Augen schließen und sich rhythmisch zur Musik bewegen. Die entspannte Stimmung, die hierbei aufkommt, eignet sich perfekt für den letzten Festival-Tag, die vorangegangenen Tage haben schließlich Spuren hinterlassen. Es stört auch überhaupt nicht, wenn man nicht jedes Lied kennt, als dann gegen Ende „Be with you always“ und „Brother“ gespielt werden, animiert Hooper die Zuschauer aber dazu, mitzusingen und das gelingt auch. Wir freuen uns darauf, Mighty Oaks Anfang August beim Rocken am Brocken wiederzusehen. (loe)

14:45 Uhr: 8Kids (Firestone-Bühne): Früh ist die dreiköpfige Punk/Hardcore-Gruppe heute schon auf der Blue Stage aufgetreten, jetzt spielen sie gut 30 Minuten auf der kleinen Newcomer-Bühne an der linken Seite des Geländes. Die Fläche davor ist gut gefüllt, dahinter befinden sich direkt die Bänke des Food-Außengeländes – einige Zuhörer verfolgen also das Konzert. Die Band powert sich aus, schreit und rennt zwischen die Besucher. (mak)

15:15 Uhr: Black Rebel Motorcycle Club (Green Stage): Eine weitere US-amerikanische Rockband. Das Trio aus San Francisco spielt auch Songs, die eher in Richtung Alternative gehen. Leider überschneiden sich Black Rebel Motorcycle Club jedoch stark mit Mighty Oaks. Bilder vom Auftritt findet ihr hier. (loe)

16:15 Uhr: Brett (Firestone-Bühne): Wie bereits berichtet, bietet Hauptsponsor Firestone Newcomern in diesem Jahr mit eigener Bühne eine Plattform. Während auf der Green Stage gerade 30 Minuten lang Pause ist, spielen Brett auf ebendieser Firestone Stage. Nach eigenen Aussagen noch angeschlagen vom Southside Festival und unter Zeitdruck, zieht die Band seine Zuschauer jedoch schnell in ihren Bann. Es ist nur ein kleiner Einblick in das, was Brett ist, dank des diesjährigen Heimat Festivals, das ebenfalls in Scheeßel stattfindet, wissen wir natürlich schon, was Brett ist: eine spielfreudige Newcomer-Band mit viel Potenzial und definitiv mehr als nur ein Lückenfüller. (loe)

16:45 Uhr: NoFX (Green Stage): Die US-amerikanische Band spielt nun auf der Hauptbühne. Mit ihrer Musik hätten sie auch ins Programm vom Freitag gepasst, so sind NoFX für alle Punk-Rock-Fans an diesem Sonntag konkurrenzlos. Bilder vom Auftritt findet ihr hier. (loe)

18:15 Uhr: Franz Ferdinand (Green Stage): Sänger Alex der Indie-Rock-Band aus Glasgow hüpft motiviert über die Bühne, die Besucher davor tun es ihm gleich. Die Musik ist geprägt von New Wave-Elementen und Post-Punk-Einflüssen. Kein großes Spektakel, jedoch ein angenehmer Auftritt mit sich steigerndem Set. (mak)

20:15 Uhr: Kraftklub (Green Stage): Kraftklub betreten wie gewohnt im Partnerlook die Bühne: weiße Polo-Shirts, rote Jacken, schwarze Hosen, weiße Sneaker. Ihre Songs tragen sie in gewohnt routinierter Weise vor – ausschließlich mit dem, was ihre Instrumente und Stimmen hergeben, kein Playback, keine Soundeffekte. 25 Minuten vor Ende verschwinden Kraftklub dann nach hinten und kommen auf einer mobilen Bühne in den ersten Wellenbrecher gefahren. Von hier aus spielen sie „Ich will nicht nach Berlin“ und starten anschließend einen Crowd-Surfing-Contest zurück zur Bühne. Zum Abschluss spielen Kraftklub „Songs für Liam“. Als Lead-Sänger Felix Brummer „Hättest du mich (…) früher geküsst, (…) [hätte] Josh Homme (…) nie die Arctic Monkeys produziert. Vieles wäre nie passiert, Dinge, die vermeidbar sind.“ singt, muss dieser selbst lachen, denn die Arctic Monkeys übernehmen um 22:30 Uhr die Green Stage und beenden das diesjährige Hurricane Festival. Bilder vom Auftritt findet ihr hier. (loe)

21:15 Uhr: Arcade Fire (Blue Stage): Während bei Kraftklub noch der Acker brennt, ist hier nichts los. Ganz entspannt geht es direkt vor dem Auftritt in den vordersten Pit direkt vor die Bühne. Darauf stehen bis zu neun Personen mit an diesem Wochenende selten gesehenen Instrumenten wie Akkordeon und Violine, ein DJ sorgt für die nötigen Beats. Über ihren Köpfen hängt eine große Videowand, noch weiter oben eine XXL-Discokugel. Es ist packende Musik zum Versinken und künstlerisch absolut wertvoll – entspannt und tanzbar. Ein wirklich gelungener Auftritt, der leider nicht viele Besucher interessiert. (mak)

22:30 Uhr: Arctic Monkeys (Green Stage): Hier ist ein ähnliches Bild, etwas mehr ist aber schon vor der Bühne noch los. Die Songs des neuen Albums sind deutlich ruhiger und weniger festivalgeeignet, die alten Tracks werden wesentlich mehr gefeiert. Der Schwerpunkt im Set der Briten liegt deshalb auf dem 2013er-Album „AM“. Trotz Strobo-Effekten passiert auf der Bühne wenig und richtige Stimmung will nach einem anstrengenden Wochenende auch nicht mehr aufkommen. (mak)

Foto: Malte Löhmann (loe)
Foto: Malte Löhmann (loe)

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