Nashville in Bremen

Mercy Union aus New Jersey spielten ein akustisches Konzert und erinnerten daran, was einen Song ausmacht.

Mercy Union. Foto: pfa

Bremen. Noch während des gestrigen Konzerts von Mercy Union überlegte der Autor dieser Zeilen, was er wohl zu der Akustikshow schreiben könnte. Denn die Musik war in der runtergestrippten Version ohne Schlagzeug und Bass, dafür mit drei Gitarren sehr ursprünglich, roh und direkt. Die gute Fernsehserie Nashville kam mir in den Kopf. So wie Mercy Union ihre Songs arrangierten, hätte die Band sicherlich in der Fernsehproduktion gut hingepasst. Als hätte Frontman Jared Hart diesen Gedanken aufgenommen, sprach er zwischen zwei Songs vom Bluebird Cafe in Nashville und dass er dort einmal aufgetreten ist.

Das Bluebird Cafe ist etwa so groß wie die Tanzfläche des Towers und mit Stühlen und Tischen bestückt. In besagter Fernsehserie war das Cafe immer wieder Drehort. Wie in der Serie treten dort in Wirklichkeit große Stars und junge (und ältere) Newcomer auf. Es ist ein Ort der Musik, beschrieb Jared das Cafe, in dem über Musik geredet wird und Geschichten ausgetauscht und erzählt werden. Auf und vor der Bühne. Nicht die Menschen, die Gäste oder Musiker stehen im Mittelpunkt, sondern die Songs.

Und Lieder standen auch im Tower im Mittelpunkt. Nicht nur die von Mercy Union, sondern auch Jareds Solosongs, Coverversionen (unverstärkt von Rancids „Olympia, WA“ in der Zugabe) und die eigenen Songs seiner beiden Bandmitglieder. Es ist eine uralte (aber in dieser Form sehr amerikanische) Tradition, Songs zu teilen, gemeinsam zu singen, sich vorzusingen und eben Geschichten zu erzählen. Direkt, live und unmittelbar. Wie es halt im Bluebird sein könnte. Oder eben gestern in Bremen.

Eigentlich stammen Mercy Union aus dem Punkrock. Jared Heart spielte vorher bei den Scandals, die ebenso wie Mercy Union ihre Platten bei Gunner Records rausbrachten. Musikalisch hat Mercy Union nur noch wenig mit Punkrock zu tun, sehr wohl aber die Attitüde, wie Songs gespielt und präsentiert werden. Die Musik speist sich vielmehr aus Heartland Rock, New Jersey und Mid-West Sounds und eben Country und Folk. Wobei in der akustischen Version der Folk-Anteil, gepaart mit der Punk-Attitüde (daher auch das Rancid-Cover – welches erstaunlich gut akustisch funktionierte und Punkrock und Country versöhnte oder auf die gleichen Gene reduzierte) im Vordergrund stand.

Vorweg spielte She Danced Slowey-Sänger Oskar solo und beeindruckte nicht nur Mercy Union Frontman Jared, der von der Bühne seinen Respekt zollte, sondern auch das früh erschienene Publikum.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:

 


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