Wohin mit dem Hass? Heute: Jeff Rosenstock

Auf das Konzert von Jeff Rosenstock im Tower haben wir bereits hingewiesen. Verschwiegen wurde bisher, warum das Konzert so kurzfristig anberaumt wurde. Das hat mit einer englischen Punkband, dem Booze Cruise Festival und Charakterlosigkeit zu tun.

Claas Platte

Was ist also passiert: Die (mutmaßlich beleidigte und/oder eingeschnappte) englische Punkband Tripsun konnte (oder durfte?) nicht auf das Line-Up des diesjährigen Booze Cruise Festivals in Hamburg rutschen, auf dem eben auch jener Jeff Rosenstock einer der Headliner sein sollte. Also forschten die (oder einige) Bandmitglieder das Internet durch und fanden, dass der Veranstalter des Booze Cruise privat zwei NGOs folgt, die sich u.a. gegen Antisemitismus aussprechen. Das machte den Veranstalter zu einem „bestätigten Zionisten“, der einen „Genozid“ an Kindern gutheißt. Und schon war der Shitstorm ausgebrochen, inkl. Mordfantasien und homophoben Beleidigungen in Richtung des Veranstalters. (all das kann schnell gegoogelt werden und bedarf an dieser Stelle keine Belege / Verlinkungen)

In Folge dessen sagte auch (neben diversen anderen Künstler:innen – die aber eben nicht in Bremen einen Ersatzauftritt bekommen) Jeff Rosenstock seinen Festivalauftritt ab. Auf seinen Kanälen ließ Rosenstock wissen:

„Nach vielen Überlegungen und Offline-Gesprächen werden wir dieses Jahr nicht auf dem Booze Cruise spielen. Es tut mir sehr leid für jeden, der sich darauf gefreut hat, uns zu sehen. Befreit Palästina und hört auf, mit unseren Steuergeldern Faschismus und Völkermord statt Gesundheitsversorgung zu finanzieren.“

Ein ziemlich diffuses Statement, mit dem sich Rosenstock ja wohl auf keinen Fall festnageln lassen will. Zunächst einmal lässt sich Rosenstock also vor den Wagen einer kleinen (sogenannten linken) Punkband spannen, die wahllos Behauptungen ins Internet stellt, ohne Belege zu haben. Zudem wird (weder von Rosenstock noch von Tripsun) die deutsche Geschichte in der Diskussion (und leider auch Teilen der hiesigen Punkszene) nicht gewürdigt. Außerdem sprechen wir hier über Religion und wenn sich schon auf eine Seite geschlagen werden sollte, dann auf die atheistische, denn ohne Religion weniger Probleme. Überall! Das Ausspielen, dass doch bitte das (amerikanische) Gesundheitssystem finanziert werden sollte, aber kein „Völkermord“ (google die Definition von Völkermord) schlägt das Fass den Boden aus und zeigt, was für ein charakterloses Arschloch Jeff Rosenstock ist. Es geht Rosenstock nicht um das Leid der palästinischen Zivilbevölkerung. Es geht ihm einzig darum, weiterhin kritiklos Konzerte spielen zu können, in dem er vorgibt, vermeidlich auf der richtigen Seite zu stehen. Aber die Seite von Jeff Rosenstock ist einzig sein Konto und seine Landsleute und womöglich noch die eigene Gesundheitsversorgung. Frei nach dem Motto, Hauptsache mir geht es gut. Soll der Rest doch sehen, wo sie bleiben. Das ist alles so unpunk, unsolidarisch und feige wie nur irgendwas. Aber viel Spaß in Bremen, der Stadt, um die Rosenstock ansonsten einen großen Bogen gemacht hätte.

 


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